Kategorie: Deutsch

  • Yulis Tagebuch, Haifa (55)

    Dieser Text erschien am 7. Oktober 2024 zuerst in der deutschen Version und wird jetzt mit Hilfe von Google und spanischem Lektorat auch auf spanisch zur Verfügung stehen.

    Frohes Neues Jahr

    Die zwei oder drei nächsten Folgen werden wahrscheinlich sehr aufgeladen sein. Zuerst habe ich persönliche Gründe dafür (Unsicherheit, Sehnsucht)… Ich höre damit jetzt auf, um nicht vom Thema abzuweichen, aber nicht nur das, denn bei einem Jahresübergang, genau am Übergangspunkt, besteht die starke Tendenz zur inneren Beobachtung. Dann tauchen schwierige Fragen auf, und unter diesen Umständen neigen wir dazu, melancholischer und viel weniger unbeschwert zu sein.

    Deshalb waren die Feiertage immer eine schwierige Zeit, insbesondere Rosch Ha-Schana.

    Trotz aller Angriffe aus dem Irak, Jemen, Libanon und Gaza verlief die Woche bei uns wie gewohnt. Mit Wachsamkeit und Verantwortung führten wir eine quasi sorgfältige Routine durch. Die Nachmittagsaktivitäten fanden wie gewohnt statt, ebenso die Schulen arbeiteten. Wir sind heute nach der Schule sogar schwimmen gegangen.

    Die Schüler haben bereits in den letzten Wochen jedoch mehrmals geübt, in die Bunker zu gehen. Dementsprechend bekam ich das Gefühl, dass sie in gewisser Weise auch uns, die Eltern, mittelbar vorbereiten. 40 km nördlich oder südlich gab es schon Anweisungen wie u.a., in der Nähe eines Schutzraums zu sein, oder nicht mehr als eine bestimmte Anzahl von Menschen in einem Raum.

    Wie es schon immer war, streben die Terroristen danach, zu der physischen Zerstörung noch den psychologischen Aspekt hineinzubringen, und richten deshalb ihren Akt auf Feiertage aus. Je größer die Zerstörung ist, desto besser ernährt sich das Monster. Deshalb freuen sich Terroristen auf Feiertage, insbesondere wenn es um jüdische Feiertage geht.

    Diese Woche feiern wir das neue Jahr. Mittwoch bis Freitag sind die heiligsten Tage im Judentum, gefolgt von Kippur und Sukkot. Weiße Kleider oder weiße Hemden sind an diesen Feiertagen sehr beliebt. Zum Neujahrsessen gehören Fleisch und Fisch, aber auch süße Speisen wie Reis mit gekochten Trockenfrüchten, Karotten oder süßen Rote Bete als Beilage und ganz viel mehr. Zum Dessert gehört u.a. auch Honigkuchen, der ein Muß ist (den esse ich ehrlich nicht so gerne). Schon bei den Feiertagsgrüßen, vor dem Essen, tauchen wir einen Apfel in Honig und wünschen einander ein süßes neues Jahr. Die Süße ist halt symbolisch, aber enthält die Hoffnung.


    Foto: Comunidades plus

    Aber lasst uns aus dem süßen Traum erwachen, denn gerade hat der iranische Angriff begonnen. Dutzende ballistische Raketen auf einmal sind geschickt worden und zum ersten Mal hören wir in unserer Stadt so viele Sirenen nacheinander, und laute Explosionen über uns. Die Intensität der Explosion ist besonders laut, da es sich nicht um Raketen, sondern um ballistische Raketen handelt. Mein Sohn ist zu Hause, wir gehen alle ins Treppenhaus und nicht zum Bunker, wie wir eigentlich sollten. Und das liegt daran, dass alles so schnell ging, bevor wir Schuhe anziehen konnten, hörten wir schon die Explosion.

    Ich bin in einem Moment in der Küche und in dem anderen Moment ist es eine Kriegsszene. Einerseits glänzt das Haus für den Feiertag sauber, wir haben die festliche Kleidung angefertigt oder neu gekauft, und andererseits werden Raketen wie Regen auf uns abgefeuert. Irrelevant ist der Grund, aber meiner Meinung nach rächt der Iran dieses Mal den Tod von Nasrallah. Verständlich, da er eine wichtige Figur des tatsächlichen fundamentalischen Terrors war. Er hörte 30 Jahre lang nicht auf, zu reden und zu drohen, Israel zu eliminieren. Auf jeden Fall ein Verlust für die dunkle Welt, und ebenso für manche in Europa, wie in der Le Monde-Redaktion, die Zeitung der freien Nation Frankreich schrieb ausführlich über Nasrallah und von seinen Hobbys erzählte, und wie er Fußball so sehr liebte.

    Zum Glück erinnerte die Journalistin Alba Ventura die französischen Medien daran, dass Hitler auch Hunde liebte, und drückte ihre Bestürzung darüber aus, wie die französischen Medien über einen Massenmörder von u.a. Amerikanern, französischen, sunnitischen Muslimen und natürlich Juden aus allen Ländern sprechen, und sich für seine Persönlichkeit interessieren. Die Welt ging schon einmal unter, es geht wahrscheinlich dann noch einmal.

    Sie berichten in den Nachrichten, es sei jetzt das Ende einer Raketen-Welle, andererseits drohen die Iraner, dies sei nur die erste Welle. Vielleicht fängt es nachts wieder an. Vielleicht morgen Abend vor dem Abendessen. Ich fühle mich gerade wie eine Sekunde vor dem Aufwachen und es ist nicht klar, was ein Traum und was Realität ist. Ich höre jetzt hier auf, weil es mir wirklich schwerfällt, weiter zu schreiben.

  • Yulis Tagebuch, Haifa (54)

    Dieser Text erschien am 2. Oktober 2024 zuerst in der deutschen Version und wird jetzt mit Hilfe von Google und spanischem Lektorat auch auf spanisch zur Verfügung stehen.

    Krampfanfall

    Es hat mich mehr als eine Woche beschäftigt, diese Folge zu schreiben. Ich konnte mich lange nicht zum Schreiben durchringen, fühlte mich so, als hätte ich meine Kräfte verloren. Ich weiß nicht, was passieren wird, aber im Moment kann mich nichts aufmuntern und es scheint jeden Tag schlimmer zu werden. Vielleicht liegt es nur an den deprimierenden Berichten der Medien, vielleicht aber auch an mir selbst. Aber die Angst, die sich in mir ausbreitet, schwächt mich.

    Mia, von der ich zuvor schon berichtete, ist jetzt 22 Jahre alt. Erst 22 Jahre alt, und sie war schon zwei Monate in Gefangenschaft. Von Terroristen wurde ihr in die Hand geschossen, ihr bester Freund wurde ermordet. „Ich werde leben“, sagt Mia nach ihrer Rückkehr aus der Geiselhaft, aber sie braucht Zeit um wieder auf zwei Beinen stehen zu können.

