Post aus Haifa / Correos desde Haifa

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  • Yulis Tagebuch, Folge 45

    August 16, 2024

    Psychologischer Terror

    Ich erlebe gerade eine Art psychologischen Terrors von allen Seiten. Beginnen wir aber mit ein wenig Humor, denn ein ganzer Monat mit einem Kind zu Hause verursacht ziemlich viel mentalen und emotionalen Streß, besonders wenn es in Zeiten eines Kriegs in den Sommerferien geschieht. Ich kann kaum arbeiten oder einen Moment der Ruhe für mich selbst haben. Außerdem gehe ich durch psychologischen Terror, hervorgerufen durch die israelische Regierung. Sie hat schon seit langem das Abkommen, um alle Entführten aus Gaza herauszuholen, aus irgendwelchen unklaren Gründen nicht abgeschlossen. Kürzlich, inmitten des Krieges, hat sich ohne Scham das Israelische Parlament in eine Sommerpause verabschiedet. 120 Parlamentsmitglieder nehmen drei Monate Urlaub, während 120 Entführte in Gaza seit 10 Monaten darauf warten, nach Hause zurückzukehren. Doch damit nicht genug – als Psychoterror empfinde ich, daß Präsident Biden mehrmals über die Möglichkeit gesprochen hat, dass „ein totaler Krieg ausbrechen könnte“. Warum sollen wir uns noch Schlimmeres als die vorhandene Realität vorstellen? Dann drohte der Iran nach dem Anschlag an Haniya mit einem Angriff und seit zwei Wochen warten wir darauf. Wir änderten Pläne, verließen selten das Haus und liefen in einer totalen Unsicherheit umher und all das macht uns ziemlich nervös. Das iranische Regime überlegt offensichtlich noch die Steigerung Intensität seiner Reaktion, was für ein großes Dilemma! Von der Hisbollah, die versprach, die Ermordung von Fuad Shukri, einem der Spitzenbeamten, zu rächen, hörte man, daß sie diesmal auch angreifen würde. Ich habe keinen Zweifel an ihren Fähigkeiten dazu und das bedeutet für uns vor allem, einen Angriff direkt über unsere Köpfe hinweg, bevor die Raketen Tel Aviv erreichen. Psychologischer Terror auch von der Hamas, welche nach der Eliminierung von Haniya nicht mehr so hartnäckig zu einem Abkommen als Gegenleistung für einen Waffenstillstand bereit ist, aber weiterhin Raketen abfeuert und weiter aus dem Westjordanland und im Libanon Terroranschläge verübt. Nachdem Sinwar Haniyas Position erbte, strebt er danach, politische Legitimität weltweit zu erlangen und sich offiziell vom Terroristen zum Freiheitskämpfer zu verwandeln. Daher hat er ein persönliches Interesse an einem Waffenstillstand, ebenso wie Bibi ein persönliches Interesse daran hat, dass es nicht zu einem Waffenstillstand kommt. Am wichtigsten auf alle Fälle ist also, zunächst die Entführten zurückzubringen. Danach müssen wir dafür sorgen, dass die Hamas-Organisation beseitigt wird und die internationale Gemeinschaft die Verantwortung für Gaza übernimmt oder Gaza der Palästinensischen Autonomiebehörde übertragen wird. Denn 17 Jahre lang regierte Hamas, und hat endlos Geld bekommen. Das Geld hat die Organisation nur in die Infrastruktur des Terrors investiert. Nach all den Kämpfen in Gaza und der großen Zahl gesprengter Tunnel gibt es in Gaza immer noch viele bisher unentdeckte Tunnel. Kürzlich wurde ein Tunnel mit einer Breite und einer Höhe von 3 Metern entdeckt, den große Fahrzeuge gut passieren können. Auch wurden noch Tunnel entdeckt, die die Grenze unterqueren. Diese Fahrzeuge und Tunnel sind nicht dafür gebaut, um Orangen an die Bewohner von Gaza zu liefern, das versichere ich Euch.

    Tunnel von 3,00 m Breite und Höhe unter der Grenze zu Ägypten verlaufend
    (Foto Social Media)

    In Bezug auf die Ereignisse in der Schule wurden laut Hamas-Bericht 100 Menschen getötet. („Israels Armee habe die als Vertriebenen-Unterkunft genutzte Schule während des muslimischen Gebets am frühen Morgen angegriffen, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro mit.” FAZ, 10. August, 2024). Zunächst es ist einmal schön, daß eine Terrororganisation zum offiziellen Informationsanbieter in der westlichen Welt geworden ist. Es zeigt, daß wir uns „gehirnmäßig“ wohl um 100 Jahre zurückbewegt haben. Zweitens, Israel hat ein Problem: Es gibt keinen offiziellen Presse-Sprecher für Israel. Die einzige Person, die an die Öffentlichkeit Information überträgt, ist ein offizieller Sprecher der Armee (übrigens genauso wie während des Golfkriegs. Habe ich nicht gesagt, daß wir gehirnmäßig einen Rückschritt machen?) Der Premierminister lebt hauptsächlich für sich selbst und wir sind Gefangene dieser Dummheit. Der Rest der Welt beschäftigt sich mit der Überschrift „Unschuldige töten“, anstatt sich auf die Tatsache zu konzentrieren, daß sich Dutzende von Hamas-Aktivisten in diesem Gebäude unter Zivilisten versteckt haben (was machen 30- und 40jährige Männer in der Schule?), um für ahnungslose Menschen die Bedeutung von „menschlicher Schutzschilde“ zu erklären. Eine andere Sache ist, daß es viele „Unschuldige“ gibt, die keine Waffen in der Hand haben, aber auf die Straße gegangen sind, um die Körper von Israelis zu misshandeln, wie in dem schrecklichen Video, in dem man sieht, wie sie den Körper von Eitan Levy verstümmeln. „Unschuldige“ Bürger verstecken nicht Terroristen und nehmen Geiseln. Es gibt viele solcher „Unschuldigen“. Und ich bin sicher, daß die meisten Leute, die mit hochrangigen Hamas-Mitgliedern im Schulgebäude waren, nicht dorthin kamen, um Englisch zu lernen. Diese Schule wurde im Krieg zu einer militärischen Einrichtung gewandelt. Es war ein Waffenlager und eine Kontrollzentrale von Hamas, und da steckten eine Menge von Terroristen.

    Und das letzte – psychologische Terror durch IHN, denn ER hat auf meine Nachricht gar nicht reagiert!

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  • Yulis Tagebuch Haifa, (44)

    August 6, 2024

    Der Weltkrieg (Die Mini-Version)

    Im Moment der seit dem 7. Oktober 2023 im Nahen Osten gefährlichsten Eskalation der Situation mit unabsehbaren Folgen erreicht uns dieses bedrückende Stimmungsbild – wir möchten es weiterreichen mit dem Wunsch, in unserer Solidarität mit dem israelischen Volk und der Forderung, alles zu tun, um einen dauerhaften Frieden zu gewinnen, nicht nachzulassen. 

