Kategorie: Deutsch

  • Yulis Tagebuch, Folge 18

    Herr der Fliegen

    Auch Wochen nach Beginn des Krieges werden morgens, mittags und abends aus dem Gazastreifen weiterhin Raketen abgefeuert. Sie treffen nicht allein den Süden, ihre Einschläge reichen bis zum Norden des Landes. Dieses kleine Land wird ständig bombardiert und selbst das Meer sieht stürmisch aus. 

    Die Demonstrationen gegen Israel gehen dabei mit voller Kraft weiter. In  New York, London, auf Zypern oder auch in Sydney, Australien, wo eine pro-palästinensische Demonstration mit etwa 15.000 Menschen stattfand. Demonstranten schwenkten palästinensische Flaggen und riefen: „Palästina wird niemals sterben.“

    Tatsächlich stimme ich ihnen zu. Der Krieg der Palästinenser gegen Israel, die Idee eines palästinensischen Staates „from the river to the sea“ ist verknüpft mit der Schuld an der Besatzung und allem, was damit einhergeht. Aber ich befürchte, er wird ewig  andauern. Denn das Ziel der Palästinenser ist nicht Frieden mit Israel und ein eigener Staat,  sie lehnten die Gesprächsgelegenheiten dafür mehrmals ab. Ihr Ziel ist auch nicht Teil der Nationalstaaten zu sein und ihre Kultur weiterzuentwickeln – sonst hätten sie schon aus den Hunderten Millionen Euros, die sie aus Europa bekommen haben, auch einmal ein Theater oder eine Promenade mit Cafés entlang der Küste gebaut. Nichts davon ist geschehen. Den Kampf gegen den zionistischen Feind bis zum Ende fortzusetzen scheint ihnen stets wichtiger zu sein. 

    Unwillkürlich denke ich dabei an die Juden in den dreißiger und vierziger Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts, die sich selbst in Ghettos und Konzentrationslagern eine Kultur aus dem Nichts erschufen, um sich noch menschlich fühlen zu können. Sie malten mit Staub, sangen mit ihren Herzen und spielten mit ihren Lippen Musik. Kultur hält uns menschlich, es füttert die Seele, es öffnet den Geist. Verzeiht mir, wenn ich zwischen Gaza, den Hamas und allen anderen Palästinensern gerade nicht unterscheide, denn gerade ist bei mir alles in Schwarz und Weiß gefärbt worden, und für mich gibt es im Augenblick nur uns und sie.

    Foto-Kredit: Ap Foto/Petros Karad Pro-Palästinensische Demo in Nikosia, Zypern am 20. Oktober 2023

    Und wenn ich weiter überlege – niemand auf der Welt scheint eine Trennung zwischen unserer Regierung und den Menschen herzustellen. Zwischen den orthodoxen und den säkularen Juden. Für sie sind wir alle gleich. Ein Stück. Parallel nimmt der Antisemitismus in der Welt zu, als ob die Juden, die nicht in Israel leben, irgendwie auch daran schuld wären, einfach, weil sie Juden sind. Diese Juden …  gefährliche Wesen, eines Tages werden sie die Welt erobern. Aber erst einmal müssen sie sich in ihrem Land zu verteidigen lernen. 

    Viel weniger als sonst verfolge ich die Veröffentlichungen und Berichte der Medien im Ausland. Ich habe das Gefühl, dass ich ausländische Stimmen nicht mehr hören kann; vor allem diejenigen, die die Situation nicht verstehen und trotzdem vor allem Kritik üben. Die einzige resonante Stimme, ist die Stimme Deutschlands. Deutschland bringt seine Unterstützung für Israel zum Ausdruck, wie ich sie nie zuvor gespürt habe. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die seit dem 7. Oktober bereits zweimal in Israel war, erklärte, dass die Unmenschlichkeit der Hamas ein Wendepunkt war und bleibt. Und nach ihren Treffen in Tel Aviv stelle sie fest, dass die Israelis auf keinen Fall ihre Menschlichkeit in Gaza aufgeben werden. Das ist es, was demokratische Länder wie Israel von Terroristen wie der Hamas unterscheidet, erinnert sie noch mal ihr Publikum. 