    Nach ihrer Freilassung und einer Handoperation erlitt Mia zum ersten Mal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall als Folge der Anhäufung von psychischem Stress. Schlafmangel und Traumata führten dazu, dass ihr Körper zusammenbrach. Immer wenn sie das Haus verlässt, nehmen die Ängste zu. Da ist plötzlich die Angst, Auto zu fahren und plötzlich erschossen zu werden.
    Und mit dem Sonnenuntergang seien die Auslöser viel stärker, beschreibt Mia. Sie erinnert sich an das Verhalten des Terroristen, der sie während ihrer Gefangenschaft bewachte. „Wenn ich nachts ins Bett gehe, sehe ich ihn vor mir. Ich sehe ihn und habe Angst. Ich kann nicht schlafen. Ich zittere.“
    Als sie mit ihrem Bruder im Auto unterwegs waren, hielten sie an einer Tankstelle an. Plötzlich hatte sie einen Flashback, sie versteckte sich unter das Auto. Manchmal fragt sie sich: „Warum, warum? Warum wurde ich nicht am 7. Oktober erschossen? Warum muss ich mit dieser schrecklichen Belastung leben?“ Im März 2024 wurde Mia nach Washington eingeladen, um bei der Biden-Rede auf dem Capitol Hill anwesend zu sein. Sie traf sich mit einer Reihe republikanischer und demokratischer Parlamentarier, um sie dafür zu gewinnen, sich weiter für die Freilassung der Entführten einsetzen. Sie berichtete ihnen, was sie in der Gefangenschaft erlebt hatte. Die Reise war schwierig für sie, aber die Rückkehr der Entführten gibt ihr keine Ruhe.
    Im Juli hat Mia eine Story auf Instagram hochgeladen, in der sie beim Training im Fitnessstudio zu sehen ist, und kommentierte dabei: „So viel Spaß gibt es nicht“. In einer anderen Nachricht ist sie im Wohnzimmer ihres Hauses zu sehen und schreibt über einen weiteren Schritt im Heilungsprozess: „Zum ersten Mal halte ich etwas mit meiner rechten Hand“.
    Mittlerweile hat Mia die meisten Fotos, die sie damals auf Instagram einstellte, wieder gelöscht und es scheint, dass sie einen Neuanfang anstrebt. Ihr letztes Tattoo drückt es gut aus: „Wir werden wieder tanzen. 7.10.2023“.

    Heute gab es morgens um halb sieben Uhr Sirenengeheul. Der Himmel schien zu explodieren, die Hisbollah hatte vom Libanon aus eine Boden-Boden-Rakete abgefeuert. Zum Glück schlief mein Sohn noch und es hat mir so viele Erklärungen und Sorgen erspart, vor allem Sorgen, denn sie gehören erst alle mir.

    Der Luftraum der Hälfte des Staates Israel war seit mehreren Tagen gesperrt und wir befinden uns in einem Krieg, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Andererseits wurde im Westen die Legitimität, den Terrorismus zu bekämpfen, verneint. Waffenlieferungen wurden gestoppt, aber auch in den Akademien interessiert sich niemand mehr für Israelis. Weniger Stipendien für israelische Studenten, Doktoranden. Weniger Zusammenarbeit mit Israelis, und weniger israelische Produkte im Markt.

    Die Gleichgültigkeit, die die Welt gegenüber dem Krieg gegen den Terror zeigt, löst in mir große Wut und Schuldgefühle aus.
    Wurde den Juden in den 1930er Jahren vorgeworfen, sie wollten die Welt erobern, so wird ihnen heute vorgeworfen, Menschen zu töten oder unterdrücken zu wollen. Es ist erstaunlich, wie diese Minderheit, zu der ich gehöre, immer als Werkzeug in den Händen von Extremisten missbraucht wird, die vor den Augen der Massen, der Intellektuellen oder nicht, Schritt für Schritt die Welt ruinieren.

    Ich habe eben gehört, dass zu dem Film des israelischen Regisseurs Yariv Moser über das Nova-Festival „We will DanceAgain“ kürzlich entschieden wurde, dass die Hamas nicht als Terrororganisation bezeichnet werden würde. Warum? Das war die Bedingung der BBC, die als Co-Produzent des Films auftrat. Also, wie kann man mit Wahnsinn vernünftig reden?

    Die WhatsApp-Gruppe der Eltern ist schon vor sieben Uhr sehr aktiv. Eltern fragten: Wer schickt den Jungen oder das Mädchen zur Schule? Einige Eltern schrieben, dass die Kinder selbst nicht gehen wollten, dass sie große Angst hätten und das Haus nicht verlassen wollten. Manche Eltern haben selbst Angst. Die Lehrerin ihrerseits beeilte sich, eine Nachricht zu senden, dass es heute Schulunterricht gibt.

    Ich habe immer noch nicht entschieden, was ich mache. Mein Sohn schläft noch, ich schiebe meine Gedanken beiseite, schließe für einen Moment die Augen, entspanne mich und versuche, den Kaffee zu genießen. Um zehn nach sieben wachte er auf, und sobald er aufgestanden war, beschloss ich, dass er zur Schule gehen würde. Denn für ihn ist es noch immer ein ganz normaler Tag. Warum also diese Naivität kaputt machen? Und wenn etwas passiert, kann ich zur Schule laufen und bin in fünf Minuten dort. Zur Schule gehört ein echter Sicherheitsraum, wie ein Bunker, und er ist da mit vielen anderen Kindern zusammen, und nicht allein mit meiner Hysterie. Also sollte er besser gehen. Erfreulicherweise

    bekamen die Eltern nach der Mittagspause Fotos vom Fußballspiel. Sie hatten eine großartige Zeit heute. Alles scheint normal. Sie können vergessen, dass wir uns im Krieg befinden, wann immer es möglich ist. Zumindest in den Momenten, in denen nicht gerade eine ballistische Rakete über uns explodiert. Bis zum nächsten Mal …

    Riesiges Waffenarsenal von der IED gefunden, dagegen verblaßt noch HAMAS, (Quelle:https://whtsapp.com/channel/0029VaSiBVIADTTOODozrD82e)

  • Diario de Yuli desde Haifa (54)

    Este texto aparecerá en la versión alemana el dia 2 de Octubre de 2024 y ahora también estará disponible en español con la ayuda de Google y el Reader español.

    Convulsion

    Me tomó más de una semana escribir este episodio. Durante mucho tiempo no pude animarme a escribir; Sentí como si hubiera perdido mi fuerza. No sé qué pasará, pero ahora mismo nada me anima y cada día parece ir a peor. Quizás sean sólo los informes deprimentes de los medios, o quizás sea yo. Pero el miedo que se extiende dentro de mí me está debilitando.

    Mia, sobre quien ya escribí anteriormente, tiene ahora 22 años. Tenía tan sólo 22 años y ya llevaba dos meses en cautiverio. Los terroristas le dispararon en la mano y su mejor amiga fue asesinada. “Viviré”, dice Mia después de regresar de su cautiverio, pero necesita tiempo para poder volver a ponerse de pie.

    Después de su liberación y la cirugía de la mano, Mia sufrió un ataque epiléptico por primera vez en su vida como resultado de la acumulación de estrés psicológico. La falta de sueño y el trauma provocaron que su cuerpo colapsara. Cada vez que sale de casa, sus miedos aumentan. De repente surge el miedo de conducir un coche y que de repente te disparen.

