Kategorie: Beiträge

  • „Die Welt von gestern“

    Stefan Zweig – der heimatlose Europäer

    Stefan Zweig, geboren am 28. November 1881 in Wien, Österreich, verstorben am 22. Februar 1942 in Petropolis, Rio de Janeiro, Brasilien.

  • HATIVKA

  • Freude, schöner Götterfunken…

    Aus: Festakt zum Ende der DDR und Vorabend der deutschen Wiedervereinigung im Schauspielhaus Berlin am 2. Oktober 1990. Unter der Leitung von Kurt Masur spielt das Gewandhausorchester Leipzig die „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven, Text von Friedrich von Schiller. Es singen als Vertreter beider Staaten Peter Schreier, (DDR) Tenor und Bernd Weikl, (BRD) Bariton. Neben dem Rundfunkchor Leipzig sind auch der Chor des Berliner Rundfunks, der Leipziger Kinderchor, der Chor der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale an der Aufführung beteiligt.

  • Chanukka Dezember 1943 im Durchgangslager Westerbork, Niederlande

    Zeremonie zum Anzünden von Chanukka-Kerzen

     In der düsteren Umgebung des Durchgangslagers Westerbork, in dem jüdische Häftlinge festgehalten wurden, bevor sie in die Vernichtungslager geschickt wurden, fand 1943 die Zeremonie des Anzündens einer Chanukka-Kerze statt.

     Inmitten von Leid und Dunkelheit fanden die Juden im Lager die Kraft, Kerzen anzuzünden und zu beten, als kraftvolle Geste des Glaubens, der Hoffnung und der Erinnerung an die Freiheit.

     Das Anzünden der Kerzen war ein Akt des Mutes und des spirituellen Widerstands und symbolisierte die Entschlossenheit des jüdischen Volkes, seine Identität und Kultur auch unter den grausamsten Umständen zu bewahren.

    Geschichten wie diese lehren uns über die Kraft der Tradition und das Licht, das es schafft, uns auch in den dunkelsten Momenten zu schützen.

    Quelle: Communities Plus

  • Gedanken von Zeev

    Die Konferenz der Großmächte

    Wenn ich nur der Präsident der Vereinigten Staaten wäre, würde ich die sieben Führer der nuklearen Großmächtezu einer internationalen Konferenz einladen.

    Das Ziel wäre, ein gemeinsames Überwachungs- und Durchsetzungszentrum zur Bekämpfung von globaler Kriminalität und Gewalt zu schaffen.

    Ein demokratisches Regime würde die dunklen Diktaturen ersetzen. Eine neue Weltordnung würde eingeführt, die auf humanistischem Regieren basiert – für die Bürger und zu ihrem Wohl.

    Eine Herrschaft, gegründet auf individueller Freiheit, Religionsfreiheit, und der Freiheit, sich zu bewegen und zu handeln.

    Jeder erwachsene Mensch auf diesem Globus, unabhängig von seinem Herkunftsort, dürfte frei zwischen den Staaten reisen, gemäß seinem eigenen Willen. Er könnte selbst entscheiden, wo er leben möchte, wirtschaftliche Unabhängigkeit beweisen und sich verpflichten, Gesetz und Ordnung zu achten, ohne auf öffentliche finanzielle Unterstützung angewiesen zu sein. Den Führern faschistischer Regierungen, korrupten Diktatoren und Regierungen, die Terroristen unterstützen würden 24 Stunden gegeben, um freiwillig zurückzutreten – oder für alle Ewigkeit ins Gefängnis zu gehen.

    Keine Kriege mehr zwischen Völkern, kein Blutvergießen mehr. Die Prophezeiung des Propheten Jesaja würde sich in den letzten Tagen erfüllen:

    „Der Wolf wird mit dem Lamm wohnen, und der Leopard wird beim Böckchen liegen.“

    Das Ende der Kriege wird kommen. Ein Zustand von Ruhe und Frieden wird herrschen.