    Den Freitagabend verbringen die meisten Israelis traditionell zu Hause, vor allem im Kreise der Familie, aber auch gern mit Freunden. Gemessen an den weiteren Wochentagen herrscht am Freitag stets eine etwas andere, durchaus festlich anmutende Stimmung. Der Duft des leckeren Essens trägt dazu bei, die Sauberkeit und Ordnung überall im Haus, der volle Kühlschrank für die gemeinsamen Mahlzeiten und auch die gefüllte Shopping-Tüte. 

    Egal, ob die Israelis in die Synagoge gehen oder zu Hause beten, vielleicht auch gar nicht beten möchten – die allgemeine Atmosphäre ist sehr warm. Und abends herrscht Stille auf der Straße, eine Stille, die zu Frieden, Liebe und Zusammengehörigkeitsgefühl einlädt. 

    Hamas-Führer Ismail Hanija mit Hassan Nasrallah (AFPPhoto/HG/HEZBOLLAH’S AL-MANAR TV)

    Aber an diesem Freitag herrschte vor allem Angst in mir. Es war bestimmt bei allen so. Gäste wurden nicht eingeladen. Zwischen den glücklichen Momenten angesichts des Erfolgs und den Medaillen bei den Olympischen Spielen und dabei die israelische Fahne ohne palästinensische Demonstranten im Hintergrund zu sehen, habe ich die meiste Zeit über die Angriffe aus dem Iran, von den Huthis, von der Hisbollah, aus dem Libanon und Irak gelesen. 

    Wie lebt man in dieser Realität? Ich weiß es nicht, fragt jemand anderen, denn es ist im Augenblick zu viel für mich. 25.000 Israelis sind, hört man, im Ausland, die keine Flüge mehr bekommen, um nach Hause zurückzukehren. Und ich denke da an eine Mutter, oder einen Vater, Paare oder Freunde, die sich so sehr wünschen, zusammen zu sein. Die Kinder meiner Freundin sollten ihren Vater in Italien treffen. Denn er bleibt dort und sie bleiben hier. Es gibt kein Hinausgehen und kein Kommen. Alle Fluggesellschaften haben ihre Flüge von und nach Israel gestrichen. Atmosphäre des Krieges, wieder einmal. 

    Ich wollte eigentlich über die sechste Runde der Geiselentlassung schreiben. Also verzeiht mir, aber es ist mir gerade unmöglich, über vergangene Ereignisse zu schreiben, denn ich warte auf den brutalen Angriff auf Israel. Was bald bei uns passieren wird, beschäftigt mich gerade vollkommen. Ich höre bereits die Sirenen in meinen Ohren und spüre sie im ganzen Körper, sogar bevor sie zu heulen begonnen haben. Um zu entspannen, esse ich öfter. Ich verbrachte den größten Teil des Tages vor dem offenen Kühlschrank. 

    Außerdem habe ich IHM auch eine Nachricht geschickt. Ich habe geschrieben, dass ich ihn schon lange sehr vermisse. Ob das ein Fehler war oder nicht, ist mir egal. Das sind Kleinigkeiten. Ich bin  endlich erleichtert und das ist am wichtigsten. Ich wollte es nur aus meinem Magen bekommen, weil es mir weh tat. 

    Bevor das Chaos begann, sollten wir am Wochenende zum 7. Geburtstag unserer jungen Verwandten Annabel in Richtung Haifa fahren. Mein Sohn freute sich schon auf das Fest mit Baden im Gartenpool und allen möglichen Spielen. Aber am frühen Freitagmorgen riefen ihre Eltern an, um Bescheid gegeben, dass alles  verschoben wird. Das hat mich nicht überrascht, denn niemand weiß, wann und was passiert, und auch eine Reise ist momentan nicht sicher.

    Ich weiß nicht, ob das etwas mit seiner Enttäuschung zu tun hat, ein paar Stunden später bekam er Fieber und Halsschmerzen. Ich habe ihn zur Notfallpraxis bringen müssen. In Israel schließen die meisten Geschäfte freitags, mit Ausnahme von Restaurants, Tankstellen und ein paar Supermärkten um etwa 14.00 Uhr. Es gibt Sonderdienste, Notzentralen usw., die am ganzen Wochenende zu einem günstigen Preis arbeiten. Also, dieser Freitag fühlte sich an wie ein Notfall aus allen Richtungen. 

    All das passiert quasi in Folge des Anschlags gegen Ismail Haniya, den Anführer der terroristischen  Organisation Hamas. Ob ich der Meinung bin, dass der Tod von Ismail Haniya uns hilft?Was das Geisel-Abkommen angeht, hoffentlich. Wird der psychologische Druck, den Israel erzeugt hat, die Terroristen tatsächlich dazu zu bringen, das Geisel-Abkommen zu befolgen? Die meisten Stimmen behaupten, dass es den gegenteiligen Effekt hervorrufen wird. Ich weiß nicht, vermag auch nicht einzuschätzen, was in der Praxis passieren wird. 

    Ich weiß nur, dass man das Dreieck Hamas-Hisbollah-Iran destabilisieren und ihm Schaden zufügen muss. Die Beseitigung der terroristischen Führung auf diesem oder einem anderen Weg ist unumgänglich, Millionen von Zivilisten leiden unter ihr – in Gaza, im Iran, im Libanon und in Israel. 

    Außerdem muss der Geldstrom an die Terroristen gestoppt werden, denn wenn es niemanden gibt, der die Organisation finanziert, wird die Organisation auseinanderfallen. Natürlich wird es auch weiterhin Terror geben, das ist klar, aber es braucht viel Zeit und neue Ressourcen, um solche Fähigkeiten zu entwickeln. Haniya, so wie auch Sinwar, war zweifellos einer der größten Terroristen. Mit einem geschätzten Vermögen von 2 Milliarden Dollar war er ein großer Unterstützer der Ereignisse vom 7. Oktober. 

    Während er in Katar oder Iran in Wohlstand lebte, hatte sein Volk fast nicht zu essen, oft nicht einmal eine normale Wasserleitung gehabt. 

    Er selbst ist für den Tod zahlreicher Israelis verantwortlich und die Tatsache, dass er bis heute überlebt hat, ist ein eindrucksvolles Zeugnis seiner Wichtigkeit für die andere Terrorführungen, die ihn gestützt und unterstützt haben. Am 20. Mai 2024 beantragte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Karim Asad Ahmad Khan, einen Haftbefehl gegen Haniya im Rahmen der Ermittlungen des Strafgerichtshofs zu mehreren Fällen von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des aktuellen Krieges. Aber das ist nun schon Geschichte.

  • Yulis Tagebuch, Folge 43

    August 2, 2024

    Schäm Dich!

    (für die Kinder von Maidal Shams)

    In dieser Folge geht es um Netanyahus Rede am vergangenen Mittwoch, den 25. Juli 2024. Die Rede, die er im Kongress sie Vereinigten Staaten von Amerika hielt, erhielt vor allem von Anhängern der Republikanischen Partei viel Applaus. Um den Kongresssaal zu füllen, wurden große Tische aufgestellt, damit der Saal nicht leer aussah, weil viele Mitglieder der Demokratischen Partei abwesend waren. Und bevor ich meine Kritik an Netanyahu übe, möchte ich darauf hinweisen, dass die Abwesenheit der Demokraten dennoch unangemessen war. 