    Y con la puesta del sol, los detonantes son mucho más fuertes, describe Mia. Ella recuerda el comportamiento del terrorista que la custodiaba durante su cautiverio. „Cuando me acuesto por la noche, lo veo frente a mí. Lo veo y tengo miedo. No puedo dormir. Estoy temblando.“
    Mientras conducía con su hermano, se detuvieron en una gasolinera. De repente tuvo un flashback y se escondió debajo del auto. A veces se pregunta: „¿Por qué, por qué? ¿Por qué no me dispararon el 7 de octubre? ¿Por qué tengo que vivir con este estrés enorme?“.
    En marzo de 2024, Mia fue invitada a Washington para asistir al discurso de Biden en el Capitolio. Se reunió con varios legisladores republicanos y demócratas para alentarlos a seguir trabajando por la liberación de los secuestrados. Ella les contó lo que había experimentado en cautiverio. El viaje fue difícil para ella, pero el regreso de las personas secuestradas no le deja paz.
    En julio, Mia subió una historia de Instagram donde aparecía entrenando en el gimnasio y escribió: „La diversión no existe“. En otro mensaje, se la ve en la sala de su casa y escribe sobre otro paso en el proceso de sanación: “Por primera vez, estoy sosteniendo algo con mi mano derecha”.
    Mia ahora ha eliminado la mayoría de las fotos que publicó en Instagram en aquel entonces y parece que está buscando un nuevo comienzo. Su último tatuaje lo dice bien: „Volveremos a bailar. 7 de octubre de 2023“.

    Hoy se escuchó un aullido de sirenas a las seis y media de la mañana. El cielo parecía estallar; Hezbolá había disparado un misil tierra-tierra desde el Líbano. Por suerte mi hijo seguía dormido y me ahorré muchas explicaciones y preocupaciones, sobre todo preocupaciones, porque todas me pertenecen primero.
    El espacio aéreo de la mitad del Estado de Israel ha estado cerrado durante varios días y estamos en una guerra como nunca antes hemos vivido. Por otra parte, Occidente negó la legitimidad de la lucha contra el terrorismo. Se han suspendido los envíos de armas, pero en las academias ya nadie se interesa por los israelíes. Menos becas para estudiantes israelíes y estudiantes de doctorado. Menos cooperación con los israelíes y menos productos israelíes en el mercado.

    La indiferencia del mundo ante la guerra contra el terrorismo me provoca gran ira y culpa. Mientras que en la década de 1930 los judíos eran acusados de querer conquistar el mundo, hoy se les acusa de querer matar u oprimir a la gente. Es asombroso cómo esta minoría, a la que pertenezco, siempre es utilizada como herramienta en manos de extremistas que, paso a paso, arruinan el mundo ante los ojos de las masas, intelectuales o no.

    Acabo de enterarme de que en la película del director israelí Yariv Moser sobre el Festival Nova, “Bailaremos de nuevo”, se decidió recientemente que Hamás no sería etiquetado como organización terrorista. ¿Por qué? Esa fue la condición de la BBC, que actuó como coproductora de la película. Entonces ¿cómo se puede razonar con la locura?

    El grupo de WhatsApp de los padres ya está muy activo antes de las siete. Los padres preguntaron: ¿Quién envía al niño o niña a la escuela? Algunos padres escribieron que los propios niños no querían ir, que estaban muy asustados y no querían salir de casa. Algunos padres también tienen miedo. La maestra por su parte se apresuró a enviar un mensaje diciendo que hoy habría clases.
    Todavía no he decidido qué hacer. Mi hijo sigue dormido, dejo mis pensamientos a un lado, cierro los ojos un momento, me relajo y trato de disfrutar el café. Se despertó a las siete y diez, y tan pronto como se levantó, decidí que iría a la escuela. Porque para él todavía es un día normal. Entonces ¿por qué destruir esta ingenuidad? Y si pasa algo, puedo caminar hasta la escuela y estar allí en cinco minutos.
    La escuela tiene una verdadera sala segura, como un búnker, y él está allí con muchos otros niños, no solo con mi histeria. Así que será mejor que se vaya. Afortunadamente, los padres recibieron fotos del partido de fútbol después de la pausa del almuerzo. Se lo pasaron genial hoy. Todo parece normal. Puedes olvidar que estamos en guerra siempre que sea posible. Al menos en los momentos en que no hay un misil balístico explotando sobre nosotros. Nos vemos la próxima vez…

    Se encontro un enorme arsenal de armas IED; Hamas palidece en comparación. (Quelle:https://whtsapp.com/channel/0029VaSiBVIADTTOODozrD82e)

  • Yulis Tagebuch, Haifa (53)

    Dieser Text erschien am 24. September 2024 zuerst in der deutschen Version und wird jetzt mit Hilfe von Google und spanischem Lektorat auch auf spanisch zur Verfügung stehen.

    Mia Shem

    Vor dem 7. Oktober war Mia Shem ein junges Mädchen, 21 Jahre alt, das gerne die Welt bereiste. Ein Mädchen mit Selbstvertrauen und Ambitionen. So spiegelten es auch ihre Fotos auf Instagram wider. Sie lernte zu tätowieren und arbeitete in einem Tattoo-Studio, ein Beruf, den sie in Zukunft ausüben wollte. Außerdem liebte sie, zu zeichnen und zu kochen. Mia kam mit ihrem besten Freund, Elia Toledano (28), zum Nova Festival. Elia wurde später von Hamas in Gaza ermordet. 

    Als die Schießerei begann, stiegen Mia und Elia sofort ins Auto und fuhren los. Nach 25 Minuten Fahrt trafen sie auf dem Weg auf zwei Lieferwagen mit bewaffneten Terroristen, die direkt auf ihre Autofenster schossen. Einer von ihnen, der sich dem Fahrzeug näherte, schoss Mia aus kürzester Entfernung in die Hand. „Ich wollte nicht sterben“, berichtete sie und fing an zu schreien: „Ich habe keine Hand!“ Dann kam aus dem Nichts ein weiteres Auto mit vier Terroristen. „Einer von ihnen zog mich an den Haaren, setzte mich in sein Auto, und drücke meinen Kopf zwischen meine Beine – und wir fuhren nach Gaza“, erzählt sie weiter.

    Mia erzählte, dass dort vier Terroristen zu ihr gekommen sind: „Komm schon, Video“. Sie verstand nicht, warum sie ein Video von ihr machten, aber dann erinnerte sie sich plötzlich an Gilad Shalit, der fünf Jahre in Gefangenschaft war, und sagte sich: Es gibt die Möglichkeit, das ich jetzt jahrelang hierbleiben muss.

    Nach ein paar Tagen veröffentliche Hamas ein Video von Mia: „Hey, ich bin Mia, 21 Jahre alt, ich bin in Gaza (ab und zu schaut sie zu der Person auf, die vor ihr steht, wenn sie redet), ich hatte eine Operation an meiner Hand. Ich werde versorgt, sie geben mir Medikamente. Alles ist in Ordnung, ich bitte sie nur darum, mich so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.“ Die Operation an ihrer Hand war von einem Tierarzt durchgeführt worden.

    Sie verbrachte fast zwei Monate auf einer Matratze mit einem Terroristen, der sie 24 Stunden am Tag bewachte. Weinen war nicht erlaubt. Denn wenn du weinst, schicken sie dich in den Tunnel. Sie wurde in einem 2,5 Quadratmeter großen Raum im Haus einer Familie festgehalten. Sie und der Terrorist waren 55 Tage lang 24 Stunden am Tag im selben Raum.