    Trotzdem haben Demonstranten in Europa und anderswo offenbar kein Problem damit, die Hamas und ihre Gräueltaten zu unterstützen. Das beunruhigt mich zutiefst – man stelle sich vor, dass in den USA Menschen für die chinesische Diktatur, oder in Großbritannien für Russland, oder in den Niederlanden für Iran und in Irland für Nordkorea demonstrieren werden. Ist dieser Tag vielleicht nicht mehr allzuweit? Der Tag, an dem das Wort Terror zu einem Grußwort wird? Klingt das weit hergeholt oder verrückt? Habt ihr recht, wenn ihr das für übertrieben haltet?Vielleicht – aber erinnert euch, dass Romane wie Herr der Fliegen oder 1984 auch nur dystopische Allegorien  waren. Und letztendlich hat es sich doch viel schlimmer als in diesen Romanen  verwirklicht. 

    Foto-Kredit: Ap Foto/Rick Rycroft Pro-Palästinensische Demo in Sydney Australia 21. Oktober 2023

    Heute ist vielleicht der Anfang einer neuen Ära, in der Demonstranten weltweit in der Öffentlichkeit terroristische Akte, Vergewaltigung von Frauen, die Ermordung von Kindern im Namen des extremen Islamismus und dem Glauben an die Scharia-Gesetze unterstützen. Demokratische Regierungen lassen diese Demonstranten gewähren. Was ich nicht kapiere, ist der gesetzliche Aspekt. Denn nach geltenden Gesetzen stellt die Unterstützung einer solchen Organisation einen Verstoß gegen dieses Gesetz dar, oder? 

    Warum lässt man das also zu? Was wollen die Regierungen damit  erreichen und wieweit wollen sie in den USA, Australien und Europa diese „Kultur“ weiter nähren? Seht ihr nicht, was nicht fern von Euch, ja, in Eurer Nachbarschaft passiert?

  • Yulis Tagebuch, Folge 17

    Purim

    Gestern geschah in Russland ein Terroranschlag. Bewaffnete Männer drangen in einen Konzertsaal ein und erschossen unschuldige Zivilisten. Putin wirft dem Westen, vor allem den USA und Großbritannien, vor, dass die Warnungen vor dem Anschlag Russland in Angst und Schrecken versetzen sollten. Er beschuldigt die Ukraine, den IS-Terroristen einen Fluchtweg ermöglicht zu haben. Ja, er gibt der Ukraine die Schuld, dem Land, das er seit zwei Jahren gnadenlos angreift und das inzwischen massiv zerstört ist, ein Land, dessen Hälfte der Bürger als Flüchtlinge leben. Ja, so ist es mit Menschen wie Putin, die sich als Opfer präsentieren und dabei selbst blutige Beute zwischen den Zähnen halten.

    Ähnlich Putin, der terroristische Akte oder terroristische Regierungen (d.h. Diktaturen), die pausenlos die Stabilität des Westens zu untergraben anstreben, unterstützt, hat auch Hamas ein Interesse daran, dass die Kämpfe im Gazastreifen zunehmen werden. Denn mit der Zeit verliert Israel zusehends seine Legitimität, in Gaza zu agieren, und so wird auch sein Bündnis mit dem Westen erneut auf die Probe gestellt.

    Wir erleben eine dramatische Entwicklung: Der Terror, Krebsmetastasen gleichend, kehrt sofort an jene Stellen zurück, die die israelischen Streitkräfte verlassen haben, um sich abermals auszubreiten. Beispielsweise verschanzten sich erst vor wenigen Tagen Tausende Terroristen im Al-Shifa’a-Krankenhaus. Dort kam es abermals zu einem erbitterten Kampf. Und während die Zahl der Opfer in Gaza zunimmt, ist es für die Hamas ein Sieg im Kampf um das Bewusstsein (d.h. was die Publikumsmeinung weltweit betrifft). Denn wenn die Hamas die Entführten freigelassen hätte, hätte es viel weniger Opfer gegeben und die IDF hätte sich aus den meisten Orten im Gazastreifen zurückgezogen. Aber bei Raubtieren ist das nicht der Fall, Blut schreckt sie nicht ab. Ganz im Gegensatz, es erregt sie nur.