    „Sie werden weder Böses tun noch zerstören. Weltfrieden wird einkehren. Meinungsverschiedenheiten zwischen Nationen und Menschen werden gemildert.

    Ein starker Wille wird die Legende überwinden, und ein sehnsüchtiger Traum wird Wirklichkeit. …Wenn ich nur Präsident des Staates wäre. Doch ich bin es nicht, ich bin nur ein einfacher Mensch – ein Träumer.

    Zeev Dibo Mizrab Dezember 2024

  • EDITORIAL

    In Giusepppe Verdis Oper Nabucco (1842 in der Mailänder Scala uraufgeführt) ist der Chor der in der babylonischen Gefangenschaft als Sklaven lebenden Hebräer „Flieg Gedanke, auf goldenen Schwingen“, eines der bekanntesten Musikstücke und in Italien fast zur Nationalhymne avanciert. 

    Wir haben diesen Chor auch in unserer ersten Folge in den Mittelpunkt gestellt. Nun hören Sie den jüdischen Hohen Priester, Zaccarias als Antwort an seine Landsleute mit der Prophezeiung, dass die babylonische Knechtschaft beendet, Babylon fallen und Gott sein Volk retten wird.

    Wir werden unsere Website in dieser Form  heute am 31.12. 2024 schließen und danken Yuli für Ihr Engagement,  mit dem sie uns tapfer aber beherrscht durch das Grauen dieses Jahres geführt hat. Sie hat uns, die wir noch in Sicherheit in Europa leben,  gezeigt, wie vulnerabel das Leben ist. 

    Nie hätten wir uns vorstellen können, dass es in Deutschland, in Europa, in der Welt einen solchen militanten Judenhass gibt.

    Donald Trump:„Das Wunder von Chanukka ist das Wunder Israels. Die Generationen Abrahams, Isaaks und Jakobs erlebten unvorstellbares Leid und Unterdrückung, aber keine Macht konnte ihren Geist brechen und kein Böses konnte ihren Glauben auslöschen. Deshalb leuchten die Juden als Licht für alle Nationen.“

     Quelle: Communities Plus https://chat.whatsapp.com/KXFtNFPf14aK1m9b4dlQtj

    Wir sind eine Gruppe von im 2. Weltkrieg oder unmittelbar danach Geborener, wir tragen die Scham und den Schmerz über das, was unseren jüdischen Mitbürgern in den Jahren 1933-1945 geschehen ist,  tief in uns. Es hat unsere Leben geprägt. Wir haben gesehen, wie verquickt und tief verbunden die jüdische Religion mit dem Christentum, die abendländische Kultur mit der jüdischen Kultur ist. Wird die eine verletzt, verkümmert auch der andere Strang dieser Doppelhelix.

    Durch die Mitarbeit und das Interesse spanischer Freunde ist es uns möglich, nachgebesserte Google-Übersetzungen der Beiträge auch auf spanisch unter „Diario de Yuli desde Haifa“ zu veröffentlichen. Dies wird weiter aktualisiert werden.

    Einen besonderen Raum wird hier einnehmen die Gruppe der XUETES – zwangsgetaufte Juden, die trotz jahrhundertelanger Verfolgung auf Mallorca überlebt haben.

    Mein Dank gilt dem ganzen Kollektiv und der Unterstützung in diesem Jahr und aber auch besonders unseren Followern, unseren Lesern, die uns abonniert haben und uns auch weiterleiten. 

    Man kann uns kostenlos abonnieren wir nehmen damit kein Geld ein. 

    Ihre Dr. Alice Christiane Meine  

  • Ultimative Wahrheit – Gedanken von Zeev zum Weihnachtstag

    Was verbirgt sich wirklich

    hinter dem Wesen des Wortes?

    Abgesehen davon,

    dass es dem Lüge im Ausdruck widerspricht.