    Der Raum war geschlossen. Er starre sie oft an, und sie hatte Angst vergewaltigt zu werden oder dass er jeden Moment plötzlich die Waffe ergreift und sie erschießt. Es gab Tage, an denen sie Essen bekam, und es gab Tage, an denen sie nichts bekam. Manchmal öffneten die Kinder von der Familie die Tür, redeten über sie, lachten über sie. Man betrachtet sie, als wären sie ein Tier und kein Mensch, sagte Mia. Sie darf nicht reden, nicht weinen, nicht bewegen. „Ich dachte an Mama und Papa und daran, was sie jetzt durchmachen, und ich dachte auch an Thailand, wie ich mit Mama am Strand ein Sonnenbad nehme und wir über alles reden, was passiert ist“, erzählt sie.

    Irgendwann wurde Mia zusammen mit der Familie, die sie überwachte, aus der Wohnung wegtransportiert. Einige der Übergänge waren mit einem Krankenwagen. Sie sah 54 Tage lang kein Tageslicht, sie duschte 54 Tage lang nicht und schlief sehr wenig. „Es ist sehr schwer zu schlafen, wenn ein bewaffneter Mann mit dir in einem Zimmer sitzt und dich anstarrt“, erinnert sie sich. Jener Bewacher versuchte auch, Mia zu unterdrücken, indem er ihr sagte, dass sie mindestens ein weiteres Jahr, vielleicht sogar Jahre in Gefangenschaft bleiben würde. Währenddessen hört sie draußen die Bombeneinschläge. Manchmal wurde sie von den Druckwellen quer durch den Raum geschleudert. Das hat sie tatsächlich beruhigt, weil ihr klar wurde, dass man sie nicht vergessen hatte. 

    Dann war es eines Tages still. Absolute Stille. Am 49. Kriegstag wird ein erstes Geisel-Abkommen wirksam. Einige Tage vor ihrer Freilassung brachte man sie an einen anderen Ort, wo sie – nach 50 Tagen allein – auf weitere Entführte trifft. Alle sahen aus wie gebrochene Menschen, so hat Mia es beschrieben. Und es ist russisches Roulette, weil einige freigelassen werden und andere nicht. Mia wird in der letzten Runde freigelassen. Jetzt muss sie sich von den zurückbleibenden Entführten verabschieden, und jene bitten sie, dafür zu sorgen, dass niemand sie dort vergisst. Und Mia entschuldigt sich dafür, dass sie freigelassen ist: „Tut mir leid, tut mir leid, ihr kommt raus, ich verspreche es euch, sie lassen euch frei.“ 

    Dieser Moment lässt sie nicht los. Vor allem, weil sie  bis heute noch dort sind. Kurz vor der Abfahrt, auf dem Heimweg, drehen die Hamas-Propagandisten ein weiteres Video. Sie kommen mit der Kamera zum Auto und sagen ihr: „Sagen Sie gute Worte über die Menschen in Gaza“. Und Mia sagt, was sie wollen, und wartet nur darauf, aus der Hölle herauszukommen. 

    Als sie ein IDF-Fahrzeug auf sich zukommen sah, wurde ihr klar, dass dieser Teil des Albtraums vorbei war. 

    Fortsetzung folgt…

  • Yulis Tagebuch, Haifa (52)

    Dieser Text erschien am 21. September 2024 zuerst in der deutschen Version und wird jetzt mit Hilfe von Google und spanischem Lektorat auch auf spanisch zur Verfügung stehen.


    Das Richtige wählen

    In dieser Woche habe ich mit einer guten Freundin in Berlin telefoniert. Ein Gespräch, bei dem man viel Schmerz verarbeiten kann und gleichzeitig neue Energie gewinnt. Sie fragte mich, wieso trotz der Millionen Demonstranten gegen die Regierung und Bibi, diese wieder gewählt wurden – ich frage es mich das übrigens auch manchmal …

    Aber tatsächlich liegt das vor allem am Wahlsystem in Israel, das jenem letztendlich ermöglicht, so viele Jahre zu regieren, obwohl ihm die Mehrheit kein Vertrauen mehr entgegenbringt. Die Partei, die es schafft, mit anderen Parteien gemeinsam 61 Mandate zu erreichen, konstruiert die Koalition. Das heißt, wenn Bibis Partei die Unterstützung der Ultraorthodoxen und der religiösen Zionisten erhält, bilden sie einen starken Block, der es sehr schwierig macht, Bibi zu ersetzen. 

    Und so leidet die Mehrheit der Säkularen im Staat Israel nun schon fast zwei Jahrzehnte. Und selbst als sich die Ultraorthodoxen der Mitte-Links-Partei anschlossen, sorgte Bibi aus der Opposition heraus dafür, Versprechungen unter seinen damaligen Koalitionsmitgliedern zu streuen, die die Linke weder mithalten noch geben konnten, und so stürzten die Regierungen. Jedes Mal ist es ein anderer Trick von ihm. 

    Das alles ist wichtig zu wissen, damit alle verstehen, dass Bibi das Land nicht wirklich repräsentiert. So hält er jetzt noch die Regierung. Er stellt die kleinen Parteien mehr oder weniger zufrieden, damit die Koalition nicht stürzt. Ich  habe wirklich nichts gegen religiöse Menschen (meine Familie ist auch so), aber ich glaube nicht, dass Gott eine Partei braucht, denn tatsächlich vertreten sie wie alle Politiker nichts anderes als ihre eigenen Interessen. Also, Bibi ist eine Kombination aus Korruption, Demagogie und Größenwahn. Und wir leiden …

    ER hat mich gestern angerufen und wir haben uns ein wenig unterhalten. Weil ich von dem Gespräch aufgeregt und überrascht war, tat mir der Magen furchtbar weh, ich war unkonzentriert. Ich wollte wissen, warum ER mich ignorierte, als ER mich sah, und ER versprach, sich später mit Antworten bei mir zu melden, rief danach aber nicht an. Die Wahrheit ist, ich habe nicht gewartet, ich wusste, dass ER nicht anrufen würde. Wir haben nicht viel geredet. Ich glaube, ER hat nur angerufen, um mich für einen Moment zu hören. Trotz der Zeit, die vergangen ist, habe ich eine große Nähe gespürt, und vielleicht ist das das Traurige daran. Wenn man jemanden liebt, heilt die Zeit nicht und man vergisst nicht wirklich den anderen. Jeden Tag wird das Loch im Herzen größer und der Kummer frisst uns auf. 

    Das ist aber nicht zu vergleichen, denke ich statt dessen an die Eltern der Entführten, deren Sehnsüchte, der Schmerz, ihre Sorge und Kummer jeden Tag größer werden. Mit der Zeit kann der Körper so viele Trauer nicht mehr unterdrücken. 

    Gilad Shalits Vater starb einige Jahre nach der Freilassung seines Sohnes, Oron Shauls Vater starb etwa ein Jahr nach der Gefangennahme seines Sohnes in 2014, und seine Mutter hat Krebs. Das Schicksal meinte es auch nicht gut mit der verstorbenen Rona Ramon – ihr Ehemann Ilan war ein Astronaut, dessen Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach und ihr gemeinsamer Sohn starb bei einem  Flugzeugabsturz

    Eltern können solchen Schmerz und die Sorgen nicht wirklich unterdrücken, der Körper verkümmert mit der Zeit

    Ich habe diese Folge „Das Richtige wählen“ genannt, weil viele Menschen in Israel in diesem Jahr extreme Entscheidungen treffen müssen – nicht mehr leben zu wollen, ihr Land zu verlassen, alles zu tun, um zu überleben, aufzugeben, auseinanderzufallen, sich  scheiden zu lassen, ihr Traumgeschäft zu schließen. 