    Inzwischen leben viele Migranten/Olim aus der Ukraine in Israel, ihre Zahl nahm nach dem Krieg mit Russland deutlich zu. Viele ihrer Eltern jedoch haben die Ukraine nicht verlassen. Sie erzählten mir von ihren Familien und dem Krieg dort, wie etwa ihre Eltern das Glas aus den Fenstern nehmen müssen, um bei den Raketenangriffen nicht durch Scherben verletzt zu werden. Stattdessen dichten sie die Fenster mit Holzbrettern ab. Wenn sie ihre Kinder in Israel besuchen wollen, wäre es über Moldawien oder über ein anderes Land, je nachdem, welche Grenze in ihrer Nähe liegt, möglich. Aber die Reise nach Israel dauert manchmal zwei Tage lang. Für viele Eltern ist das zu anstrengend. Als am 7. Oktober der Krieg ausbrach, riefen sie die Kinder an und fragten sie, ob sie in die Ukraine kommen wollten, bis sich die Lage hier beruhigte. Ja, die Situation in Israel ist wahrscheinlich schlimmer als die Situation in der Ukraine, zumindest sieht es von der anderen Seite so aus.

    Was der Krieg in Israel mit dem Krieg in der Ukraine gemeinsam hat, ist die Tatsache, dass die Bilder, die die Welt erreichen, immer nur Teile der Realität sind. Und der Kontext ändert sich je nach Deutung. Und diejenigen, die nicht hier sind, haben keine Vorstellung, was wirklich vor Ort geschieht.

    Diese Woche haben wir Purim gefeiert. Während Israel ständig von Norden her gegen die Hisbollah kämpft, wird über diesen Krieg kaum berichtet. Dieser Krieg bringt also nicht so viele Nachrichten hervor. Die Raketen, die die Hisbollah aus dem Libanon auf uns abschießt, bringen in Europa keine Demonstranten auf die Straße, weder für noch gegen Israel. Es interessiert einfach niemanden, da die Toten in diesem Krieg hauptsächlich israelische Zivilisten sind. Wann habt ihr in einem westlichen Land Kinder gesehen, die mit den Händen auf dem Kopf auf dem Boden lagen? Vielleicht in der Ukraine, zu Halloween, ich weiß es nicht. Ich habe es nirgendwo andernorts gesehen, aber in Israel schon…

  • Yulis Tagebuch, Folge 16

    Alles, was ich geben kann

    Seit dem 7. Oktober sind fast zwei Wochen vergangen und der Alltag ist irgendwie anders. Dinge sind nicht mehr die gleichen. Hingegen über solche Dinge wird in den Medien nicht berichtet, weder in Israel noch woanders. Beispielweise, die Fenster in den Häusern sind zugeschlossen. Warum ist es bedeutend oder relevant?
    In einem Land, in dem es meist sonnig und warm ist (die Temperaturen entlang der Küste auch im Herbst sind relativ hoch, etwa +20 Grad Celsius) sind die Fenster oder die Jalousien tagsüber meist geöffnet. Seit dem 7. Oktober sieht es von außen so aus, als wären alle nicht zu Hause. Als wären die Einwohner ins Ausland gegangen. Eine Fantasie, in jedem Fall, da alle zu Hause eingesperrt sind. Das Eindringen von Terroristen in die Häuser führte dazu, dass jeder alles verschloss und niemandem vertraute. Sogar Hauslieferungen haben derzeit aufgehört. Niemand möchte einen fremden Mann mit Helm auf dem Kopf vor der Tür sehen. Außerdem gibt es immer noch ganz wenig Menschen – oder Autoverkehr da draußen, und auch ich habe es nicht eilig, oft einzukaufen.

    Ich rufe Lea, meine Nachbarin, an. Ich bitte sie, meine Post zu Hause zu holen und in der Wohnung kurz reinschauen, ob alles in Ordnung ist. Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich Lea habe. Sie ist ein Engel von Himmel. Und obwohl sie im Alter meiner Mutter ist, ist sie eine meiner besten Freundinnen. Ein
    Gespräch bei Mittag- oder Abendessen bei einer Flasche Wein mit ihr, ist die beste Unterhaltung. Sie kam ursprünglich aus Deutschland und hat vier Kinder, die in Israel und in Deutschland leben, und außerdem ist sie die glücklichste Witwe, die ich je gekannt habe. Im Grunde könnte sie in diesen Zeiten bei ihrer
    Tochter bleiben, aber sie will in Haifa bleiben, „aus Prinzip!“ beantwortet sie eine Frage.
    Ich beschließe morgen das Gemeindezentrum zu besuchen und für die evakuierte Familien aus dem Süden und Norden benötigte Dinge zu spenden. Bei meinen Eltern gibt es viele Sachen, die wir abgeben können. Da ich aus verschiedenen Gründen nach der Geburt meines Sohnes bei meinen Eltern gewohnt habe, haben wir zum Glück hier alles, was wir brauchen. In gewisser Weise fühle ich mich in einer ähnlichen Situation, in der mein Körper traumatisiert ist, und trotzdem versuche ich mich ganz normal zu verhalten.
    Ich suche auf WhatsApp, die Nachricht von Natalie um die Liste mir noch einmal durchzuschauen. Mein Sohn ruft „Mama, wo bist du?“, „Ich bin hier mein Lieber, im Schrankzimmer. Komm her, hilf mir dein Spielzeug auszusortieren. Nachher gehen wir auch deine alte Kleidung durch, die für dich schon zu klein ist.“
    Nachdem er ins Bett gegangen ist, kann ich auch in Ruhe meine eigenen Sachen aussortieren. Es wäre eine gute Gelegenheit, mich selbst von Erinnerungen und allen möglichen unnötigen Dingen zu befreien. Er hat zwar seine Spielzeuge den Kindern mit Freude geschenkt, seinen alten Teddy… ach, das gelang erst nach
    einer langen Diskussion (und keine Sorge, er hat noch paar Teddys, die wir behalten). Auf jeden Fall war ich stolz auf ihn. Die Kleidung ließ er mich allein sortieren, – da war er schon müde und sein Interesse an Kleidern ist jedenfalls fast Null.

