Text und Melodie von Mordechai Gebirtig – ermordet 1942 im Krakauer Ghetto von deutschen Nationalsozialisten
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„S’Brent“
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Nadavs Familie
Am Morgen des 7. Oktobers wurde der Kibbuz Kfar Azza von Terroristen der Hamas angegriffen. Das Haus, in dem Jessica und Nadav mit ihren Kindern Roni und Dean lebten, wurde durchsucht und zerstört. Nadav, der zur Notfalleinheit des Kibbuz gehörte, wurde ermordet. Jessica und ihre Kinder haben nichts mehr. Jede Spende kommt direkt ihnen und ihrer Zukunft zu Gute.
Returno 360 Ranch
Returno 360 Ranch widmet sich der psychotherapeutischen Betreuung von Traumaopfern und Kriegsüberlebenden jeden Alters, auch Kindern. Dabei spielen Pferde eine wichtige Rolle in der Traumatherapie.
„Nach dem schrecklichen Massaker der Hamas am 7. Oktober waren wir gezwungen, unsere Aktivitäten einzustellen, weil wir keinen sicheren Schutzraum vor Angriffen haben. So bekommen Patienten, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden, nicht mehr die Unterstützung, die sie so dringend brauchen. Wir bekommen keine Unterstützung vom israelischen Staat, deshalb bitten wir Sie um Hilfe, damit wir unsere Arbeit fortsetzen können.“
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Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?
gegen die Gleichgültigkeit…
In den Tagen und Wochen nach dem 7. Oktober 2023 haben meine Freunde und ich versucht Kontakt zu Gruppen und Organisationen aufzunehmen, um mit unseren Stimmen gegen die Gräuel in Israel protestieren zu können. Es gelang uns nicht Verbindungen herzustellen. Unser einziger persönlicher Kontakt nach Israel ist Yuli, wir waren seit dem 7. Oktober in sorgendem Kontakt mit ihr. Wir haben sie gebeten, uns sooft sie es schafft in Briefen oder Tagebuchberichten an ihrem jetzigen Leben teilhaben zu lassen. Sie ist promovierte Kulturwissenschaftlerin, spricht gut deutsch und lebt allein mit ihrem 5jährigen Sohn. Sie werden sie und ihr jetziges Leben hier kennenlernen.Vom Fluss zum Meer wird in Deutschland auf den Straßen und in Hochschulen skandiert und das deutsche NIE WIEDER hört sich nur noch kläglich an und man muß es mit der Leselupe suchen.
Unsere, meine Kultur ist christlich-jüdisch. Alles was wir seit dem Mittelalter und besonders seit der Aufklärung an deutscher Kultur haben, ist wie eine Doppelhelix aus diesen beiden Strängen Judentum und Christentum gewachsen, hat sich befruchtet und in der Konkurrenz immer schöner entfaltet. Können Sie sich ein Leben ohne Heinrich Heines Lyrik vorstellen? Sein „Denk ich an Deutschland in der Nacht“, ist wieder hochaktuell und wird von links und rechts benutzt. Stefan Zweig, Lion Feuchtwanger, die Familie Thomas Mann, Franz Werfel, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn Bartholdy – er spielte Goethe als Kind auf dem Klavier in Weimar vor.
Wir, unsere Vorfahren, Großeltern, Eltern haben mit jüdischen Menschen zusammen gelebt und haben dann geduldet, dass man sie ohne Schutz mit Gewalt und ohne unsere Hilfe und Verteidigung aus ihren Wohnungen holte und irgendwohin schickte… es war das Gas! Es war Auschwitz! Es gab Schiffe, mit denen sie fliehen wollten, kein Staat der Erde hat sie an Land gehen lassen.
Jetzt nach diesem grauenvollen Anschlag der HAMAS sitzen wir eingeschüchtert da und meinen, „ja, man muss aber auch, und wir müssen auch die andere Seite verstehen…“! Wir kommen für Widerstand, Unterstützung und öffentliche Sympathiebekundungen nicht ins Konzentrationslager oder fallen Karriereleitern herab, können uns aber im Spiegel ohne Scham ansehen.
Wir müssen nichts verstehen! Wir müssen verstehen, daß bestialischer Mord, Krieg das Furchtbarste ist, was wir uns als Menschen antun. Krieg ist das schrecklichste was es gibt, es wirkt durch Generationen und verroht die Menschen, verstümmelt die Körper und die Seele für immer.
Und hier ist es ein Vernichtungskrieg ein Genozid. Wohin sollen denn die Juden vertrieben werden? Im Mittelmeer ersaufen?