    Das alles sind Entscheidungen, von denen sie vor dem 7. Oktober nicht gedacht hatten, dass sie es tun müssten. Und das war die richtige Entscheidung für sie in diesen Zeiten – Zeiten des Krieges und der Verzweiflung. 

    Mia Shem entschied sich, zu glauben, dass sie aus der Gefangenschaft rauskommen würde. Sie beschloss, intensiv über ihr Leben  nach der Gefangenschaft nachzudenken; darüber, wie das erste Treffen mit ihrer Mutter aussehen würde, oder ihre Hochzeit.

    Das hat sie dort gestärkt, ihr überhaupt erst die Kraft gegeben, nicht aufzugeben. Als sie aus der Gefangenschaft zurückkehrte, war sie eine der wenigen, die ihre Geschichte zu erzählen beschloss, um den Kampf für Freilassung der Entführten in der Öffentlichkeit überall und jederzeit zu führen und zu fordern. Es braucht viel Kraft und Mut, um eigenen Schmerz zum Heilmittel für andere zu machen. 

    Ich ende heute mit einer falschen Entscheidung: Niemand von der Regierung hat sich bisher die Zeit genommen, mit den zurückgekehrten Entführten zu sprechen.

    Demonstrationen in Israel veröffentlicht am 6.4 in Globes Zeitung Online https://www.globes.co.il/news/article.aspx?did=1001475796 Foto Kredit: Hofshi Be’artzenu

  • Diario de Yuli desde Haifa (52)

    Este texto aparecerá en la versión alemana el dia 21 de Septiembre de 2024 y ahora también estará disponible en español con la ayuda de Google y el Reader español.

    Elegir el adecuado

    Esta semana hablé por teléfono con un buen amigo en Berlín. Una conversación en la que podrás procesar mucho dolor y al mismo tiempo ganar nueva energía. El me preguntó por qué, a pesar de los millones de manifestantes contra el gobierno y Bibi, fueron reelegidos. A veces yo también me lo pregunto…

    Pero, en realidad, esto se debe principalmente al sistema electoral de Israel, que en última instancia le permite gobernar durante tantos años a pesar de que la mayoría ya no confía en él. El partido que logre conseguir 61 escaños junto con otros partidos construye la coalición. Esto significa que si el partido de Bibi recibe el apoyo de los ultraortodoxos y sionistas religiosos, formarán un bloque fuerte que hará muy difícil reemplazar a Bibi.
    Y así, la mayoría de la gente secular en el Estado de Israel ha estado sufriendo durante casi dos décadas. E incluso cuando los ultraortodoxos se unieron al partido de centroizquierda, Bibi, desde la oposición, difundió promesas entre los miembros de su coalición de entonces que la izquierda no podía igualar ni cumplir, y así los gobiernos cayeron. Cada vez se trata de un truco diferente.
    Es importante saber todo esto para que todos entiendan que Bibi no representa realmente al país. Así que todavía mantiene el gobierno ahora. Él satisface más o menos a los partidos pequeños para que la coalición no se derrumbe. Realmente no tengo nada en contra de la gente religiosa (mi familia también es así), pero no creo que Dios necesite un partido porque de hecho, como todos los políticos, no representan nada más que sus propios intereses. Así pues, Bibi es una combinación de corrupción, demagogia y megalomanía. Y sufrimos…

    Me llamó ayer y hablamos un poco. Estaba tan emocionado y sorprendido por la conversación que me dolía terriblemente el estómago y no podía concentrarme. Quería saber por qué me ignoró cuando me „vio“, y prometió volver a contactarme con respuestas más tarde, pero no llamó después. La verdad es que no esperé, sabía que ÉL no llamaría. No hablamos mucho. Creo que Él sólo llamó para escucharme por un momento. A pesar del tiempo transcurrido, sentí una gran cercanía, y quizá eso sea lo triste. Cuando amas a alguien, el tiempo no cura y no olvidas realmente a la otra persona. Cada día el agujero en nuestro corazón se hace más grande y el dolor nos consume.

    Pero esto no es comparable; Pienso, en cambio, en los padres de las personas secuestradas, cuyos anhelos, dolores, preocupaciones y penas crecen cada día. Con el tiempo el cuerpo ya no puede reprimir tanto dolor.
    El padre de Gilad Shalit murió unos años después de la liberación de su hijo, el padre de Oron Shaul murió aproximadamente un año después de la captura de su hijo en 2014, y su madre tiene cáncer. El destino tampoco fue amable con la fallecida Rona Ramon: su marido Ilan era un astronauta cuyo transbordador espacial se rompió durante el reingreso a la atmósfera de la Tierra y su hijo murió en un accidente aéreo.

    Los padres no pueden realmente suprimir tanto dolor y preocupaciones, el cuerpo se atrofia con el tiempo.

    Llamé a este episodio “Elegir lo correcto” porque muchas personas en Israel tuvieron que tomar decisiones extremas este año: no querer vivir más, abandonar su país, hacer lo que fuera necesario para sobrevivir, darse por vencidos, desmoronarse, divorciarse, cerrar el negocio de sus sueños.

    Todas estas son decisiones que no pensaron que tendrían que tomar antes del 7 de octubre. Y esa fue la decisión correcta para ellos en aquellos tiempos: tiempos de guerra y desesperación.

    Mia Shem decidió creer que saldría del cautiverio. Decidió reflexionar profundamente sobre su vida después de su encarcelamiento; sobre cómo sería el primer encuentro con su madre, o su boda.
    Eso la fortaleció allí y le dio la fuerza para no rendirse. Al regresar del cautiverio, fue una de las pocas que decidió contar su historia para liderar y exigir la lucha por la liberación de losnsecuestrados en público, en todas partes y en cualquier momento. Se necesita mucha fuerza y coraje para convertir el propio dolor en una cura para los demás.

    Termino el día de hoy con una decisión equivocada: NINGUN miembro del gobierno se ha tomado todavía el tiempo de hablar con los secuestrados que han regresado.

    Manifestaciones en Israel – publicadas el 6 de Abril en el periodico Globes online

  • Yulis Tagebuch, Haifa (51)

    Dieser Text erschien am 13. September 2024 zuerst in der deutschen Version und wird jetzt mit Hilfe von Google und spanischem Lektorat auch auf spanisch zur Verfügung stehen.

    Siebte Runde

    In der Nacht zwischen den 30. November und dem 1. Dezember wurden acht Entführte freigelassen. Als die Zahl der Freigelassenen abnahm, zog sich das Herz stärker von allein zusammen. Es ist von großer Bedeutung, ob ein oder vier Menschen weniger freigelassen werden, und es ist beängstigend zu wissen, wie viele zurückbleiben mussten. 

    Nach 55 Tagen in Gefangenschaft kehrten sieben Frauen und ein Junge zurück: Mia Shem, Amit Soussana, die Geschwister Bilal und Aisha Al-Ziyadna, Ilana Gritzewsky, Nili Margalit, Shani Goren und Sapir Cohen.