    Lebensmittel stehen aber auch auf der Liste. Gerade mangelt es auch den Soldaten im Feld an Ausrüstung und Verpflegung. Es gibt nicht genug Essen. Darum kümmere ich mich ebenfalls, aber nicht heute, heute bin ich schon durch. Frag mich ja bitte nicht, wo die Regierung in dieser Situation ist, und was die macht. Da ich nichts von der israelischen Regierung erwarte – wie die meisten in
    der Bevölkerung – kümmern wir uns ohne zu fragen umeinander. Netanyahu, meiner Meinung, ist gerade mehr von seinem politischen Absturz verstört als von der Tatsache, dass ganze Städte in Israel mittellos evakuiert werden, und die Bevölkerung erlebt gerade eine seriöse existenzielle Angst.

    Am nächsten Tag kam ich mit fünf vollen Kisten im Gemeindezentrum an, und war echt erstaunt, wie viele Menschen mittlerweile sich engagiert haben. Der Ort war voll mit Menschen und Kisten, und es scheint so lebendig und positiv. Das fand ich wunderbar!

    Foto Kredit: Channel 12 New Expo TLV, Operation Raum von „Ahim La’neshek“ Org.

    Auf dem Rückweg hallte ein Gefühl der Freude in mir wider. Plötzlich war ich voller Kraft. Ich fühlte mich wieder so energiegeladen. Letztendlich gibt es nichts, was uns von innen so erfüllt, wie der Akt des Gebens.

  • Yulis Tagebuch, Folge 15

    Internationaler Frauentag

    Seit zwei Nächten träume ich von einer mir unbekannten Frau, die fest entschlossen ist, Selbstmord zu begehen. Ich möchte ihr helfen, aber sie war von der Idee nicht abzubringen. Irgendwie gelingt es ihr trotzdem nicht. Wäre es ein Zeichen des Glückes, weiß ich nicht. Allerdings gibt sie nicht auf und versucht es noch einmal und noch einmal… Voller Wut und Frustration bleibt sie noch am Leben.

    Eine schreckliche innere Traurigkeit begleitet mich beim Aufwachen. Dieses Gefühl macht das Aufstehen ungeheuer schwer und wie während der Grippe rolle ich mich aus dem Bett um das Frühstück vorzubereiten. Wenn ich meine Verantwortungen als Mutter erfülle, fühle ich mich wie nach einem vollen Marathon.
    Mein alltägliches Lächeln entsteht heutzutage hauptsächlich durch das Zusammenpressen meiner Kiefer. Sekundenlang jeden Tag und langsam tut es aber auch weh. Ich versuche ja trotz allem im Hier und Jetzt zu sein, ohne verrückt zu werden und an jeden Tag, an dem ich keinen Ausbruch gehabt habe, fühle ich mich wie Wonder-Woman.
    Wie viele Tage noch kann man den Fernseher oder das Internet einschalten und so viele schöne Gesichter von toten Kindern, Mädchen, Frauen und Männern sehen? Wie lange kann man über den Tod nachdenken und so leben, als gäbe es ein Morgen?