    Foto: Kan11, online 29.07.2024

    Ich vermute, dass die meisten von Euch Netanyahu nicht mögen, ich auch nicht. Und ich verstehe, dass die Demokraten ihre Wähler, die letztens „From the River to the Sea“ gerufen haben, in der kommenden Wahl nicht verlieren wollen. Aber als politischer Standpunkt und als Symbol für die Demokratie in einer Zeit des Krieges gegen den internationalen Terrorismus ist das einfach falsch. Weiterhin, die Demokraten und vor allem Kamala Harris, hätten anwesend sein müssen, für Noa Argamanidie, die im Saal saß. Über acht Monate war sie in der Gefangenschaft, ihr Partner ist immer noch dort und ihre Freunde wurden auf dem Nova Festival ermordet. Sie hätten anwesend sein müssen, um Solidarität und Unterstützung vor allem mit den Opfern und mit denen, die noch dort sind –  Frauen, Kinder, Babys – auszudrücken. Denn es gibt eine Botschaft, die nichts mit Netanyahu zu tun hat: die Unterstützung für Freiheit, Demokratie und Frieden. Selbst wenn Kamala Harris gewählt würde, wird sie bestimmt Israel genauso unterstützen wie Biden. Im Nahen Osten kommt man ohne Freunde nicht aus, und Israel braucht sie ebenfalls. 

    Damit zurück zu Netanyahu. Er hielt die Rede um 14 Uhr nachmittags in Washington, in Israel war es bereits 22 Uhr. Er richtete die Rede nicht an uns Israelis, sondern sein Ziel war es, die Unterstützung und die Sympathie der Amerikaner zu gewinnen. Und es stimmt, dass die Rede viel Applaus erhielt, sowohl von rechts als auch von links, aber die Unverschämtheit, für sich Politik zu machen, während Israel im Krieg ist, ist unverzeihlich.

    In Israel tritt Netanyahu kaum in den Fernsehsendern auf. Wie Putin wird er nicht interviewt, wahrscheinlich weil er keine Antworten hat. Er weiß, daß er schuldig ist. Und er ist sich bewusst, weder er noch seine Politik interessieren jemand, jedoch macht sie uns gleichzeitig Sorgen. Die Entführten und die Opfer des Krieges, diejenigen, die seit fast einem Jahr aus ihren Häusern evakuiert wurden, sie sind eine Randerscheinung für ihn. Und deshalb hat er hier kein Publikum und keine Zuhörer und er ist deshalb in die USA gegangen. Aber zu den Entführten sagte er nichts.

    Foto: 25.0.2024, AP Julia Nikhinson, Kan 11

    Noa Argamani (war Geisel der Hamas und wurde am 8. Juni 2024 befreit) kam mit Netanyahu zusammen in die USA um ein Abkommen zu fordern und auch um ihre Unterstützung für Netanyahu der Welt zu zeigen. Dies geschah auf seine Bitte hin. Die Tochter eines Israelis und einer Chinesin wurde damit zum zweiten Mal Opfer des Versagens Netanyahus. 

    Zudem fand ich die Verwendung der eingängigen Worte der Deradikalisierung und Entmilitarisierung und den Bezug auf Deutschland 1945 im Kontext des Gaza-Krieges falsch und schlecht. Ich weiß es noch, daß Deutschland zehn Jahre später der NATO beitrat und wieder zu einer Waffenmacht geworden ist. Weiter versprach er einen Iran ohne Kernwaffen und verkündete: „Wir haben Hamas unterworfen.“ Das weckt erhebliche Zweifel, ob Netanyahu die Realität wirklich wahrnimmt. 

    Netanyahu sollte einfach aufhören mit dem, was er gerade tut und die Verantwortung an jemand anderen übergeben. Und Ihr, amerikanische Freunde, hört auf, ihn kommen zu lassen, um bei Euch eine Rede zu halten. Das ist einfach lächerlich und löst sowohl bei Euch, 

     als auch bei uns Ablehnung aus. Netanyahu vertritt Israel nicht, er hat das Land 17 Jahre lang im Stich gelassen, solche Veranstaltungen berauben uns der Möglichkeit, einen würdigen Führer zu finden.

  • Yulis Tagebuch, Folge 42

    Juli 28, 2024

    Fünfte Runde

    Zeitung: In Amsterdam wird ein Tisch für die Entführten vorbereitet

    Zehn Frauen im Alter zwischen 18 und 84 Jahren sind seit heute Abend frei und kehren nach Hause zurück. Mit ihnen entlässt Hamas auch zwei thailändische Staatsbürger. Auch sie werden vor ihrer Rückkehr nach Thailand im Krankenhaus in Israel untersucht und medizinisch behandelt. Ihre Namen sind Patayanot Tunsakari und Awat Suriyasi. Entlassen aus der Geiselhaft sind auch Mia Lemberg (18) mit ihrer Mutter Gabriela (59) und ihrer Tante Clara (63) aus dem Kibbuz Nir-Yitzhak. 

    Am 7. Oktober empfingen die Tante Clara Marman mit ihrem Partner Louis Herr ihre Schwester Gabriela Lemberg, deren Tochter Mia und ihren Bruder Fernando Marman zum Feiertag. Und dann sind alle fünf Familienmitglieder aus dem Kibbuz in den Gazastreifen entführt worden. Drei von ihnen durften nun zurückkehren. Die Familie Marman ist aus Argentinien nach Israel eingewandert. Clara, von Beruf Kindergärtnerin, kümmerte sich 30 Jahre lang um alle Kinder des Kibbuz. 

    Auch die 78jährige Tamar Metzger, die gemeinsam mit ihrem Mann in die Hände der Hamas fiel, kehrt heute zurück, er dagegen muss in Gefangenschaft bleiben. 

    Ebenfalls entführt waren die 75jährige Ada Sagi aus Nir-Oz und Merav Tal (54), die aus Rishon-Le Zion nach Nir-Oz gekommen war, um gemeinsam ihrem Partner den Feiertag zu feiern, sie beide wurden heute freigelassen, aber ihre Partner sind noch immer in Gefangenschaft. 

    Foo. Kredit

    Auch Norlin Agujo (60), die von den Philippinen stammt und in Yehud-Monosson lebt, besuchte ihren Partner zu den Feiertagen und geriet in die Hände der Entführer. Sie wurde nach 52 Tagen freigelassen, ihren Partner dagegen hat man getötet. 

    Rimon Kirsht Buchstab (36) wurde ebenfalls mit ihrem Mann aus ihrem Haus in Nirim entführt, sie kehrt heute zurück, während ihr Mann weiter in Gaza festgehalten wird. 