    Die Wahrheit ist vielschichtig,

    individuell angepasst.

    Jeder lebt in seiner

    einzigartigen Wahrheit.

    Wie meine Vorgänger

    ging auch ich, um

    die ewige Wahrheit zu suchen.

    Ich erinnere mich an Kinderspiele

    wie „Wahrheit oder Lüge“,

    wo die Lüge sich oft

    über die Wahrheit erhob.

    Unzählige Namen trägt die Wahrheit,

    die im Laufe der Zeit

    immer vergessener wurde.

    Die Wahrheit hat eine

    ganz besondere Eigenschaft:

    Sie verändert sich

    je nach geforderter Realität.

    Selbst eine lügnerische Wahrheit

    wird im Bewusstsein des Sprechers

    als wahr bewahrt.

    Die Wahrheit, nur die Wahrheit,

    die ganze bestehende Wahrheit –

    ist eine andere Version

    fein verpackter Lügen.

    Die falsche Wahrheit,

    die Rekorde bricht,

    wurde zur politischen Wahrheit gekürt.

    Die ultimative Wahrheit,

    als geheimes Mysterium der Welt,

    wird verborgen bleiben.

    Es gibt keine absolute,

    gesprochene Wahrheit,

    außer der stummen Wahrheit.

    Zeev Dibo Mizrav

    Traurig* Vor zwei Jahren feierte die Familie Bibas Chanukka. Heute ist ihr Schicksal als entführte Menschen ungewiss und katastrophal
    Quelle: Communities Plus
    https://chat.whatsapp.com/DAx2AVfLqIA3zTslP2b3Sp

    Der Weg zur Wahrheit Zitaten:

    “Die Wahrheit liegt in aller Munde, doch nur wenige suchen sie.”

    George Berkeley

    “Was uns heute unlogisch erscheint, wird in kommenden Generationen bewiesene Wahrheit sein.”

    Denis Diderot

    “Wer nicht lügt, weiß nicht, was Wahrheit ist.”

    Friedrich Nietzsche

    “Die Wahrheit ist ein absoluter Wert. Sie bedarf nicht der Zustimmung jener, die sich ihr widersetzen. Doch wenn selbst die Leugner sie anerkennen, ist dies ein Zeichen dafür, dass ihr Sieg unausweichlich ist.”

    Menachem Begin

    “Die Wahrheit liegt nicht immer in der Mitte. Um die Wahrheit zu suchen, braucht es Verstand und Herz, keinen Maßstab.”

    Chaim Navon

    “Die Wahrheit befindet sich in ständiger Bewegung und kann daher weder durch Zeit noch durch Worte gemessen werden. Man kann sie nicht in den Händen halten.”

    Jiddu Krishnamurti

    “Erfahrung zeigt – und wahre Philosophie bestätigt stets –, dass ein großer Teil der Wahrheit, vielleicht der größte, nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.”

    Edgar Allan Poe

    “Die Wahrheit ist wie ein edler Wein, oft versteckt in der dunkelsten Ecke des Kellers.”

    Michael Dubbes

    “Die Wahrheit ist uns wichtig, und wir sollten jedes Mittel ehren, das uns zu ihr führen kann.”

    Michel de Montaigne

    “Manchmal stolpern Menschen über die Wahrheit, doch die meisten rappeln sich auf und eilen weiter, als wäre nichts geschehen.”

    Winston Churchill

  • „Du bist gemeint! Nicht der neben Dir. Komm!“

    Der 7. Oktober 2023 wird als Datum in die Geschichtsbücher eingehen.