    Ein Bild von der Online Zeitung „The Times of Israel“, ein Artikel von: Ellen Ginsberg Simon


    Ich kann immer noch nicht direkt und ausführlich über die Vergewaltigung von Mädchen, Jungen und Kindern schreiben. Aber mehr als einhundertfünfzig Tage sind vergangen, und die schöne Naama ist immer noch nicht zu Hause. Sie und so viele andere Mädchen und Frauen sind bei Terroristen der schlimmsten Sorte Sexsklaven geworden. Erinnern Sie sich an die jesidischen Frauen, die von Isis-Kämpfern stundenlang vergewaltigt wurden, weil sie sich weigerten, zum Islam zu konvertieren?

    Wahrscheinlich einige von ihnen sind schon schwanger geworden. Und vergiss nicht die sexuell übertragbaren Krankheiten in solchen Fällen. Nicht zuletzt auch die körperlichen und seelischen Verletzungen und Demütigungen. Dies sind nur wenige Gedanken des Schreckens die junge Mädchen und Frauen seit mehr als 150 Tagen durchmachen. Die Frauenorganisationen weltweit haben aber dazu nichts gesagt.

    Und zwar, letzte Woche war es der Internationale Frauentag. Für die Frauenorganisation sei es wichtig, dass sowohl die Putzfrauen mitfeiern als auch diejenigen, deren Ehemänner sie täglich schlagen… So oder so, alle Frauen sollen mitfeiern. Im allgemeinen bezweifle ich, dass dieser Tag oder die Frauenorganisationen die Zustände schwacher und mittelloser Frauen verbessern können.

    Seit dem 18. März 1911, als in Ländern wie Dänemark, Österreich, der Schweiz und Deutschland der Frauentag gefeiert wurde, gibt es immer noch keine Gleichheit zwischen den Geschlechtern: Lohnunterschiede, Chancen usw.
    Von daher gibt es keinen wirklichen Grund, diesen Tag zu feiern.

    Wenn es Gleichberechtigung gäbe, gäbe es keine Notwendigkeit, den Frauentag zu feiern, oder? Gegebenenfalls kann man den 8. März markieren als einen Tag, an dem die Frauen aufwachen sollten, anstatt in eine Art Selbstgefälligkeit und Euphorie zu verfallen. Nur weil die Männer uns endlich einen Gefallen getan haben, nachdem wir jahrelang mit schmerzenden Füßen neben ihnen gestanden haben und uns auf der Bank Platz gemacht haben, bedeutet nicht, dass wir das feiern sollten.

    Die beste Erklärung (wohl für mich), warum Frauenorganisationen unnötig sind, steckt in ihrem Schweigen angesichts der Vergewaltigung junger Frauen durch Terroristen.

    Auf dem Foto – Naama Levy (19) seit 7. Oktober bei Hamas.

    Sie sahen, wie ich, wie Naama Levy (19), mit der Hose voller Blut von einem Monster zu einem Transporter gezerrt wurde und haben nichts gesagt. War das für sie vielleicht ein Akt des politischen Widerstands? Oder vielleicht haben sie an der Glaubwürdigkeit des Videos gezweifelt ? Also, ich ziehe daraus auch paar Schlussfolgerungen:

    1. Dass diese Organisationen die Vergewaltigung jüdischer Frauen unterstützen.

    2. Sie glauben, Vergewaltigung könnte in bestimmten Fällen ein Ausdruck politischen Widerstands sein.

    3. Sie unterstützen Frauen, wenn es für sie politisch von Wert ist.

    4. Diese Frauen ziehen nicht an, was sie in ihrem eigenen Geschäft verkaufen (das ist eine Metapher, Sie werden die Bedeutung selbst herausfinden).

    5. Im Rahmen der Sichtbarkeit und Fans auf Social-Media, betrachten Frauenorganisationen die Anerkennung des Ereignisses als eine Schande zu ihrem Account.

    6. Alles sind nur leere Phrasen, und die Frauenorganisationen und Frauentage sind ein Pflaster für den blutigen Zustand der Frauen in der Welt.

    Sie sollen sich schämen. Schaut ihr Naama einen Moment lang in die Augen.
    Sei stark, Unser Mädchen. Mein Herz ist 155 Tage lang bei Dir und allen anderen.

  • An meine Landsleute

    Bert Brecht

     




     

  • Yulis Tagebuch, Folge 14

    Narrative

    Der amerikanische Sender NBC veröffentlichte heute Dokumente, die belegen, dass die Hamas am 7. Oktober bewusst geplant hatte, besonders Jugendlichen und Kindern Schaden zuzufügen. Aus diesen Unterlagen geht hervor, dass der Angriff exakt geplant wurde und es detaillierte Informationen selbst zu den anzugreifenden  Siedlungen gab. Zu den Zielen, die die Hamas hierzu identifizierte, gehören Grundschulen und Jugendzentren. Auf einer der Seiten steht sogar die Instruktion: „Töte so viele wie möglich und Gefangene nehmen!“. Jedem, der eine Geisel bringen würde, wurden zudem eine Wohnung und 10.000 Dollar versprochen. 