    Die 77jährige Ophelia Rothman, die aus Nahal-Oz entführt wurde, und die 84jährige Ditza Heyman aus Nir-Oz kehren nach Hause zurück. Ditza ist eine der Gründerinnen des Kibbuz und kümmerte sich jahrelang um die Babys von Nir-Oz. Sie war am 7. Oktober allein zu Haus in Nir-Oz. Ihre Tochter Neta rief an diesem Morgen an, doch da war Ditza nicht mehr erreichbar. Am Nachmittag dieses Tages versuchten ihre Kinder erneut, sie anzurufen. An das Telefon ging ein Terrorist, der auf Englisch sagte: „Es ist Hamas, es ist Hamas.“ Ein paar Tage später sahen die Kinder ihre 84jährige Mutter in einem Video im Auto auf dem Weg nach Gaza.

    Als Mia Lemberg aus dem Fahrzeug des Roten Kreuzes stieg, hielt sie ihren kleinen Hund in der Hand. In dem Moment dachte ich, dass das nicht wahr sein könnte. Nachdem die Terroristen in den Kibbuzim so viele Hunde ermordet, Hunderte von Kühen erschossen, Pferde gestohlen hatten. Es war für mich sehr überraschend, lebende Menschen zurückkommen zu sehen und jetzt sogar einen Hund! Es hatte etwas Surreales an sich, Mia zu sehen, sie im Schlafanzug, von maskierten Terroristen umgeben einen kleinen weißen Hund in der Hand haltend. Allerdings schien sie selbstbewusster und stärker zu sein als alle, die bisher entlassen sind. Ich vermute, dass es etwas Tröstliches und Therapeutisches war, mit dem vertrauten Hund gemeinsam in Gefangenschaft zu sein. Das hat sie sicher stärker gemacht. 

    Foto: Kredit arabisches Netzwerk Mia Lemberg und der Hund

    In jeder Runde kehren auch ausländische Staatsbürger zurück bzw. Gefangene, die die doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. Einige von ihnen leben dauerhaft in Israel und besitzen deshalb die israelische Staatsbürgerschaft, manche kamen hierher, um eine bestimmte Zeit zu arbeiten und mit dem Verdienst ihre Familien in ihrer Heimat zu unterstützen. Schließlich sind unter den Entführten auch Menschen, die lediglich ein kurzer Besuch nach Israel führte. Thailänder, Argentinier, Russen, Deutsche, Amerikaner, Niederländer, Chinesen, Südafrikaner, Araber und viele andere. Wer noch nie in Israel war, kennt nicht die Vielfalt dieses Landes, weiss nicht, wie intensiv solche Vielfalt dieses Land prägt. Die Einwanderer, die verschiedenen Religionen, die unterschiedlichen Farben, die differierenden sexuellen Neigungen bestehen zu jedem Zeitpunkt, treffen aufeinander und hinderten uns nicht, friedlich zusammenzuleben.

    Und das ist es, was den Staat Israel auszeichnet, der wie ein Mikrokosmos der Welt ist. Das Schöne ist, dass jeder das Gefühl hat, hierher zu gehören, unabhängig von seiner Religion oder seinem Herkunftsland. Daher können nur diejenigen, die nie in Israel waren, soviel Hass gegenüber Israel oder den Juden empfinden und denken, dass uns das Leid der Anderen egal ist. Doch der Andere lebt zu jedem Zeitpunkt in uns, er ist ein untrennbarer Teil dessen, was wir sind. 

    Die Entführten haben die Grenze überschritten, sie sind jetzt wieder zu Hause. Was für eine Freude. Morgen erwarten wir eine sechste Runde.

  • Yulis Tagebuch, Folge 41

    Juli 26, 2024

    Vogue

    Der November ist nun bald zu Ende, Chanukka steht vor der Tür. Aber das Lichterfest schien noch nie so weit entfernt wie jetzt und wir werden wahrscheinlich noch lange im Dunkeln tappen. 

    Ich schalte das Licht im Bad an und schaue mich im Spiegel ganz intensiv an. Die Haut ist in meinem Alter nicht mehr so straff und flexibel wie früher. Manchmal will ich Hyaluronsäure ins ganze Gesicht spritzen und eine hochwertige und luxuriöse Gesichtsbehandlung machen, ganz, wie es die Promis tun. Allerdings habe ich nicht das Geld dafür und, um ehrlich zu sein, ich habe noch nicht einmal den Mut, damit anzufangen. Vielleicht werde ich es eines Tages machen, wenn ich es doch wichtig und nötig finde.  

    Graues Haar, das ziemlich früh aufgetreten ist, hat sich längst überall ausgebreitet. Hmm … es wurde mir gerade klar, dass ich etwas tun muss, denn ich sehe irgendwie etwas vernachlässigt aus.

    Um viertel nach Fünf kamen wir vom Krav Maga nach Hause zurück und um halb Fünf traf auch meine Mutter ein, so dass ich die Gelegenheit hatte, alleine rauszugehen. Auf dem Weg zum Auto rief ich meine Freundin Natalie an, die mir den Namen eines guten Friseurs in der Gegend nannte, also fuhr ich los. Die Autofahrt mit guter Musik hat mich schon in bessere Momente zurückversetzt. Aber bei dem Gedanken an etwas Pflege fühlte ich mich nun noch besser. Ich kam recht schnell an, aber die Parkplatzsuche entmutigte mich. Da die Menschen jetzt mehr Zeit zu Hause verbringen, sind die Parkplätze meist voll. Passend zu meinem allgemeinen Gefühl, habe ich mich nach 15 Minuten Suche mit meinem schwarzen und staubigen Auto zwischen zwei sehr saubere und neue Autos schieben können, irgendwie gelang es mir auch noch, auszusteigen.

    Die Friseurin stand mit einer Vogue-Zigarette zwischen den Lippen da als ich eintrat und sprach mit einer Kundin. Da ich schon lange niemanden mehr in einem geschlossenen Raum rauchen sah, schon gar nicht in einem Friseursalon, bin ich für einen Augenblick in die Neunziger gereist. Ich wollte plötzlich weg, aber dann drehte sie sich zu mir um und fragte: „Was brauchst Du?“ worauf ich erwiderte „Ich möchte den Ansatz färben lassen“. „Heute geht es nicht mehr, sorry. Seit dem Krieg schließe ich nicht mehr so spät wie zuvor, meine Mitarbeiterinnen gingen schon um 16.00 Uhr nach Hause. Komm morgen früh halb Neun.“ Bevor ich überhaupt etwas überlegen konnte, sagte ich ihr: „Okay, danke!“ und ging wieder.

    Ihre Antwort brachte mich von meiner kurzen Beschäftigung mit meinem Aussehen zurück in die schmerzhafte Realität. Es wurde mir deutlich, dass Angst jeden und alle Teile der Realität durchdringt und dass Unruhe überhand nimmt, selbst dann, wenn man versucht, ihr zu entkommen. Na ja, das ist nicht schlimm. Mich sieht sowieso niemand. 

    Zumindest bin ich ein bisschen mit dem Auto herumgefahren und habe ohne Unterbrechungen Musik gehört. Im Radio wird ständig über die Entführten gesprochen. Jede Stunde und jeden Tag spielt das Radio Lieder, die jeder von ihnen mag; Rocksongs, Klassiker, je nach Alter, Stil, je nachdem, woher er oder sie kommt. Jeder und ihre oder seine Geschichte. Denn es handelt sich ja um Menschen, nicht um „Entführte“. Und das muss erinnert und betont werden. Auf jeden Fall hervorragende Musik, die ich lange nicht mehr gehört habe und wie schrecklich halt die Umstände sind.

