Therapie
Die IDF (Israel Defense Forces) bereitet sich auf die Invasion der Infantry in den Gazastreifen vor und der Krieg im Norden beginnt sich parallel auszuweiten. Von Syrien aus wurden täglich Raketen auf Galiläa und die Golanhöhen abgefeuert. Als Reaktion dagegen hat die IDF die Stellungen von Hisbollah sowohl in Syrien als auch im Libanon angegriffen. Inzwischen droht der Iran mit einer Attacke und die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, Russland habe dem UN-Sicherheitsrat einen Vorschlag vorgelegt, in dem es einen humanitären Waffenstillstand in Gaza fordert.
Der Vorschlag fordert auch die Freilassung der Entführten, die Bereitstellung von Zugang zu humanitärer Hilfe und die sichere Evakuierung von Zivilisten. Russland wie auch Iran, die ihre eigenen Bürger terrorisieren, sind besorgt um die Gazaner, die unter der Terrorherrschaft leben und diese Organisation sehr stark unterstützen. Jetzt wollen die Länder für Gaza aufstehen. Insgesamt macht dieses böse Dreieck für sich Sinn.
Das erste Wochenende nach dem 7. Oktober war hart. Es brachte uns auf psychologischer Ebene zum Samstag, dem 7. Oktober zurück. Die Gebete in den Synagogen hörten sich anders an. Das Abendessen ist ohne großen Appetit gegessen worden und „Entspannen“ fühlte sich ziemlich unbequem an.
Wie könnte man den Shabbat genießen und sich mitten im Krieg ausruhen, wenn es nicht weit von zuhause Entführte und Tote gibt?
Sobald das Wochenende begonnen hat, haben die Menschen darauf gewartet, dass es zu Ende geht.
Nachdem das Gesundheitsministerium alles mögliche Personal mobilisiert hatte, um den Zehntausenden von Evakuierten, den Familien der Entführten, den Familien der Toten, Verwundeten usw. zu helfen, wird im Fernsehen am Freitag gemeldet, dass das psychische Gesundheitssystem in Israel durch die Überlastung zusammenbricht.
Die psychischen Verletzungen sind eine wichtige Front im Krieg. Sie schwächen die Zivilbevölkerung an der Heimatfront und ziehen benötigte Ressourcen ab. Schließlich zielt der Terror genau darauf ab, nämlich auf die Angst, Panik und die Unsicherheit, die er verbreitet. Und zwar so: Von Beruf bin ich Holocaust- Forscherin und Dozentin für Terrorismus und Medien. Nun zielen diese beiden Themen, mit denen ich mich täglich jahrelang beschäftige, direkt auf mich. Und während schon über den Holocaust und den Terrorismus zu forschen und unterrichten keine leichte Aufgabe ist, bleibt es für mich unerträglich, dass mein kleiner Sohn sich mit Krieg und Terror schon auseinandersetzen muss und er ist noch nicht 6 Jahre alt.
Aber heute ist Freitag, und wie ich es gestern entschieden habe, sitzt er jetzt vor dem iPad und schaut sich die Sendung an, die ihm den Krieg in Kindersprache erklärt. Oh Mann, das ist so schrecklich!
Als er sich die Augen wischte, war ich aber ein bisschen erleichtert, da die Spannung irgendwie erlöst wurde. Er möchte aber über die Videos mit mir nicht reden. –„Bist du sicher?“ – „Mama, ich bin o.k., hör auf damit”. Anscheinend brauchte er etwas wie diese Videos, damit er seine Gedanken und Gefühle in Ordnung bringen kann und daran scheiterte ich irgendwie.
In jedem Haus läuft es natürlich anders. Mit älteren Kindern kann man über den Zustand offener reden. Mit jüngeren gibt es weniger Erklärungsbedarf. Aber in seinem Alter ist es sehr komplex.
Er versteht, dass etwas passiert ist. Er hört die Explosionen und spürt den Druck, aber wie kann man mit einem kleinen Kind über Kriege und Terror reden, ohne die Seele und seine naiven und guten Gedanken zu zerstören?
Ab Sonntag beginnen mancherorts, je nach Ausmaß der Bedrohung, die Schulen mit dem Lernen in Zoom. Es besteht jedoch keine Verpflichtung, jetzt die Kinder in die Schule zu schicken. Mittlerweile ist auch die Semestereröffnung an den Universitäten verschoben worden, weil die meisten jungen Männer eingezogen werden und es keinen Sinn macht, das Semester zu eröffnen, wenn die Hälfte der Klassen aus zum Krieg eingezogenen Reservisten besteht. Am Samstag gab es aber Sirenen fast im ganzen Land, und ich schwöre es euch, ich gab mir Mühe, mich zusammenzureißen. Aber es war zu viel für mich. Ich habe ihm eine Nachricht geschrieben: „Bist Du auch rekrutiert worden? Ich mache mir Sorgen um Dich.“