Hoffentlich sind dann Seenotretter zur Stelle und bringen sie in ein neues blühendes Theresienstadt.Wie soll die Welt denn damit besser, grüner, schöner werden? Kampf gegen CO2 ist doch lächerlich wenn nebenan dies geschieht!
Wie kann man leben mit stündlicher Bedrohung und Angst…?
Sie können es auf unserer Seite lesen. Bitte leiten Sie den Link weiter, wir wollen so wie es Victor Klemperer tat – Zeugnis ablegen – wobei wir inständig hoffen und wünschen, dass unsere „Zeugenaussagen“ sich nicht an der entsetzlichen Wahrheit der seinen messen lassen müssen.Auch die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schreibt auf ihrer Website „Kein Einer und kein Andrer mehr“ in absoluter Fassungslosigkeit entschieden zum Terror der Hamas.
C.M.
31.12.2023
אנו מאחלים לכולם שנה טובה!
Wir wünschen für alle Menschen ein gutes neues Jahr!
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„Tief ist der Brunnen der Vergangenheit, sollte man ihn nicht unergründlich nennen?“
(Mit diesem Satz beginnt Thomas Mann seine Joseph-Tetralogie.)
Palästina ist das „Gelobte Land“, in das Moses die Kinder Israels auf Geheiß seines Gottes aus der Ägyptischen Gefangenschaft führte. Die Judenheit siedelte hier, bis der römische Kaiser Titus Vespasianus Jerusalem eroberte und den Tempel zerstörte; danach begann der Exodus. Nachdem ein jüdischer Aufstand unter Bar Kochba (132-135 n.Chr.) gegen die römische Kolonialmacht gescheitert war, durften Juden Jerusalem nicht mehr betreten.
Zu Beginn des 7. Jhs. n. Chr. gründete Mohammed († 632) seine Religion; in relativ kurzer Zeit entstand ein islamisches Weltreich, das von Südspanien bis nach Indien reichte. Die einzelnen Teilreiche waren verhältnismäßig selbständig, aber die Einheit der arabischen Kultur wurde durch die gemeinsame Religion (den Islam) und Sprache (Arabisch – denn der Koran durfte nicht übersetzt werden) garantiert. In den 630er Jahren wurde Palästina von den Arabern besetzt (638 wurde Jerusalem erobert) und gehörte seitdem zum Arabischen Großreich.
In dieser frühen Zeit waren die Araber gegenüber Andersgläubigen viel toleranter als die Christen: Sie wurden in ihrer Religionsausübung nicht behindert, mußten nur eine Sondersteuer zahlen. Zwischen Arabern und Juden entwickelte sich z. B. in Südspanien, wo es große jüdische Gemeinden gab, ein fruchtbarer kultureller Austausch: Die älteste spanische Lyrik, die Harğas, verdankt arabischen Einflüssen mehr als den Gedichten der okzitanischen Trobadors. Fast alle arabischen Herscher und Funktionäre hatten jüdische Ärzte, weil die besser ausgebildet waren als die arabischen.
Vom Ende des 11. (Erster Kreuzzug 1096-1099) bis zum Ende des 13. (sechs weitere Kreuzzüge bis 1270) Jahrhunderts führten die europäischen Staaten, angeführt von Frankreich und Deutschland, eine Reihe von Eroberungskriegen gegen die Araber in Palästina unter dem Vorwand, die Sicherheit christlicher Pilger, die zum Heiligen Grab nach Jerusalem reisten, wäre nicht gewährleistet – daß es ein Vorwand war, zeigt sich schon daran, daß sich die Teilnehmer am vierten Kreuzzug (1202-1204) in der Adresse geirrt und statt Jerusalem das christliche, wenn auch griechisch-orthodoxe Konstantinopel erobert und geplündert haben. Am erfolgreichsten war der erste Kreuzzug, der zur Einnahme von Jerusalem und der Errichtung des „Lateinischen Königtums“ (Gottfried von Bouillon) führte, das mit der Rückeroberung der Stadt durch Sultan Saladin 1187 endete. 1291 verloren die „Lateiner“ ihren letzten Stützpunkt in Palästina und diese Episode in der Geschichte des Landes war beendet.