    Der Überfall der HAMAS-Terroristen mit seinen bis dahin nicht für möglich gehaltenen Greueltaten gegen offensichtlich wahllos aufgegriffene Opfer auf dem Boden Israels, der von Anfang an weit davon entfernt war, ein Krieg im herkömmlichen Verständnis zu sein, sollte offensichtlich einen Flächenbrand auslösen. Und scheinbar geht dieses Kalkül insoweit auf, als die Welt den Atem anhält, und ebenso gebannt wie untätig wartet…

    Die zunächst allerorten dominierende uneingeschränkte Welle der Empörung und der bedingungslosen Solidarität mit Israel ist seither, wozu Israel mit seiner Reaktion gewiss auch plausible Gründe liefert, abgeebbt – statt dessen mischt sich  zunehmende Kritik in die Stellungnahmen und ein Ende der Katastrophe scheint ferner denn je.

    Was freilich unverändert bestürzt und nicht zu akzeptieren ist, sind die propalästinensischen Demonstrationen, die die barbarischen Akte der Terroristen noch immer feiern und skandieren, dass der Staat Israel zu vernichten ist. 

    Die Forderung des Tages heute kann nur lauten: Beendet, und dies richtet sich ausdrücklich an alle in diesen Kampf verstrickte Seiten, den Kampf, findet angesichts der sich mittlerweile türmenden Berge von Leichen, von unzähligen sich gegenseitig zugefügten Wunden und von körperlichen und seelischen Schmerzen, die Kraft, jene Bitte zu erfüllen, die seit Monaten zur vielleicht bekanntesten Losung dieser Auseindersetzung geworden ist: „Bringt sie heim!“

    Das gilt als Forderung des Tages für die unverändert festgehaltenen Geiseln der HAMAS ebenso wie für alle aus ihren Wohnungen vertriebene Menschen, in Gaza, in Israel und andernorts.

    Selbst im schlimmsten Fall, wenn es nur noch ein Leichnam ist, verdient er, nach Hause zu kommen. In den fürchterlichsten zwölf Jahren der deutschen Geschichte, und auch schon zuvor während des Ersten Weltkrieges, starben unzählige Menschen nicht in ihrem Bett. Sie wurden nicht selten grausam getötet, irgendwohin beiseite geschafft, unkenntlich gemacht, zerstückelt, als Asche in den Massengräbern der Schlachtfeldern Europas verscharrt. Es waren einmal Menschen, die vergast, verbrannt, zu Mehl zermahlen, zu Seife verkocht worden sind. Sie kamen nicht zurück, viele sind gänzlich spurlos von dieser Welt verschwunden und dadurch wurden noch größere Wunden geschlagen als durch einen gewissen Tod.

    In der 1948 in Stuttgart herausgegebenen Schrift Euch mahnen die Toten wird berichtet, wie ein zum Tode Verurteilter kurz vor seiner Hinrichtung in Berlin-Plötzensee im letzten Brief schreibt, dass er „diesen letzten Gang mit einem freudigen Lachen“ gehen wird, da er eine Zukunft voraussieht „frei von Haß und voll von Liebe …, in der die Sonne ohne Unterlaß scheint“… „Er sterbe in der Gewißheit, sein Kampf und der vieler anderer sei nicht umsonst gewesen! „

    Es war der Glaube, dass diese Welt nun genug Elend gesehen und erlebt habe, um daraus die Kraft zu schöpfen, sich von der Geisel des Krieges, der Gewalt, des Hasses zu befreien.

    Wenn wir heute solche letzten Gedanken lesen – und derer gibt es genug –, müssten wir uns da nicht täglich, stündlich beschämt fragen: „Was ist aus den Hoffnungen dieser Toten geworden? Sind sie denn alle (schon wieder) vergessen? Wie kann es geschehen, dass man heute in Deutschland Losungen auf den Straßen und während offiziell genehmigter Zusammenkünfte skandieren darf, die Juden eingestehen ließen, dass sie sich in diesem Land nicht mehr sicher fühlen? Sind wir denn von allen guten Geistern verlassen?“