    Die Freilassung von Geiseln ist in Israel zu einem „Media-Event“ geworden, ähnlich wie die Beerdigung von Prinzessin Diana oder die Friedensabkommen in der Vergangenheit. Wir bereiten uns gerade auf die Übertragung dieses Ereignisses vor. Das ist für niemanden von solchem Interesse wie für uns Israelis. In der überwiegenden Mehrheit der Länder wird darüber überhaupt nicht berichtet und wenn ja, dann nur ganz kurz.

    Ja, das ist unsere Geschichte, und diese ist von unendlicher Sensibilität und Bedeutung geprägt. Das Geschehen bringt uns als Volk zurück in die Zeit, als wir nichts anderes als Glaube und Hoffnung 

    Foto Kredit: EPA Hostage Plakat in Tel Aviv

    hatten und das Weiterleben von der Gnade anderer abhängig war. Heute Abend ist die fünfte Runde und der Waffenstillstand wurde um zwei Tage verlängert. Es ist noch nicht bekannt, wer freigelassen wird. Ich werde zuerst das Abendessen vorbereiten und erst dann, wenn mein Sohn ins Bett geht, schalte ich den Fernseher ein.

  • „Du bist gemeint! Nicht der neben Dir. Komm!“

    Juli 24, 2024

    Der 7. Oktober 2023 wird als Datum in die Geschichtsbücher eingehen.

    Der Überfall der HAMAS-Terroristen mit seinen bis dahin nicht für möglich gehaltenen Greueltaten gegen offensichtlich wahllos aufgegriffene Opfer auf dem Boden Israels, der von Anfang an weit davon entfernt war, ein Krieg im herkömmlichen Verständnis zu sein, sollte offensichtlich einen Flächenbrand auslösen. Und scheinbar geht dieses Kalkül insoweit auf, als die Welt den Atem anhält, und ebenso gebannt wie untätig wartet…

    Die zunächst allerorten dominierende uneingeschränkte Welle der Empörung und der bedingungslosen Solidarität mit Israel ist seither, wozu Israel mit seiner Reaktion gewiss auch plausible Gründe liefert, abgeebbt – statt dessen mischt sich  zunehmende Kritik in die Stellungnahmen und ein Ende der Katastrophe scheint ferner denn je.

    Was freilich unverändert bestürzt und nicht zu akzeptieren ist, sind die propalästinensischen Demonstrationen, die die barbarischen Akte der Terroristen noch immer feiern und skandieren, dass der Staat Israel zu vernichten ist. 

    Die Forderung des Tages heute kann nur lauten: Beendet, und dies richtet sich ausdrücklich an alle in diesen Kampf verstrickte Seiten, den Kampf, findet angesichts der sich mittlerweile türmenden Berge von Leichen, von unzähligen sich gegenseitig zugefügten Wunden und von körperlichen und seelischen Schmerzen, die Kraft, jene Bitte zu erfüllen, die seit Monaten zur vielleicht bekanntesten Losung dieser Auseindersetzung geworden ist: „Bringt sie heim!“

    Das gilt als Forderung des Tages für die unverändert festgehaltenen Geiseln der HAMAS ebenso wie für alle aus ihren Wohnungen vertriebene Menschen, in Gaza, in Israel und andernorts.

    Selbst im schlimmsten Fall, wenn es nur noch ein Leichnam ist, verdient er, nach Hause zu kommen. In den fürchterlichsten zwölf Jahren der deutschen Geschichte, und auch schon zuvor während des Ersten Weltkrieges, starben unzählige Menschen nicht in ihrem Bett. Sie wurden nicht selten grausam getötet, irgendwohin beiseite geschafft, unkenntlich gemacht, zerstückelt, als Asche in den Massengräbern der Schlachtfeldern Europas verscharrt. Es waren einmal Menschen, die vergast, verbrannt, zu Mehl zermahlen, zu Seife verkocht worden sind. Sie kamen nicht zurück, viele sind gänzlich spurlos von dieser Welt verschwunden und dadurch wurden noch größere Wunden geschlagen als durch einen gewissen Tod.

    In der 1948 in Stuttgart herausgegebenen Schrift Euch mahnen die Toten wird berichtet, wie ein zum Tode Verurteilter kurz vor seiner Hinrichtung in Berlin-Plötzensee im letzten Brief schreibt, dass er „diesen letzten Gang mit einem freudigen Lachen“ gehen wird, da er eine Zukunft voraussieht „frei von Haß und voll von Liebe …, in der die Sonne ohne Unterlaß scheint“… „Er sterbe in der Gewißheit, sein Kampf und der vieler anderer sei nicht umsonst gewesen! „

    Es war der Glaube, dass diese Welt nun genug Elend gesehen und erlebt habe, um daraus die Kraft zu schöpfen, sich von der Geisel des Krieges, der Gewalt, des Hasses zu befreien.

    Wenn wir heute solche letzten Gedanken lesen – und derer gibt es genug –, müssten wir uns da nicht täglich, stündlich beschämt fragen: „Was ist aus den Hoffnungen dieser Toten geworden? Sind sie denn alle (schon wieder) vergessen? Wie kann es geschehen, dass man heute in Deutschland Losungen auf den Straßen und während offiziell genehmigter Zusammenkünfte skandieren darf, die Juden eingestehen ließen, dass sie sich in diesem Land nicht mehr sicher fühlen? Sind wir denn von allen guten Geistern verlassen?“

    Wir müssten doch zu Hunderttausenden aus den Häusern drängen, unsere Arbeit liegen lassen und uns zusammen gegen diesen Dreck wehren, ihm Einhalt gebieten, ja, mit Wasser  und Besen gegen ihn zu Felde ziehen. Denn auch hier, gerade hier, gilt doch noch immer, vielleicht mehr als je zuvor, der Aufruf des namhaften Intellektuellen, den er zugleich zum Titel seiner Streitschrift bestimmte: „Empört Euch!“

    Aber was geschieht …? Kleine Grüppchen von mutigen Menschen wagen es,  friedlich gegen all die Ungeheuerlichkeiten zu demonstrieren! Da sieht man keine eskortierende Polizei, auch keine mediale Begleitung. Sie wirken verunsichert und warten auf etwas … und dieses etwas wäre , dass „wir wie das Meer, dass seine Dämme bricht“ zu Ihnen eilen würden und die Wälle würden brechen!