    Bilal (18) lebt mit seiner Familie in Rahat. Er wurde zusammen mit seiner Schwester Aisha (17), seinem Bruder Hamza (22) und seinem Vater, Yusef (53) am Morgen des 7. Oktober aus der Scheune im Kibbutz Holit, wo sie arbeiteten, entführt.

    Nili Margalit aus Nir-Oz (41) arbeitet als Krankenschwester im Soroka Hospital. Nilis Familie erfuhr erst, daß sie entführt wurde, als ihr Kibbutz-Nachbarin Yocheved Lifshitz aus der Gefangenschaft am 24. Oktober entlassen wurde und ihnen erzählt wurde, dass sie an ihrer Seite war und sich um die Verwundeten gekümmert habe.

    Ilana Gritsevski (30) wurde in Mexiko geboren und wanderte im Alter von 16 Jahren im Rahmen des Zionismus-Programms NA‘ALE nach Israel aus. Ihre Eltern und ihre Schwester wanderten später ebenfalls nach Israel aus. Ilana war sehr glücklich mit ihrem Partner Matan Zangauker (24). Die beiden lebten zusammen in Kibbutz Nir-Oz. Am 7. Oktober telefonierte Matan mit seiner Mutter und beruhigte sie. Kurz bevor die beiden entführt wurden, schrieb er an seine Mutter: „Sie sind hier, zu Hause, Mama. Ich liebe dich, weine nicht.“ 

    Sapir Cohen (26) und Sasha Trufanov (28) zogen etwa einen Monat vor der Entführung zusammen im Zentrum Israels ein. Am 7. Oktober kamen sie nach Nir-Oz, um Sashas Familie zu besuchen. Sapir wurde zusammen mit Sasha, seiner Mutter Yelena Trufanov und ihrer Mutter Irena Tati nach Gaza entführt. Die Mutter und die Großmutter wurden in der sechsten Rundes zu Ehren Putins freigelassen. Alex bleibt noch in Gaza. 

    Shani Goren (26) aus Nir-Oz arbeitet mit Kindern im informellen Bildungssystem. Sie liebt ihren Job sehr. Als er aus der Gefangenschaft entlassen wurde, erzählte Eitan Yahalomi (12), dass Shani in der Gefangenschaft ihm ihr Essen gegeben habe. 

    Am 7. Oktober war Shani allein zu Hause, eingeschlossen in ihrem Sicherheitsraum. Während die Terroristen in den Kibbutz eindrangen, telefonierte sie mit der Freundin ihres Bruders und übte mit ihr am Telefon das Atmen, um sich zu beruhigen. Nach zwei Stunden Telefonat brachen die Terroristen in den Sicherheitsraum ein und holten sie aus dem Haus. Das Telefon blieb geöffnet, aber sie hörten Shani nicht, sondern nur Gespräche auf Arabisch. So wusste die Familie zumindest, dass Shani lebendig entführt worden war. 

    Amit Sosna (40) ist von Beruf Rechtsanwältin. Im letzten Jahr zog sie in den Kibbutz Kfar-Gaza, aus dem sie entführt wurde. Es wird einige Monate dauern, bis Amit beschließt, zu enthüllen, was sie in der Gefangenschaft durchgemacht hat.

    Mia Shem (21) lebt in Shoham. Sie wurde von der Party in Re’im Snach Gaza entführt. Bevor sie entführt wurde, hatte sie ein wenig Zeit, mit der Familie zu sprechen und ihnen zu sagen, dass sie angeschossen wurde. Dann ist der Kontakt mit ihr abgebrochen. Wenige Tage nach ihrer Entführung veröffentlichte die Hamas ein Video von Mia. Dies war das erste von der Hamas veröffentlichte Video von Entführten. In dem Video ist Mia mit einer verletzten Hand zu sehen und sie sagt, dass sie sich einer Operation und medizinischer Behandlung unterziehen mußte und darum gebeten habe, so schnell wie möglich nach Hause zurückgebracht zu werden. Am Tag ihrer Freilassung beeilte sich die Hamas erneut, ein Video zu veröffentlichen, in dem Mia erzählt, wie gut die Bedingungen und wie freundlich die Menschen waren.

    Nachdem sie die Grenze überquert hatte, sagte Mia, daß es tatsächlich keine einzige Person in ihrer Nähe gab, die nicht an ihrer Entführung und Festnahme beteiligt gewesen wäre: „Es gibt dort keine Unschuldigen, sie sind alle Teile davon.“ 

    Im Mai hat Mias Mutter, Karen, etwas gesagt, das bis heute noch sehr relevant ist: „Die Familien der Entführten sind zu einem Konzept, einer Art Plakat geworden. Wir, die Familien, die Entführten, die zurückgekehrt sind, die Eltern, die ihre Kinder verloren haben, solange wir Menschen dort haben, bluten wir, atmen wir nicht und können nicht weitermachen. Es ist unmöglich, während wir noch im Krieg sind und in diesen unmenschlichen Situationen, uns zu erholen. Der Staat und die Bürger werden sich nicht erholen können. Jeder muß hier sein, es muss ein Ende haben.“ 

    Seitdem sind 338 Tage vergangen. Und morgen zählen wir einen weiteren Tag.

    Eine Gruppe von Studenten for Justice in Palestine (SJP) protestiert gegen die Universitätsleitungen in Vermont und Georgia, daß die freie Meinungsäusserung unterdrückt würde. (Quelle: Communities Plus)

  • Yulis Tagebuch, Haifa (50)

    Dieser Text erschien am 30. August 2024 zuerst in der deutschen Version und wird jetzt mit Hilfe von Google und spanischem Lektorat auch auf spanisch zur Verfügung stehen.

    Der Schrei

    In Israel werden die Tage seit Kriegsbeginn öffentlich gezählt, heute ist Tag 338. Jedes TV-Magazin, alle TV-Nachrichtenprogramme, jedwede Pressemitteilung, an jedem Morgen, an jedem Abend zählen wir. Unser gesamtes Leben ist um den 7. Oktober 2023 zentriert. Tatsächlich sind elf Monate seither vergangen, aber nichts hat sich wirklich geändert oder gar verbessert. 

    Die Zerstörung geht weiter, endlose Todesfälle, Verwundete an Leib und Seele, die Luftverschmutzung. Familien, die auseinanderbrechen, denn der Verlust hat sie getrennt, der wirtschaftliche Zustand oder ein anderes Trauma stehen im Raum. Und es gibt diejenigen, die gebrochen am Rand stehen, es nicht schaffen, die Umstände zu ändern, die Realität zu verbessern. Und ich gehöre zu ihnen.

    Selbst unser alltägliches Leben ist schwer geworden. Alles wird teurer, selbst der Preis von israelischen Tomaten steigt und steigt. Immer mehr Israelis verlassen das Land mit ihren Kindern, weil ihnen entweder die mentale Stärke oder die finanziellen Mittel fehlen, um hier zu leben, oder weil ihnen insgesamt das Gefühl der Freude fehlt.

    Andererseits ist die Hamas immer noch aktiv und bewaffnet. Der Antisemitismus nimmt rasant zu, der Hass gegen Israel ist in allen Bereichen zu spüren. Wenn uns dieser ganze Krieg nicht an einen besseren Ort bringt, können wir ehrlich sagen, daß die Situation in Israel viel schlimmer ist als vor dem 7. Oktober. Auf den israelischen Straße haben wir noch nie so viele junge Amputierte gesehen, sie sind hier bereits Teil der Landschaft geworden. Und die Kinder sind neugierig und fragen: Warum hat er keine Beine? Warum hat er keine Hände?