    Wir müssten doch zu Hunderttausenden aus den Häusern drängen, unsere Arbeit liegen lassen und uns zusammen gegen diesen Dreck wehren, ihm Einhalt gebieten, ja, mit Wasser  und Besen gegen ihn zu Felde ziehen. Denn auch hier, gerade hier, gilt doch noch immer, vielleicht mehr als je zuvor, der Aufruf des namhaften Intellektuellen, den er zugleich zum Titel seiner Streitschrift bestimmte: „Empört Euch!“

    Aber was geschieht …? Kleine Grüppchen von mutigen Menschen wagen es,  friedlich gegen all die Ungeheuerlichkeiten zu demonstrieren! Da sieht man keine eskortierende Polizei, auch keine mediale Begleitung. Sie wirken verunsichert und warten auf etwas … und dieses etwas wäre , dass „wir wie das Meer, dass seine Dämme bricht“ zu Ihnen eilen würden und die Wälle würden brechen!

    Demonstration in Innsbruck am 07. Juli 2024 (Foto privat)

    Auf Dich, auf uns kommt es an!!! Jetzt gilt, dem gegenseitigen Hinschlachten Einhalt zu gebieten, Leben zu retten und den Ruf nach Frieden unüberhörbar zu skandieren – und damit auch die vielen Toten, die für uns und für eine hellere Welt gestorben sind, nicht zu verraten!

    aus: Social Media. Ein israelischer Vater in Washington, dessen Sohn im Krieg getötet wurde…

  • Es zogen einst…

    Es zogen einst,  wie es im Lied heißt, nicht fünf ……sondern  Millionen junger Männer ganz Europas  in zwei Weltkriege, Millionen dieser jungen Menschen „fielen“ auf beiden Seiten für die Vaterländer. Sie fielen nicht um, sie verreckten, erfroren, verhungerten, wurden zerfetzt von Bomben und Granaten, kamen in Gefangenschaften oder wurden körperlich zum Krüppel und seelisch schwerst traumatisierte Menschen. Familien wurden zerstört, Kinder ohne Väter wuchsen heran, Frauen ohne Männer…

    Wollen wir das wirklich alles noch einmal erleben?

    Der Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. besteht seit 1916 und ist der größte Bund weltweit. Er stand kurz vor der Auflösung wegen „Nachwuchsmangels“…! Nun wird er wieder tätig sein müssen, um unserem törichten Europa mit seinen aus großem Leid erworbenen Erfahrungen zu helfen. Mit dem Bau jedes Panzers sollte der Bau einer Reha-Einrichtung einhergehen. Davon hört man nichts bei Debatten in den Parlamenten …

    Mit Erlaubnis der Redaktion und des Vorstandes finden Sie hier einige Beiträge aus den finsteren Zeiten, denen der Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. seine Entstehung verdankt….

     

    Ein Schwerverwundeter wird mit sogenanntem Tandem zum Feldlazarett transportiert (aus BDK) 1916-1991)
    Hugo Brenner, Kriegsblinder Ohnhänder, es gelang ihm, sich selbst mit Wasser und Seife dank der Krukenberg-Hand zu waschen (aus: BDK 1916-1991)

    Die Krukenberg-Plastik, auch bekannt als Krukenberg-Operation, ist eine Operationstechnik, bei welcher der Unterarmstumpf in eine Art Schere aufgeteilt wird. Diese Technik wurde im Jahr 1917 erstmals vom Chirurgen Hermann Krukenberg beschrieben und im Ersten Weltkrieg angewendet. Heutzutage wird sie nur in wenigen Fällen praktiziert und von manchen Chirurgen abgelehnt. Im Jahr 1981, dem Jahr der Behinderten Menschen, wurde sie mit zwei Briefmarken in Bangladesch geehrt. (aus: Wikipedia)

    Von der armseligen staatlichen Unterstützung konnten die Verwundeten des Zweiten Weltkrieges 1946 nicht leben, auf dem Stachus in München bettelten sie um Almosen (aus: BDK 1916-1991)
    Maximilian Reicher *1917 verwundet an der französischen Atlantikküste, seit 1944 blind und Ohnhänder wird von seinem Enkel Dominik geführt