    Stellen Sie sich bitte die menschliche Katastrophe vor, die hinter solchen Gedanken und Motivationen steckt. Und bitte denken Sie  dabei nicht daran, dass das der spezielle Akt gegen jüdische Kinder sein soll, sondern nur –  gegen Kinder. Punkt. Egal, aus welcher Religion.

    Warum ist das besonders interessant? Sie erinnern sich sicher, dass ich manchmal in der Zeitlinie vor- und zurückgehe. Im Zusammenhang einer von Südafrika – ein Staat, dessen  Regierungschef sich im Dezember bei offiziellen Besuchen im Land mit Hamas-Mitgliedern traf  – und, ja, ein Land, in dem es für seine Bürger gefährlich ist, in den Stunden der Dunkelheit auf die Straße zu gehen – eingereichten Klage gegen Israel mit dem Vorwurf des Völkermords im Gazastreifen am 21. Januar 2024 kam es zu einer bemerkenswerten Entwicklung: Kurz bevor das Urteil in Den Haag gefällt wurde, veröffentlichte die Hamas, um es gelinde auszudrücken, ein verlogenes, manipulatives und hetzerisches Dokument. Zwar fand es in den traditionellen Medien keine nennenswerte Resonanz, in den sozialen Medien hat es sich dennoch wie ein Lauffeuer verbreitet.

    So, wie der Brief Bin Ladens junge Menschen bewog, ihre Meinungen zum Teil auf Postings mit höherer Sichtbarkeit (dafür ist die Fotogenität und die hohe Fotoqualität wichtig) auszutauschen, zum Teil in Texten bis zu maximal 100 Zeichen oder auf höchstens einer Minute langen Videos zu bilden, so teilten sie ihre Meinung in den Social-Medien auch zu diesem Dokument mit. Diese Meinung basiert oft auf Übernahmen von Social-Medien Influencern, die vor dem 7. Oktober Lebensmittel oder Kosmetik empfohlen haben, oder die im Alter von 21 Jahren ohne jegliche Lebenserfahrung einen Bachelor-Abschluss gemacht haben und sich deshalb als Intellektuelle fühlen.

    Das Hamas-Dokument trägt den Titel „Unser Narrativ – Operation Al-Aqsa-Flut“. In diesem Zusammenhang ist wichtig, folgendes zu betonen: Die Wahl des Begriffs „Narrativ“ befreit automatisch von der Verantwortung für die Wahrheit. Schließlich muss ein Narrativ den Tatsachen nicht treu bleiben. Obwohl es in letzter Zeit unter der Bevölkerung des Gazastreifens auch zu großen Protesten gegen die Hamas kam, sind jene nicht unmittelbar die Zielgruppe des Dokuments. Die Hauptzielgruppe sind vielmehr die internationale Gemeinschaft und insbesondere die jugendlichen Unterstützer der Hamas außerhalb, die zwischen Meinungen und Fakten sowie zwischen der Realität und den Posts auf Tiktok nicht unterscheiden können.

    Mit der Veröffentlichung des Dokuments vor dem Gerichtsurteil versuchte Hamas einen Teil ihrer Legitimität zurückzugewinnen. Das Dokument bestreitet die Zeugnisse, die Geschichten der Augenzeugen und Überlebenden, die forensischen Beweise und hauptsächlich die „Live“-Übertragungen der Gräueltaten der Terroristen. Nun versucht Hamas ironischerweise sich vor ihren eigenen barbarischen und unmenschlichen Taten zu distanzieren, von alledem, was am 7. Oktober zu einem Bild der Eroberung und des Sieges werden sollte. Ihre Fantasie war, Israel in einen totalen Krieg an mehreren Fronten hineinziehen, der zu dessen Zerstörung Israel führen könnte.

    Zu diesem Zeitpunkt zielte die Veröffentlichung des Dokuments darauf ab, das Urteil zu beeinflussen, die von Israel gegen die Hamas vorgebrachten Beweise zu entkräften und ähnlich dem pathologischen Bedürfnis von Mördern und Terroristen, andere zu verletzen und ihre Opfer dann zu beschuldigen, um mit  ihrer Beharrlichkeit durch Manipulation und Lügen der Bestrafung zu entgehen.