    Demonstration in Innsbruck am 07. Juli 2024 (Foto privat)

    Auf Dich, auf uns kommt es an!!! Jetzt gilt, dem gegenseitigen Hinschlachten Einhalt zu gebieten, Leben zu retten und den Ruf nach Frieden unüberhörbar zu skandieren – und damit auch die vielen Toten, die für uns und für eine hellere Welt gestorben sind, nicht zu verraten!

    aus: Social Media. Ein israelischer Vater in Washington, dessen Sohn im Krieg getötet wurde…

  • Es zogen einst…

    Juni 28, 2024

    Es zogen einst,  wie es im Lied heißt, nicht fünf ……sondern  Millionen junger Männer ganz Europas  in zwei Weltkriege, Millionen dieser jungen Menschen „fielen“ auf beiden Seiten für die Vaterländer. Sie fielen nicht um, sie verreckten, erfroren, verhungerten, wurden zerfetzt von Bomben und Granaten, kamen in Gefangenschaften oder wurden körperlich zum Krüppel und seelisch schwerst traumatisierte Menschen. Familien wurden zerstört, Kinder ohne Väter wuchsen heran, Frauen ohne Männer…

    Wollen wir das wirklich alles noch einmal erleben?

    Der Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. besteht seit 1916 und ist der größte Bund weltweit. Er stand kurz vor der Auflösung wegen „Nachwuchsmangels“…! Nun wird er wieder tätig sein müssen, um unserem törichten Europa mit seinen aus großem Leid erworbenen Erfahrungen zu helfen. Mit dem Bau jedes Panzers sollte der Bau einer Reha-Einrichtung einhergehen. Davon hört man nichts bei Debatten in den Parlamenten …

    Mit Erlaubnis der Redaktion und des Vorstandes finden Sie hier einige Beiträge aus den finsteren Zeiten, denen der Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. seine Entstehung verdankt….

     

    Ein Schwerverwundeter wird mit sogenanntem Tandem zum Feldlazarett transportiert (aus BDK) 1916-1991)
    Hugo Brenner, Kriegsblinder Ohnhänder, es gelang ihm, sich selbst mit Wasser und Seife dank der Krukenberg-Hand zu waschen (aus: BDK 1916-1991)

    Die Krukenberg-Plastik, auch bekannt als Krukenberg-Operation, ist eine Operationstechnik, bei welcher der Unterarmstumpf in eine Art Schere aufgeteilt wird. Diese Technik wurde im Jahr 1917 erstmals vom Chirurgen Hermann Krukenberg beschrieben und im Ersten Weltkrieg angewendet. Heutzutage wird sie nur in wenigen Fällen praktiziert und von manchen Chirurgen abgelehnt. Im Jahr 1981, dem Jahr der Behinderten Menschen, wurde sie mit zwei Briefmarken in Bangladesch geehrt. (aus: Wikipedia)

    Von der armseligen staatlichen Unterstützung konnten die Verwundeten des Zweiten Weltkrieges 1946 nicht leben, auf dem Stachus in München bettelten sie um Almosen (aus: BDK 1916-1991)
    Maximilian Reicher *1917 verwundet an der französischen Atlantikküste, seit 1944 blind und Ohnhänder wird von seinem Enkel Dominik geführt

    NIE WIEDER ANTISEMITISMUS und NIE WIEDER KRIEG VON DEUTSCHEM BODEN AUSGEHEND!

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  • „Krieg, Krieg …wisst Ihr denn was Ihr tut?“

    Juni 12, 2024

    aus Egmont, von Johann Wolfgang von Goethe


    „Es ist Nacht, die Ehepaare legen sich in die Betten. Die jungen Frauen werden Waisen gebären!“ (B.Brecht)

    Ich bin ein solches Waisenkind, mein Vater wurde seit einem Panzerangriff, der in Richtung Wolga zielte, vermisst. Ein unauslöschliches Bild meiner Kindertage begleitet mich bis heute: die Ankunft von Transporten von verwundeten und verstümmelten Kriegsgefangenen auf allen erreichbaren Bahnhöfen zu erwarten, immer auf der Suche dann durch die Reihen der verstümmelten Männer zu gehen, das unaussprechliche Elend aus nächster Nähe zu erfahren und immer wieder allein nach Hause zurückzukehren.

    In meiner Mädchenklasse, die 36 Schülerinnen umfaßte, hatte ein einziges Kind einen Vater. Wir fragten es immer wieder neugierig aus, wie das denn so sei und schlichen ihm nach.

    Faktisch alle Männer, die ich kannte, waren durch die Kriegshölle gegangen. Vaters Eltern wurden achtmal ausgebombt, sein Bruder fand im Januar 1942 in Russland den Tod. Meine Mutter rettete das nackte Leben aus dem brennenden Hannover. Auf eine Güterzuglokomotive gebunden und unter Beschuss im Winter 1941 nach Leipzig gebracht, kam ich dort zehn Tage zu spät zur Welt. 1944 als zweijähriges Kind war ich drei Tage verschüttet, der Mutter gelang zusammen mit einem zehnjährigen Jungen, mich auszugraben, 15 Menschen waren tot neben uns. Im Februar 1945 wurde ich Augenzeuge des verheerenden Bombenangriffs auf Dresden. Wir waren evakuiert worden, befanden uns etwa zehn Kilometer südlich des Stadt und sahen den Feuerzauber voller Angst, dass er auch uns treffen könnte. Ich lernte in dieser Nacht meinen Namen auswendig – zu viele verwaiste Kinder irrten bereits namenlos herum.

    Dann Tag der Befreiung – die kleine Stadt wurde zur Plünderung und Vergewaltigung freigegeben … es war eines der ersten Worte, die ich lernte, die 60jährige Tante hatte es getroffen. Dazu Hunger, Schwarzmarkt, langsames Einrichten in der neuen Wirklichkeit. Die Familie war in alle Winde zerstoben, und noch nicht volljährig, verlor ich die Mutter.

    Ich fand Freunde, heiratete zweimal, aber jeder dieser Männer schleppte ein Kriegstrauma mit sich herum. Sie schrieen manchmal nachts oder sprachen viel, im Alter fast ausschließlich davon. Ich hörte zu, um so auch etwas über den schmerzhaft fehlenden Vater zu erfahren. Später, nach dem Medizinstudium in Hamburg, ging ich in den Schwarzwald, dort übernahm ich für fast 16 Jahre die Leitung einer Kurklinik für Kriegsblinde. Es waren entstellte, an Gliedern amputierte und schwer psychisch traumatisierte Menschen darunter. Taub- Blinde, Männer zuweilen selbst ohne Hände, keiner von ihnen hat später jemals seine Frau, seine Kinder, seine Freunde sehen können. Aber es waren wunderbare Menschen darunter – engagiert, überzeugt, dass ihr Schicksal als Schlussstrich aller Kriege stehen würde. Sie haben studiert, gearbeitet und waren stolz darauf. Vor etwa fünf Jahren wurde das letzte Haus der Kriegsblindenversorgung geschlossen

    Den Balkankrieg erlebte ich wieder näher durch Kontakte zu jugoslawischen Freunden und konnte oft helfen. Der Krieg Russlands mit der Ukraine ist für mich emotional besonders schwierig zu verkraften. Deutschland hat die Sowjetunion im Juni 1941 überfallen – was haben wir dort zu suchen gehabt ? Millionen russischer Menschen sind dadurch gestorben – mein schöner junger Vater in seinem deutschen Panzer an der Wolga … verschollen! Jahrzehntelange Albträume, immer wieder enttäuschte Hoffnung auf eine Rückkehr.