In den Teilstaaten des islamischen Großreichs wechselten die Dynastien häufig, vom Prinzip der Toleranz gegenüber Andersgläubigen wurde aber nicht abgewichen. Jüdische Gemeinden in den europäischen Staaten hatten wechselvolle Schicksale: In Spanien herrschte seit dem 15. Jahrhundert katholischer Fanatismus, der 1492 zur Vertreibung der Juden führte (wenig später auch aus Portugal; viele gingen nach Konstantinopel). In vielen Ländern und Städten gab es Repressionen, Einschränkungen der Freizügigkeit, Berufsverbote, öffentliche Demütigungen, etc.etc. Erst seit Ende des aufgeklärten 18. Jahrhunderts setzte sich in den meisten Staaten langsam die Idee der „Emanzipation“ (Gleichberechtigung) der Juden durch. Die rechtliche Gleichstellung wurde in den fortschrittlichen Staaten im Laufe des 18. Jahrhunderts erreicht; in Rußland dagegen gab es häufig Pogrome gegen die jüdischen Gemeinden. Als Reaktion darauf kam im 19. Jahrhundert die Idee der Gründung eines jüdischen Staates in Palästina auf, die in der Judenheit durchaus kontrovers diskutiert wurde. Dafür konnte sprechen, daß die Juden niemals aufgehört haben, Palästina als ihre Heimat zu betrachten: Der traditionelle Gruß am Sedarabend und Versöhnungstag lautet: „Nächstes Jahr in Jerusalem.“
Das wichtige Buch von Theodor Herzl (Der Judenstaat – Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage, 1896) entstand unter dem Eindruck des Antisemitismus, der sich in Frankreich während der Affaire Dreyfus ausbreitete: Der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus war aufgrund fadenscheiniger Beweise des Verrats militärischer Geheimnisse (gar so geheim waren sie übrigens gar nicht!) an Preußen für schuldig befunden, öffentlich degradiert und auf die IÎle du Diable, die „Teufelsinsel“ deportiert wurden. Als erste Zweifel an der Schuld des Verurteilten geäußert wurden, wertete die reaktionäre Rechte das als Angriff auf die Ehre der französischen Armee, die nach dem Debakel von 1870/71 wirklich keine weiteren Beschädigungen vertragen konnte.
Antisemitische Pamphlete wie das verquaste 1210-Seiten-Werk (!) La France Juive von Édouard Drumont, das schon 1886 erschienen war, erhielten durch den Prozeß 1894 ungeahnte Aktualität. Die Diskussion wurde von den Verteidigern der Armee mit Schaum vor dem Mund geführt; Marcel Proust schildert (in Die Suche nach der verlorenen Zeit), wie der Streit über Schuld oder Unschuld von Dreyfus Familien entzweite und jahrzehntealte Freundschaften in die Brüche gehen ließ. Der Haß, der sich hier äußert, ist erschreckend; die Reaktion, mit diesen Zeitgenossen nicht länger Tür an Tür wohnen zu wollen, durchaus folgerichtig.
Palästina war seit dem frühen 16. Jahrhundert Teil des Osmanischen Reiches. Im Ersten Weltkrieg war die Türkei mit dem Deutschen Reich verbündet; nach Kriegsende wurde das Reich zerschlagen. Palästina wurde von britischen Truppen besetzt, 1920 erhielt Großbritannien ein Völkerbundsmandat für das Land.
Die Voraussetzungen für die Gründung eines jüdischen Staates wären günstig gewesen, so scheint es: Am Ende des 19. Jahrhunderts war Palästina verhältnismäßig dünn besiedelt (von muslimischen Arabern, aber es gab jüdische und christliche Minderheiten), man sollte meinen, für eine jüdische Gemeinschaft hätte Platz sein müssen. Bereits 1917 hatte Großbritannien in der Balfour-Deklaration „die Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk“ versprochen. Andererseits hat man versucht, die jüdische Einwanderung mit brachialer Gewalt so weit wie möglich einzuschränken, um die guten Beziehungen zur arabischen Welt nicht zu gefährden – hat sich niemand überlegt, daß man das dem ramponierten Nervenkostüm traumatisierter KZ-Insassen nicht zumuten kann? Und man dem arabischen Bevölkerungsteil Zusagen hinsichtlich seiner Unabhängigkeit gemacht, sie dann aber nicht eingehalten, womit auch auf der anderen Seite Ängste geschürt wurden. Es scheint, die Schlafwandler, die die Welt 1914 in die Katastrophe des Weltkriegs geführt hatten, waren immer noch nicht aufgewacht – und sie schlafen, wie Barbarossa im Kyffhäuser, noch immer!
A.G.