    NIE WIEDER ANTISEMITISMUS und NIE WIEDER KRIEG VON DEUTSCHEM BODEN AUSGEHEND!

    me

  • „Krieg, Krieg …wisst Ihr denn was Ihr tut?“

    aus Egmont, von Johann Wolfgang von Goethe


    „Es ist Nacht, die Ehepaare legen sich in die Betten. Die jungen Frauen werden Waisen gebären!“ (B.Brecht)

    Ich bin ein solches Waisenkind, mein Vater wurde seit einem Panzerangriff, der in Richtung Wolga zielte, vermisst. Ein unauslöschliches Bild meiner Kindertage begleitet mich bis heute: die Ankunft von Transporten von verwundeten und verstümmelten Kriegsgefangenen auf allen erreichbaren Bahnhöfen zu erwarten, immer auf der Suche dann durch die Reihen der verstümmelten Männer zu gehen, das unaussprechliche Elend aus nächster Nähe zu erfahren und immer wieder allein nach Hause zurückzukehren.

    In meiner Mädchenklasse, die 36 Schülerinnen umfaßte, hatte ein einziges Kind einen Vater. Wir fragten es immer wieder neugierig aus, wie das denn so sei und schlichen ihm nach.

    Faktisch alle Männer, die ich kannte, waren durch die Kriegshölle gegangen. Vaters Eltern wurden achtmal ausgebombt, sein Bruder fand im Januar 1942 in Russland den Tod. Meine Mutter rettete das nackte Leben aus dem brennenden Hannover. Auf eine Güterzuglokomotive gebunden und unter Beschuss im Winter 1941 nach Leipzig gebracht, kam ich dort zehn Tage zu spät zur Welt. 1944 als zweijähriges Kind war ich drei Tage verschüttet, der Mutter gelang zusammen mit einem zehnjährigen Jungen, mich auszugraben, 15 Menschen waren tot neben uns. Im Februar 1945 wurde ich Augenzeuge des verheerenden Bombenangriffs auf Dresden. Wir waren evakuiert worden, befanden uns etwa zehn Kilometer südlich des Stadt und sahen den Feuerzauber voller Angst, dass er auch uns treffen könnte. Ich lernte in dieser Nacht meinen Namen auswendig – zu viele verwaiste Kinder irrten bereits namenlos herum.

    Dann Tag der Befreiung – die kleine Stadt wurde zur Plünderung und Vergewaltigung freigegeben … es war eines der ersten Worte, die ich lernte, die 60jährige Tante hatte es getroffen. Dazu Hunger, Schwarzmarkt, langsames Einrichten in der neuen Wirklichkeit. Die Familie war in alle Winde zerstoben, und noch nicht volljährig, verlor ich die Mutter.

    Ich fand Freunde, heiratete zweimal, aber jeder dieser Männer schleppte ein Kriegstrauma mit sich herum. Sie schrieen manchmal nachts oder sprachen viel, im Alter fast ausschließlich davon. Ich hörte zu, um so auch etwas über den schmerzhaft fehlenden Vater zu erfahren. Später, nach dem Medizinstudium in Hamburg, ging ich in den Schwarzwald, dort übernahm ich für fast 16 Jahre die Leitung einer Kurklinik für Kriegsblinde. Es waren entstellte, an Gliedern amputierte und schwer psychisch traumatisierte Menschen darunter. Taub- Blinde, Männer zuweilen selbst ohne Hände, keiner von ihnen hat später jemals seine Frau, seine Kinder, seine Freunde sehen können. Aber es waren wunderbare Menschen darunter – engagiert, überzeugt, dass ihr Schicksal als Schlussstrich aller Kriege stehen würde. Sie haben studiert, gearbeitet und waren stolz darauf. Vor etwa fünf Jahren wurde das letzte Haus der Kriegsblindenversorgung geschlossen