    Und es fällt schwer, vor der Wahrheit weglaufen zu wollen und so erklären wir … Was?!

    Außerdem ist es das Mindeste, was wir diesen jungen Menschen schuldig sind, sie als Helden darzustellen. Sie wurden dorthin geschickt, um uns zu beschützen. Und wieder wurden heute Nacht 50 Raketen auf den Norden abgefeuert, auch auf Siedlungen, die nicht evakuiert wurden. Und die ständige Besorgnis, die Drohungen aus dem Iran, von der Hisbollah, aus dem Westjordanland … 

    In der Zwischenzeit handelt die Hamas nach Plan, ganz, wie sie es in einem Dokument festlegt, das vor ein paar Tagen in der BILD-Zeitung veröffentlicht wurde. 

    Die Hamas will „weiterhin psychologischen Druck auf die Familien der Gefangenen ausüben, sowohl jetzt als auch in der ersten Phase, damit der öffentliche Druck auf die Regierung des Feindes zunimmt.“

    Zweifellos löste die Hinrichtung von sechs Entführten durch Kopfschüsse einen gewaltigen Ruf nach einem Abkommen und die Freilassung der Entführten aus – die Lebenden und die Toten. Ein Ruf, der im ganzen Land widerhallte. Millionen gehen auf die Straße, um zu protestieren, und jetzt mehr Menschen als je zuvor. Diejenigen, wie Adina Moshe, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, sind immer noch traumatisiert und leiden am Gefühl der Verlassenheit mehr als jeder andere. Nur sie können verstehen, was dort wirklich vor sich geht. Adina Moshe steigt bei Demonstrationen auf die Bühne und fordert mit schwacher Stimme auf, „sie rauszuholen, denn die bringen alle um“.

    Deborah Leshem, Romi Gonens Großmutter, sitzt heute Morgen im Fernsehstudio und sagt: „Romi sollte im Mai zurückkehren, aber plötzlich wurde die Philadelphi-Passage zum Streitpunkt. Wie ist es passiert? Warum finden sie immer etwas, was das Abkommen verzögert? Bringt die Entführten sofort zurück. Opfern Sie nicht noch mehr Soldaten, um nach ihnen zu suchen, denn die Hamas wird die Soldaten und Entführten töten, sobald die IDF in ihrer Nähe ist. Nur durch ein Abkommen werden wir sie lebendig zurückholen. Sie können keine Leben mehr opfern, das können wir nicht.“ 

    Jedoch, und es fällt mir schwer das zu sagen, glaube ich nicht, daß ihnen, Deborah oder Adina, jemand da oben Gehör schenken wird. Leider. Hochrangige Beamte in Geheimdienstkorps reagierten gestern Abend auf die Veröffentlichung des Dokuments der Hamas in der BILD-Zeitung und sagten: „Wir haben versucht, darauf hinzuweisen, dass das Dokument, wie viele andere Dokumente auch, nicht die Bedeutung erhält, die es verdient.

    Das Dokument wurde vom Geheimdienstpersonal nicht bearbeitet und verbleibt im Rohzustand, vergraben in den Tiefen der Festplatten der betreffenden Einheit. Es gelangte weder an die Spitze der Kette noch zu Nitzan Alons Team, das die Verhandlungen leitet, und daher wird es im Kabinett nicht in den Foren diskutiert, die sich mit dem Abkommen befassen.“

    Ja, so ist es leider hier wieder passiert. Genauso wie die Warnungen vor einem 7. Oktober, jene wurde sogar in einem Dokument ein Jahr zuvor bei der Gaza-Division detailliert veröffentlicht. Dann hörten die Beamten nicht auf diejenigen, die warnten. Und jetzt noch einmal. Der Schrei fand nicht zu diesen Menschen, er verhallte ungehört.

    Der Schrei nach Edvard Munch, ART-BART

  • Diario de Yuli desde Haifa (50)

    Este texto aparecerá en la versión alemana el dia 10 de Septiembre de 2024 y ahora también estará disponible en español con la ayuda de Google y el Reader español.

    El Grito

    En Israel, los días transcurridos desde que comenzó la guerra se están contando públicamente; Hoy es el día 338. Cada revista de televisión, cada programa de noticias de televisión, cada comunicado de prensa, cada mañana, cada tarde, contamos. Toda nuestra vida gira en torno al 7 de octubre de 2023. De hecho, han pasado once meses desde entonces, pero nada ha cambiado ni mejorado realmente.

    La destrucción continúa, muertos sin fin, heridos en cuerpo y alma, la contaminación del aire. Las familias se están desintegrando debido a pérdidas, circunstancias económicas u otros traumas. Y hay quienes se quedan destrozados al borde, incapaces de cambiar las circunstancias, de mejorar la realidad. Y yo soy uno de ellos.

    Incluso nuestra vida cotidiana se ha vuelto difícil. Todo es cada vez más caro, incluso el precio de los tomates israelíes está subiendo y subiendo. Cada vez más israelíes abandonan el país con sus hijos porque carecen de la fortaleza mental o de los medios económicos necesarios para vivir aquí o porque carecen de una sensación general de alegría.

    Por otra parte, Hamás sigue activo y armado. El antisemitismo está aumentando rápidamente y el odio contra Israel se puede sentir en todas las áreas. Si toda esta guerra no nos lleva a un lugar mejor, podemos decir honestamente que la situación en Israel es mucho peor que antes del 7 de octubre. Nunca hemos visto tantos jóvenes amputados en las carreteras israelíes; Ya se han convertido en parte del paisaje aquí. Y los niños sienten curiosidad y preguntan: ¿Por qué no tiene piernas? ¿Porque no tiene manos?

    Y es difícil querer huir de la verdad, así que te explicamos… ¡¿Qué?!

    Además, lo mínimo que debemos a estos jóvenes es presentarlos como héroes. Fueron enviados allí para protegernos. Y nuevamente esta noche, 50 cohetes fueron disparados hacia el norte, incluso hacia asentamientos que no fueron evacuados. Y la preocupación constante, las amenazas de Irán, de Hezbolá, de Cisjordania…

    Mientras tanto, Hamás está actuando según el plan, tal como lo explicó en un documento publicado en el periódico BILD hace unos días.

    Hamás quiere „seguir ejerciendo presión psicológica sobre las familias de los prisioneros, tanto ahora como en la primera fase, para que aumente la presión pública sobre el gobierno enemigo“. Sin duda, la ejecución de seis secuestrados disparándoles en la cabeza desencadenó un llamamiento masivo a un acuerdo y a la liberación de los secuestrados, los vivos y los muertos. Un llamado que resonó en todo el país. Millones de personas están saliendo a las calles para protestar, y ahora más gente que nunca. Aquellos que regresaron del cautiverio, como Adina Moshe, todavía están traumatizados y sufren el sentimiento de abandono más que nadie. Sólo ellos pueden comprender lo que realmente está pasando allí. Adina Moshe sube al escenario durante las manifestaciones y grita con voz débil: “Saquenlos porque están matando a todos”.