    Und nun Israel!! Vom Fluss ins Meer, wie skandiert wird und das deutsche NIE WIEDER hört sich nur noch kläglich an. Meine Kultur ist christlich-jüdisch, alles was wir seit dem Mittelalter und besonders seit der Aufklärung an deutscher Kultur haben, ist wie eine Doppelhelix aus diesen beiden Strängen Judentum und Christentum gewachsen, hat sich befruchtet und in der Konkurrenz immer schöner entfaltet. Können Sie sich ein Leben ohne Heinrich Heines Lyrik vorstellen? Sein „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ ist wieder hochaktuell, und wird von links und rechts benutzt. Stefan Zweig, Lion Feuchtwanger, die Familie Thomas Mann, Franz Werfel, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn Bartholdy – er spielte Goethe als Kind in Weimar vor. Wir hatten mit jüdischen Menschen zusammen gelebt und haben geduldet, dass man sie ohne Verteidigung aus ihren Wohnungen holte und irgendwohin schickte …, es war das Gas. Es gab Schiffe, mit denen sie fliehen wollten, aber kein Land der Erde hat sie an Land gehen lassen.

    Jetzt, nach diesem grauenvollen Anschlag der HAMAS sitzen wir eingeschüchtert da und meinen: „Ja, aber man muss doch auch die andere Seite verstehen …?“ Da ist sie wieder, diese törichte Meinung, wenn die Juden aus Palästina weg sind, wird es dort Frieden geben. Ja, vielleicht sind sie dann tot oder in einem neuen Theresienstadt angesiedelt…

    Krieg ist das Schrecklichste, was es gibt, es wirkt durch Generationen und verroht die Menschen, verstümmelt die Körper und die Seelen für immer. Wie soll die Welt denn damit besser, grüner, schöner werden? Jeder Kampf gegen CO2 ist doch lächerlich, wenn nebenan dieses Entsetzliche geschieht!

    Logo des Bundes der Kriegsblinden Deutschland e.V.aus Wikipedia

    Yuli aus Haifa lässt uns, so oft sie es schafft, in Tagebuchform an ihrem jetzigen Leben teilhaben. Sie ist Kulturwissenschaftlerin, hat in Deutschland promoviert, publiziert hierzulande und hat einen fünfjährigen Sohn. Wie lebt es sich da, unter der Bedrohung und voller Angst…? Sie können es auf unserer Seite lesen. Bitte leiten Sie den Link weiter, denn wir wollen, ganz so, wie es Victor Klemperer tat, Zeugnis ablegen!

    Andere europäische Länder können vielleicht ein anderes Verhältnis zu Israel haben und dafür Argumente in’s Feld führen, für uns Deutsche gilt das nicht. Wir stehen angesichts unserer Geschichte im 20. Jahrhundert in einer ethischen und moralischen Verpflichtung zu Israel, in unserer Kultur der Erinnerung wird das immer so sein. Nachkommende Generationen trifft keine indivduelle und auch keine kollektive Schuld mehr, aber zur Verbindung von Vernunft und einer angemessenen ethischen Haltung sind wir unauflöslich verpflichtet.

    A.C.M.

  • Yulis Tagebuch, Folge 30

    Juni 2, 2024

    Routine im Krieg

    Im November kehrten wir in gewisser Weise zur Routine zurück. Ich weiß aber ehrlich nicht, ob man es Routine nennen kann. Es war ein bisschen so, als würde man Verrückte ohne Medikamente auf die Straße schicken.

    Die Huthi schießen aus Jemen Boden-Boden-Raketen ab und drohen mit einem erneuten Angriff. Nasrallah hält gleich seine Terrorrede, während dutzende Raketen aus Libanon täglich abgefeuert werden. Terrorgruppen im Westjordanland drohen ebenso mit Gewalt. Trotz alldem begann die Schule wieder und Menschen müssen wie Menschen eben arbeiten, um zu essen. Routine.

    Ich entschied mich, dass wir, solange der Krieg währte, nicht nach Haifa zurückkehren. Folglich geht mein Sohn ab jetzt zu einem neuen Kindergarten in der Nähe des Hauses meiner Eltern. Glücklicherweise – oder vielmehr nicht – waren in dieser Zeit ganz viele Evakuierte aus dem ganzem Land im Zentrum und die Kindergärten mussten neue Kinder aufnehmen. 

    Die Kindergärtnerinnen kümmerten sich um die Integrierung der neuen Kinder mit pädagogischen und psychologischen Werkzeugen, aber deren Wirkung war insgesamt unerheblich. 

    Die Integration ist nur ein Problem aus den vielen Schwierigkeiten, mit denen diese Kinder zur Zeit konfrontiert werden. 

    Die meisten von ihnen brauchen intensive Therapie, das kann der Kindergarten nicht bieten. 

    Für Kinder, die zu einem fremden Kindergarten, in eine fremde Stadt gehen müssen, weil Terroristen ihre Verwandten und Nachbarn geschlachtet haben und Raketen auf ihre Häuser ununterbrochen abgefeuert werden, ist nichts normal. 

    Allerdings verhalten wir uns gerade so, als ob es das wäre…

    Nachdem wir der WhatsApp-Gruppe des Kindergartens beitraten, gab es in der Gruppe der Eltern eine Debatte darüber, ob am Kindergarteneingang eine Straßenkamera installiert werden sollte. 

    Der Mangel an Vertrauen bei Menschen war so schlimm, dass eine Mutter behauptete, sie würde ihre Tochter ohne Kameras nicht zum Kindergarten bringen. Ich fand es ein bisschen komisch, dass die hysterischste Mutter in der Gruppe tatsächlich eine Amerikanerin war, oder vielleicht ist es nicht überraschend. Und als wir am Kindergarten morgens ankamen, standen bewaffnete Soldaten und Polizisten am Eingang. So eine Sicht beruhigt wahrscheinlich manche Eltern, aber mich hat es nicht beruhigt, ganz im Gegenteil. 

    Das zeigt mir, wie schlecht die Situation ist. 

    Zuhause fühlte ich mich noch schlimmer bei der Vorstellung, dass ich während eines Krieges meinen Sohn mit drei Kindergärtnerinnen und nicht weniger als 30 Kindern zurücklasse. Ich fühle es so, als ob ich ihn im Stich lasse. Deswegen war ich zuhause wie eine geladene Waffe, schussbereit bei jedem Fall zum Kindergarten loszurennen. 

    Mein Sohn distanziert sich oft von großen Gruppen. Er spielt lieber mit einem oder zwei Kindern, zu denen er eine gute Bindung aufbauen kann. Er ist ein Kind der Qualitäten, nicht der Quantitäten. Kurz gesagt, ein Kind mit dem Charakter eines Erwachsenen. Deshalb machte ich mir keine Sorgen um seine Integration in der neuen Umgebung. Gott sei Dank, anders als ich, kommt er überall zurecht.

    Das Bildungsministerium organisiert Zoom-Vorlesungen mit Psychologen und anderen Fachleuten für die besorgten Eltern, und zusätzlich richtet es eine Hotline in verschiedenen Bereichen für Studierende und Eltern ein. 