    Hiermit einige Zitate aus dem veröffentlichen Narrativ von Hamas: “Avoiding harm to civilians, especially children, women and elderly people is a religious and moral commitment by all the Al-Qassam Brigades’ fighters. […] It has also been firmly refuted the lie of the „40 beheaded babies” by the Palestinian fighters, and even Israeli sources denied this lie. Many of the western media agencies unfortunately adopted this allegation and promoted it. […] The suggestion that the Palestinian fighters committed rape against Israeli women was fully denied including by the Hamas Movement. […]”

  • Weltfrauentag 8.März

    Am 8. März 1857 sollen in New York zum ersten Mal Textilarbeiterinnen für mehr Arbeitsschutz, höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und Frauenwahlrecht demonstriert haben. 1907 wurde der Tag von der Sozialistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin weiter verfolgt unter dem Motto

    „Keine Sonderrechte sondern Menschenrechte“

    und 1908 in New York von der Sozialist Party of America als Frauentag ins Leben gerufen.

    Viel wurde erreicht, wir Frauen in Europa, den USA, Russland aber auch in vielen Ländern Asiens, Australiens und Lateinamerikas haben in den letzten 100 Jahren Qualitätssprünge in unserem Leben erfahren, von denen unsere Mütter und Gr0ßmütter nicht zu träumen wagten.

    Umso schrecklicher und verstörender ist, daß durch Kriege, alles wieder zunichte gemacht wird, was unter viel Leid und mit großem Mut, von Frauen erkämpft wurde.

    Wir wünschen heute am 

    Internationalen Kampftag für die

    Rechte der Frauen, gegen Unterdrückung 

    und für  Gleichberechtigung allen  Frauen 

    der Welt Frieden für sich,  Ihre Kinder und Familien!

    ——

    We wish today on

    International day of struggle for the

    Women’s rights, against oppression

    and for equal rights for all women

    peace in the world for yourself, your children and families!

    ——

    אנומאחליםלהיום

    יוםהמאבקהבינלאומילמען

    זכויותנשים, נגדדיכוי

    ולמעןשוויוןזכויותלכלהנשים

    שלוםבעולםעבורעצמך, ילדיךומשפחותיך!

  • Yulis Tagebuch, Folge 13

    Jüdischer Weltkongress
    Ein Graffiti in Dortmund vergleicht Juden mit Nazis

    Therapie

    Die IDF (Israel Defense Forces) bereitet sich auf die Invasion der Infantry in den Gazastreifen vor und der Krieg im Norden beginnt sich parallel auszuweiten. Von Syrien aus wurden täglich Raketen auf Galiläa und die Golanhöhen abgefeuert. Als Reaktion dagegen hat die IDF die Stellungen von Hisbollah sowohl in Syrien als auch im Libanon angegriffen. Inzwischen droht der Iran mit einer Attacke und die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, Russland habe dem UN-Sicherheitsrat einen Vorschlag vorgelegt, in dem es einen humanitären Waffenstillstand in Gaza fordert.

    Der Vorschlag fordert auch die Freilassung der Entführten, die Bereitstellung von Zugang zu humanitärer Hilfe und die sichere Evakuierung von Zivilisten. Russland wie auch Iran, die ihre eigenen Bürger terrorisieren, sind besorgt um die Gazaner, die unter der Terrorherrschaft leben und diese Organisation sehr stark unterstützen. Jetzt wollen die Länder für Gaza aufstehen. Insgesamt macht dieses böse Dreieck für sich Sinn.

    Das erste Wochenende nach dem 7. Oktober war hart. Es brachte uns auf psychologischer Ebene zum Samstag, dem 7. Oktober zurück. Die Gebete in den Synagogen hörten sich anders an. Das Abendessen ist ohne großen Appetit gegessen worden und „Entspannen“ fühlte sich ziemlich unbequem an.

    Wie könnte man den Shabbat genießen und sich mitten im Krieg ausruhen, wenn es nicht weit von zuhause Entführte und Tote gibt?

    Sobald das Wochenende begonnen hat, haben die Menschen darauf gewartet, dass es zu Ende geht.

    Nachdem das Gesundheitsministerium alles mögliche Personal mobilisiert hatte, um den Zehntausenden von Evakuierten, den Familien der Entführten, den Familien der Toten, Verwundeten usw. zu helfen, wird im Fernsehen am Freitag gemeldet, dass das psychische Gesundheitssystem in Israel durch die Überlastung zusammenbricht.