    Deborah Leshem, abuela de Romi Gonen, está sentada en el estudio de televisión esta mañana y dice: «Se suponía que Romi regresaría en mayo, pero de repente el Paso de Filadelfia se convirtió en un punto de discordia. ¿Cómo sucedió? ¿Por qué siempre encuentran algo para retrasar el acuerdo? Traigan a los secuestrados de vuelta de inmediato. No sacrifiquen a más soldados buscándolos, porque Hamás matará a los soldados y secuestrados en cuanto las Fuerzas de Defensa de Israel se acerquen a ellos. Solo mediante un acuerdo los traeremos de vuelta con vida. Ellos no pueden sacrificar más vidas; nosotros no podemos».

    Sin embargo, y me resulta difícil decirlo, no creo que nadie allá arriba las escuche, ni a Deborah ni a Adina. Desafortunadamente. Altos funcionarios del cuerpo de inteligencia reaccionaron anoche a la publicación del documento de Hamás en el periódico BILD, diciendo: „Hemos tratado de señalar que al documento, como a muchos otros documentos, no se le da la importancia que merece.

    El documento no fue procesado por el personal de inteligencia y permanece en estado bruto, enterrado en las profundidades de los discos duros de la unidad en cuestión. „No llegó a la cima de la cadena ni al equipo de Nitzan Alon que lidera las negociaciones y, por lo tanto, no se está discutiendo en los foros del Gabinete que tratan el acuerdo“.

    Sí, lamentablemente ocurrió nuevamente aquí. Al igual que las advertencias sobre el 7 de octubre, que incluso fueron publicadas en detalle en un documento de la División de Gaza un año antes. Luego los funcionarios no escucharon a los que advertían. Y ahora otra vez. El grito no encontró al oyente.


    El grito por Edward Munch / ART-BART
  • Yulis Tagebuch, Haifa (49)

    Dieser Text erschien am 4. September 2024 zuerst in der deutschen Version und wird jetzt mit Hilfe von Google und spanischem Lektorat auch auf spanisch zur Verfügung stehen.

    „Hörst Du mich?“

    Der 1. September ist in Israel der Tag des Schulbeginns. Diesmal es ist ein besonders aufregender Tag für meinen Sohn, der heute das erste Schuljahr beginnt. Das ist natürlich auch sehr aufregend für mich. Allein die neuen Umstände, daß er in den Rahmen einer Schule mit all den dazu gehörenden Verpflichtungen wie Uniform und Hausarbeiten eintritt, machen mir deutlich, wie schnell die Zeit vergeht, dass er nun kein kleines Kind mehr ist, sondern langsam auf den Weg zum Erwachsenwerden einbiegt. 

    Aber nachts erinnert er mich immer daran, dass er eben doch noch klein ist und Schutz braucht. Manchmal kommt er mitten in der Nacht zu meinem Bett, wie heute, mit vier Teddybären in der Hand, die er neben uns legt, und erst dann legt er sich selbst dazu und schläft wieder ein.

    Das Wochenende hat zunächst mit einem optimistischen Gefühl begonnen. Israel gewann vier Medaillen bei den Paralympischen Spielen und ich dachte, es würde bestimmt weitere gute Nachrichten bringen.

    Doch es kam anders. Wie stets, wenn er mein Zimmer betritt, weckt er mich. Dann ist es schwierig, wieder einzuschlafen, zumindest gelingt es nie sofort. Und wie es seit dem 7. Oktober ist,  schaue ich dann stets noch auf mein Handy. So sah ich die Push-Benachrichtigung, dass die IDF sechs Leichen von Entführten gefunden hatte. „Warum schaue ich mitten in der Nacht auf mein Handy?! Verdammt, wie soll ich jetzt einschlafen?“, kreisen die Gedanken, „aber vielleicht sind sie diejenigen, von deren Tod wir schon wissen“, hoffte ich. 

    Am Morgen lese ich, dass die sechs Entführten erst vor 48 Stunden ermordet wurden.

    Heute Morgen regnete es zum ersten Mal seit dem letzten Winter. Aber trotz dieses Regens ist die Luft nicht frisch. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, es gibt kein Herbstgefühl. Sinnloser Regen. Wie man die Tauben anschreien würde. 

    Und ich kann immer noch hören, wie Hersch Goldbergs Mutter, Edens Mutter und Carmel Gats Cousine mit den Megafonen an der Grenze zum Gazastreifen stehen und rufen: „Eden, hörst Du mich? Mama vermisst Dich. Ich denke den ganzen Tag an Dich, Du bist das Wichtigste, und ich tue alles, alles, um Dich und alle zu retten. Es tut mir leid, es tut mir leid, ich liebe Dich, ich tue alles.“ Und dann brach die Stimme ab, denn sie brach in Tränen aus, Tränen, die seit fast einem Jahr, Tag und Nacht nicht trocknen.

    Von daher habe ich heute nicht viel zu sagen. Das Radio spielt traurige Songs, das Fernsehen liefert noch mehr traurige Nachrichten. Wir bitten die Toten und die Lebenden, die noch da sind, um Vergebung. Es tut mir leid, Carmel, es tut mir leid, Eden, es tut mir leid, Hersh, es tut mir leid, Alex, es tut mir leid, Ori, es tut mir leid, Almog. Und Arye Zalmanovich aus Nir-Oz, 86 Jahre alt, der, wie Kaid Farhan al-Qadi erzählte, neben ihm ermordet wurde. Und Dutzende mehr. 

    Weil Ihr hättet gerettet werden können. Wir mussten Euch retten. Ihr habt auf uns gewartet. Ihr habt uns vertraut, Eurer Regierung. Die Regierung, die alles hätte tun sollen, um Euch zu retten. Denn Ihr habt darauf gewartet, dass die Armee Euch findet, dass keiner Euch im Stich lässt. Ihr hättet gerettet werden können. Es gibt keine Vergebung.

    Die Philadelphi-Passage ist nicht wichtiger als Ihr. Der Premierminister ist nicht wichtiger als Ihr. Die Beseitigung der Hamas ist nicht wichtiger als Ihr. Ihr seid alle unsere Kinder, die tanzen gegangen sind, die von zu Hause entführt wurden und deren Leichen in den Sand geworfen wurden. 

    Es tut mir leid, dass wir zu spät gekommen sind, und es tut mir leid, dass Ihr so jung sterben musstet. Es tut mir leid, dass Ihr so lange keine Umarmung von Mama bekommen habt. Es tut mir leid, dass derjenige, der das Land regiert, Euch vor dem 7. Oktober im Stich gelassen hat und seitdem jeden Tag. 

    Ruhet in Frieden.

    The Time of Israel, 1. September 2024:

    Als Folge dieser Morde  kündigte der Vorsitzende der Histadrut morgen einen Generalstreik in der Wirtschaft an, am heutigen Abend will die Öffentlichkeit das Land erschüttern. Es gibt einen kollektiven Ruf, nach Tel Aviv zu fahren, um gegen die Regierung zu demonstrieren. So kann es nicht weiter gehen. Wir wollen die 101 Menschen so schnell wie möglich wieder zu Hause haben! 

    Manifestationen gegen die Regierung Netanyahu am 2. September in Tel Aviv mit mehr als 100 000 Teilnehmern welche die sofortige Freilassung der Geiseln fordern! (Quelle Comunideades plus)