    Die Universitäten bieten auch Gespräche mit Experten, sowohl für die Studenten als auch für die Mitarbeiter an. Jedoch hatte ich nicht das Bedürfnis, über Dinge zu diskutieren. Ich wollte weiterhin putzen, Wäsche waschen, und ungeduldig jeden Tag darauf warten, mein Kind abzuholen.

    Zeitgleich mit den Aktivitäten des Bildungssystems haben auch die Nachmittagsaktivitäten wieder begonnen. Ich meldete mich und meinen Sohn sofort für Krav-Maga an.

    Selbstverteidigung fand ich wichtiger im Moment, als über meine Ängste zu reden. Ich wollte mich aus dieser Hilflosigkeit herausholen. Und wenn es niemanden gibt, der uns beschützt, müssen wir lernen, uns selbst zu schützen. 

    Kredit: Foto von der Facebook Seite von Michael Hans Höntsch
  • Yulis Tagebuch, Folge 29

    Mai 26, 2024

    Hurricane

    Zwischen dem Song „Hurricane“ und dem Originalsong „October Rain“ gibt es eigentlich keinen großen Unterschied. Im Grunde wurde der Titel „Hurricane“ gegen die Worte „October Rain“ ausgewechselt. Es gibt auch keinen Unterschied in der inneren Bedeutung des Songs. Jedoch, das Wort „Oktober“ war eine Provokation für die Europäische Kommission und sie konnten es einfach nicht annehmen. Das heißt, es kommt nicht auf die Bedeutung an, sondern darauf, wie der  Song interpretiert werden kann. Nicht der Inhalt, sondern die Hülle. Apropos Hülle, Schalen und Früchte: Das niedliche Symbol des Protests in den Farben der palästinensischen Fahne wurde durch das Zeichen einer geliebten Frucht ersetzt. Schmackhafter, süßer, bestens kalt serviert, rot mit grüner Schale und schwarzen Samen. Wisst Ihr schon welche Frucht ? Ich mag auch Wassermelone. Jedes Mal, wenn Ihr eine Wassermelone esst, denkt jetzt an Palästina. „Contemporary“ halt… 

    Im Jahr 2024 vertrat Eden Golan Israel beim Eurovision Song Contest. Sie musste unter der Sicherheit des Shin-Bet in Schweden ankommen. Von tausenden von Polizisten, Scharfschützen auf den Dächern des gesamten Komplexes und verdeckten Polizisten bewacht vom Flugzeug aus einsteigen, im Hotel, bei Proben und in jeder restlichen Sekunde in Malmö. Und das alles, um halt einen Song zu singen. Wenn ich diese Worte schreibe, kommt es mir vor wie das Bild einer jüdischen Frau Ende der dreißiger Jahre in Europa, die den Nazis zu entgehen versucht. Eden Golan ist die „Contemporary“ Marlene Dietrich. (Ich wollte halt „contemporary“ nutzen, damit es ebenso cool anzuhören ist.) Anscheinend sind wir in Europa nach 100 Jahren wieder am Ausgangspunkt angelangt. Um ein Jude in Europa zu sein, muss man sich verstecken, sich entschuldigen, sich bücken oder einfach den Mund halten. Also bleibe ich in Israel, denn wohin könnte ich sicher mit meinem Sohn reisen, der fast ausschließlich Hebräisch spricht? Wie oft kann man einem kleinen Kind sagen, es solle „leise sprechen“, denn es ist gefährlich, Hebräisch in Europa zu sprechen.

    Eden, ein 20-jähriges Mädchen mit phänomenalem Gesangstalent, betrat die Bühne und hat die „Buh‘s” des Publikums gehört. Das war bisher noch nie passiert. Weiterhin hat das israelische Team erzählt, dass die meisten Mitglieder der Delegationen nicht bereit gewesen seien, mit den Israelis Fotos zu machen. Sie forderten Eden sogar auf, sie in Edens Social Accounts nicht zu markieren und Posts mit ihnen zu löschen. Es sollte niemand sehen, daß sie freundlich zu Eden waren und sie mit ihr Fotos gemacht haben… 

    Der Schweizer, Nemo, der dann gewonnen hat, distanzierte sich gleichfalls vom israelischen Team, trotz der Punkte die er vom Hurricane-Komponisten für die Musik erhielt.

    Dann kam die Pressekonferenz, wo ein polnischer Journalist Eden fragte: „Glauben Sie nicht, dass Sie Menschen gefährden, wenn Sie hier sind?“ Als Eden redete, gähnte die  Vertreterin aus Griechenland und der niederländische Vertreter zog  sich  ein Tuch über den Kopf. Klassisches Europa, auf jeden Fall. 

    Die ganze menschliche Hässlichkeit wurde beim Eurovision Song Contest verkörpert. Und die Masken, das Make-up und die Musik waren nicht die schrecklichsten Dinge dabei. Abseits der Bühne passierten weitaus schrecklichere Dinge.

    Überraschenderweise (und ich schließe normalerweise nicht mit einer positiven Note ab, um eine Illusion zu erzeugen. In dem Sinne bin auch kein Fan amerikanischer Filme), erhielt Israel vom Publikum in 14 Ländern Douze Point, am meisten von allen Teilnehmern im Wettbewerb. Sogar aus Belgien, wo es eine Aufschrift am Fernsehen „Wir verurteilen Israels Menschenrechtsverletzungen“ vor Edens Auftritt gab und gleichfalls aus dem spanischen Publikum, dessen Regierung plant, einen palästinensischen Staat einseitig anzuerkennen. Aus Portugal, dessen Vertreterin sich entschieden hat, Wassermelonen auf ihre Nägel zu malen, und auch aus Australien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, San Marino, Schweden, der Schweiz und Großbritannien.

    Allerdings vergaben die Juroren, eine sehr niedrige Punktzahl mit einem erheblichen Abstand zur Publikumswahl – was normalerweise nicht der Fall ist – und Eden belegte daher den fünften Platz.

    Was die Publikumswahl anging, verließen die Israelis die Eurovision mit einem Siegesgefühl. Gleichzeitig gibt es eine bittere Erinnerung an den Empfang im Wettbewerb und wie die anderen Mitglieder sich der israelischen Delegation gegenüber verhielten. 

    Aber wer seid Ihr, die Ihr für den israelische Song gestimmt habt? Warum drückt Ihr  Eure Stimme nicht lauter aus? Warum werden vernünftige Stimmen in den Medien nicht gehört? Warum ist die Unterstützung für Israel für mich so überraschend geworden? 

    Weil ich vorher dachte, dass es die Welt nicht mehr gibt. Warum muss jedes Mal etwas großes passieren, damit sich etwas ändert und die Menschen ihre Augen öffnen? 

    Vielleicht ist dies die einzige Möglichkeit, die Weltordnung zu verändern, und zwar nicht durch die Hände der Schuldigen, sondern durch eine Macht, größer als die Menschen, eine Katastrophe vom Ausmaß einer Naturkatastrophe, etwas so Tödliches wie einen Hurrikan.

    https://www.youtube.com/watch?v=K60BWlEhtAA. 

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