    Die psychischen Verletzungen sind eine wichtige Front im Krieg. Sie schwächen die Zivilbevölkerung an der Heimatfront und ziehen benötigte Ressourcen ab. Schließlich zielt der Terror genau darauf ab, nämlich auf die Angst, Panik und die Unsicherheit, die er verbreitet. Und zwar so: Von Beruf bin ich Holocaust- Forscherin und Dozentin für Terrorismus und Medien. Nun zielen diese beiden Themen, mit denen ich mich täglich jahrelang beschäftige, direkt auf mich. Und während schon über den Holocaust und den Terrorismus zu forschen und unterrichten keine leichte Aufgabe ist, bleibt es für mich unerträglich, dass mein kleiner Sohn sich mit Krieg und Terror schon auseinandersetzen muss und er ist noch nicht 6 Jahre alt.

    Aber heute ist Freitag, und wie ich es gestern entschieden habe, sitzt er jetzt vor dem iPad und schaut sich die Sendung an, die ihm den Krieg in Kindersprache erklärt. Oh Mann, das ist so schrecklich!

    Als er sich die Augen wischte, war ich aber ein bisschen erleichtert, da die Spannung irgendwie erlöst wurde. Er möchte aber über die Videos mit mir nicht reden. –„Bist du sicher?“ – „Mama, ich bin o.k., hör auf damit”. Anscheinend brauchte er etwas wie diese Videos, damit er seine Gedanken und Gefühle in Ordnung bringen kann und daran scheiterte ich irgendwie.
    In jedem Haus läuft es natürlich anders. Mit älteren Kindern kann man über den Zustand offener reden. Mit jüngeren gibt es weniger Erklärungsbedarf. Aber in seinem Alter ist es sehr komplex.

    Er versteht, dass etwas passiert ist. Er hört die Explosionen und spürt den Druck, aber wie kann man mit einem kleinen Kind über Kriege und Terror reden, ohne die Seele und seine naiven und guten Gedanken zu zerstören?

    Ab Sonntag beginnen mancherorts, je nach Ausmaß der Bedrohung, die Schulen mit dem Lernen in Zoom. Es besteht jedoch keine Verpflichtung, jetzt die Kinder in die Schule zu schicken. Mittlerweile ist auch die Semestereröffnung an den Universitäten verschoben worden, weil die meisten jungen Männer eingezogen werden und es keinen Sinn macht, das Semester zu eröffnen, wenn die Hälfte der Klassen aus zum Krieg eingezogenen Reservisten besteht. Am Samstag gab es aber Sirenen fast im ganzen Land, und ich schwöre es euch, ich gab mir Mühe, mich zusammenzureißen. Aber es war zu viel für mich. Ich habe ihm eine Nachricht geschrieben: „Bist Du auch rekrutiert worden? Ich mache mir Sorgen um Dich.“

    Therapie
    Avshalom Sassoni/Flashgo
  • Leipzig und sein NIE WIEDER!

    Die Ez-Chaim Synagoge entstand auf dem Gelände Apels Garten in Leipzig und wurde in in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 vollständig zerstört. Foto: Wandbild an dem alten Standort (privat)

    Gedenkstein in der Leipziger Gottschedstraße an die Zerstörung der Großen Synagoge am 9./10. November 1938 (Foto: privat)

    Gedenktafeln zur Erinnerung an die Zerstörung der Großen Syngoge durch „faschistische Horden“ (Foto: privat)

    140 leere Stühle in Leipzig,

    Veröffentlicht am 2. April 2019, von Horst Heller

    An der Stelle, wo bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde stand, sind heute bronzene Stühle aufgestellt. Eine Betonplatte zeigt den Grundriss des Gebäudes. Ein Gedenkstein enthält die notwendigen Informationen: Durch Brandstiftung „faschistischer Horden“ wurde das Gebetshaus der Leipziger Juden zerstört. Das Denkmal ist von niedrigen Sträuchern umgeben. Es ist begehbar, doch die Stühle sind und bleiben leer. Das erinnert bedrückend daran, daß nicht nur das Gebäude zerstört wurde.

    www.horstheller.de

    Es werden wieder Stühle leerbleiben … Hier stehen die Namen der Opfer der bestialischen HAMAS-Attacke am 7. Oktober 2023 auf Israel

  • Ballade von der Judenhure Marie Sanders