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7. Oktober 2023
Das grausame Massaker der HAMAS am 7. Oktober 2023 wird künftighin als ein singuläres Ereignis in das kollektive Gedächtnis eingehen. Die im Moment ihres ersten Erscheinens unfassbar erscheinenden Bilder und Berichte über die Greueltaten dieses Tages machten jeden Betrachter fassungslos – und das Entsetzen steigerte sich noch, als sich die Erkenntnis durchzusetzen begann, dass das kein spontaner eruptiver Gewaltausbruch war, sondern jener einem eiskalt geplanten Kalkül entsprang: Durch unsere Zeugenschaft zusätzlich befeuert sollte der denkbar heftigste Flächenbrand entstehen, der eine ganze Region in den Abgrund zu reißen in der Lage sein würde.
Gewiss – jeder aufmerksame Beobachter der jüngeren Geschichte und der derzeitigen Situation in dieser Region war sich darüber im klaren, dass hier ein Konfliktpotential schlummerte, dass jederzeit zu eskalieren in der Lage sein würde. Wohl nie hatten in Schwarz und Weiß unterscheidende Argumentationen hier eine wirkliche Überzeugungskraft besessen, verfehlten einfache Freund-Feind-Schemata die Wirklichkeit. Gerade deshalb war der Gedanke, durch Appelle und Diplomatie die vielgestaltigen Konfliktlinien unterhalb der Ebene eines Krieges immer wieder austarieren zu können, eine lange gehegte und – wie sich nun zeigte – trügerische Hoffnung.
Nun, zwei Monate nach dem Gewaltexzess an der Grenze, die den Gaza-Streifen und Israel trennt, bestürzen uns die seither zu beobachtenden opferreichen Kampfhandlungen selbst mindestens ebenso, wie das Phänomen des Auflebens eines mörderischen Antisemitismus auch dort, wo man es noch vor kurzem für unmöglich gehalten hat. Dass seither, durchaus von verschiedenen Seiten, auch zum “Genozid” aufgerufen wird, ist ein im 21. Jahrhundert nicht mehr für möglich gehaltener Rückfall in Denkmuster, die man allenfalls mit den Kreuzzügen verbindet und für die die mit dieser Vokabel belegten katastrophalen Verbrechen im 20. Jahrhundert eine beständige Warnung sein sollten.
Die irritierend vielschichtigen Berichte aus der inzwischen faktisch weltweit geführten intellektuellen Diskussion über das “richtige” Urteilen und Verhalten in dieser Auseinandersetzung wühlen auf, während die täglichen Meldungen der Nachrichtenagenturen längst begonnen haben, dieses dramatische Geschehen mit der Umschreibung “Krieg” faktisch herunterzustufen –wiewohl das in Wirklichkeit eben kein Krieg ist, wie ihn die Geschichte schon viel zu oft gesehen hat.
Im Wissen um die unstrittige Tatsache, dass es in diesem Konflikt schon längst keine unbescholtene Seite mehr gab oder jetzt gibt und ebensowenig eine auf der Hand liegende Lösung für die lange herangereiften und jetzt brennenden Probleme existiert, aber ebenso überzeugt davon, dass man jedes Unrecht auch Unrecht nennen können muss und dass man Partei ergreifen soll für das als richtig Erkannte, möchten wir mit unserer Initiative dazu ermutigen.
Gewiss – es liegt nicht in unserer Macht, auf die aktuellen Entwicklungen direkt Einfluss zu nehmen. Das soll aber nicht dazu verleiten, zu schweigen und zu akzeptieren, dass, wie zunehmend beklagt wird, jedwede moralische Empörung letztendlich doch nur hilflos sei. Wir möchten mit unserer hier angekündigten Initiative unsere Stimme dafür einsetzen, dass eben nicht einfach vergessen wird, dass sich gewöhnt wird, dass weggeschaut wird. Deshalb bitten wir Menschen und Institutionen, sich nicht damit abfinden wollen, dass das Geschehen seit dem 7. Oktober zunehmend schweigend hingenommen wird, sondern dass das Leid, das es über unschuldige Menschen bringt, nicht vergessen wird, uns zu unterstützen und sich zu beteiligen an einem Format, das in elektronischer und analoger Form einer faktischen Collage, die aus Tagebucheinträgen Betroffener, Streiflichtern aus Politik, Geschichte und Literatur, auch aus Bildern besteht, die unseren Willen zum Ausdruck bringt, aktiv zu demonstrieren, dass ungeachtet der im Augenblick nicht erkennbaren Lösungswege eine Forderung unverrückbar im Raum steht, die allein die Grundlage einer letztendlich zu schaffenden Friedensordnung auch im Nahen Osten sein muss: Die Würde des Menschen, und zwar jene aller Menschen, ist unantastbar.
G.D.