    Den Balkankrieg erlebte ich wieder näher durch Kontakte zu jugoslawischen Freunden und konnte oft helfen. Der Krieg Russlands mit der Ukraine ist für mich emotional besonders schwierig zu verkraften. Deutschland hat die Sowjetunion im Juni 1941 überfallen – was haben wir dort zu suchen gehabt ? Millionen russischer Menschen sind dadurch gestorben – mein schöner junger Vater in seinem deutschen Panzer an der Wolga … verschollen! Jahrzehntelange Albträume, immer wieder enttäuschte Hoffnung auf eine Rückkehr.

    Und nun Israel!! Vom Fluss ins Meer, wie skandiert wird und das deutsche NIE WIEDER hört sich nur noch kläglich an. Meine Kultur ist christlich-jüdisch, alles was wir seit dem Mittelalter und besonders seit der Aufklärung an deutscher Kultur haben, ist wie eine Doppelhelix aus diesen beiden Strängen Judentum und Christentum gewachsen, hat sich befruchtet und in der Konkurrenz immer schöner entfaltet. Können Sie sich ein Leben ohne Heinrich Heines Lyrik vorstellen? Sein „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ ist wieder hochaktuell, und wird von links und rechts benutzt. Stefan Zweig, Lion Feuchtwanger, die Familie Thomas Mann, Franz Werfel, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn Bartholdy – er spielte Goethe als Kind in Weimar vor. Wir hatten mit jüdischen Menschen zusammen gelebt und haben geduldet, dass man sie ohne Verteidigung aus ihren Wohnungen holte und irgendwohin schickte …, es war das Gas. Es gab Schiffe, mit denen sie fliehen wollten, aber kein Land der Erde hat sie an Land gehen lassen.

    Jetzt, nach diesem grauenvollen Anschlag der HAMAS sitzen wir eingeschüchtert da und meinen: „Ja, aber man muss doch auch die andere Seite verstehen …?“ Da ist sie wieder, diese törichte Meinung, wenn die Juden aus Palästina weg sind, wird es dort Frieden geben. Ja, vielleicht sind sie dann tot oder in einem neuen Theresienstadt angesiedelt…

    Krieg ist das Schrecklichste, was es gibt, es wirkt durch Generationen und verroht die Menschen, verstümmelt die Körper und die Seelen für immer. Wie soll die Welt denn damit besser, grüner, schöner werden? Jeder Kampf gegen CO2 ist doch lächerlich, wenn nebenan dieses Entsetzliche geschieht!

    Logo des Bundes der Kriegsblinden Deutschland e.V.aus Wikipedia

    Yuli aus Haifa lässt uns, so oft sie es schafft, in Tagebuchform an ihrem jetzigen Leben teilhaben. Sie ist Kulturwissenschaftlerin, hat in Deutschland promoviert, publiziert hierzulande und hat einen fünfjährigen Sohn. Wie lebt es sich da, unter der Bedrohung und voller Angst…? Sie können es auf unserer Seite lesen. Bitte leiten Sie den Link weiter, denn wir wollen, ganz so, wie es Victor Klemperer tat, Zeugnis ablegen!

    Andere europäische Länder können vielleicht ein anderes Verhältnis zu Israel haben und dafür Argumente in’s Feld führen, für uns Deutsche gilt das nicht. Wir stehen angesichts unserer Geschichte im 20. Jahrhundert in einer ethischen und moralischen Verpflichtung zu Israel, in unserer Kultur der Erinnerung wird das immer so sein. Nachkommende Generationen trifft keine indivduelle und auch keine kollektive Schuld mehr, aber zur Verbindung von Vernunft und einer angemessenen ethischen Haltung sind wir unauflöslich verpflichtet.

    A.C.M.