Moran Stella Yanai
Möglicherweise wird erwartet, dass ich jetzt über die Haftbefehle schreibe, die der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag gegen Netanyahu und Gallant verhängte. Ich habe aber beschlossen, mich in dieser Woche etwas anderem, mir sehr Wichtigem zu widmen.
Vor vier Tagen wurde erstmals ein Video von Moran Stella Yanai (40), eine der Entführten des Nova-Festivals, die in der sechsten Runde freigelassen wurde, veröffentlicht. Yanai war zum Nova- Festival gefahren, um von ihr selbst entworfenen Schmuck zu verkaufen und sie wurde nach Gaza entführt.
Moran Stella Yanai möchte keinesfalls als Opfer betrachtet werden. Etwa kämpfte sie mit den Terroristen, die sie entführt hatten. 13 Männer mussten ihr das Bein brechen, um sie zu neutralisieren und tragen zu können. Eine wahre Kriegerin kein Opfer. Moran Stella Yanai war 54 Tage lang Hamas-Gefangene. Am 26. Oktober sprach sie auf der wöchentlichen Demo für die Entführten und sagte: „Jeder Tag in der Gefangenschaft war ein weiterer Kampf, bis ich aufhörte, die Tage zu zählen, denn in der Gefangenschaft war jeder Tag, der verging, wie ein Stich ins Herz. Die Zeit in der Hölle hat keinen Wert. […] Es ist mir wichtig zu sagen: Wenn es rechtzeitig zu einem Abkommen gekommen wäre, wären möglicherweise viele Entführte, Soldaten und viele Bewohner hier bei uns gewesen. Viele von ihnen kamen nicht zurück, weil wir uns entschieden hatten zu warten, und das Warten führte zu immer mehr Opfern.“
Ja, immer noch kein Abkommen. Derselbe Bibi, der einen Haftbefehl erhalten hat, unternimmt nichts, um die anderen Entführten nach Hause zurückzuführen. 101 Entführte, für die jeder Tag eine Ewigkeit ist. Yifat Hayman, die Mutter von Inbar Hayman, die ebenfalls vom Nova-Festival entführt und in Gaza
ermordet wurde und deren Leiche immer noch von der Hamas festgehalten wird, sagte bei derselben Demo: „Die tote Inbar wird immer noch in Gaza von der Hamas festgehalten und wir kämpfen für ihre Rückkehr für eine ordnungsgemäße Beerdigung im Lande Israel. Nach einem Jahr und unzähligen Gedenkfeiern habe ich das Gefühl, dass wir jedes Mal aufs Neue ermordet werden. Mein Herz brennt.“
Vor vier Tagen, am 18. November, wurde ein Video von der „Debatte“-Veranstaltung veröffentlicht. Die „Debatte“ fand in Los Angeles im Juni statt. An ihr nahmen Monad Hassan Yosef (bekannt als der „Grüne Prinz“, Sohn des Führers der Hamas in Judäa und Samaria), Moran Stella Yanai, Professor Dov Waxman, Direktor des Center for Israel Studies an der University of California (UCLA), Los Angeles, und Aidan Doyle, pro- palästinensischer Aktivist und Organisator des Protestcamps an derselben Universität, teil.
Das Video ging am letzten Tag mit dem zweiten Teil des Interviews ins Netz, in dem Yanai zu Doyle spricht. In diesem jetzt veröffentlichten Abschnitt holt Yanai kurz Luft, bevor sie beginnt, und sagt zu Doyle, dass sie mit ihm auf Augenhöhe sprechen möchte, was ihr sehr schwerfiele: „Als ich nach Gaza gebracht wurde, wurde ich drei Mal entführt. Das letzte Mal wurde ich von 13 Hamas-Terroristen gefangen genommen. Hast Du schon einmal Israel besucht? Warst Du schon einmal in Gaza? Wenn Du die Bürger von Gaza verteidigst, unterstützt Du, dass Frauen keine Rechte haben, weil sie dort, in der arabischen Gesellschaft, keine Rechte haben. Sprichst Du über Völkermord? Am 7. Oktober erzählten mir Hamas-Terroristen, dass sie nichts vom Nova-Fest wüssten, sie erzählten mir, dass sie vorhätten, so viele Juden wie möglich in Beer Sheva, Tel Aviv und Haifa zu töten. Sie wollten alle abschlachten. Vielleicht glaubst Du mir nicht, aber ich kann Dir Videos zeigen, die ich dort (in Nova) aufgenommen habe. Weißt Du, wie viele Leichen ich dort gesehen habe?
Als ich nach Gaza kam, sah ich, wie 100 Prozent der Bewohner meine Entführung feierten. Ich wusste nicht, dass es noch andere Entführte gab. Alles, was ich sah, war, dass 100 Prozent der Menschen um mich herum mich lynchten und mich schlugen, als ich ein gebrochenes Bein und blaue Flecken hatte. Weißt Du, dass ich sie kein einziges Mal verflucht habe? Ich habe sie respektiert, auch wenn sie mich misshandelt haben, weil ich glaube, dass man Respekt zeigen muss, um Respekt zu bekommen.“
Yanai bezieht sich später auf Doyles Rede und sagt ihm, während Doyle Schwierigkeiten hat, ihr in die Augen zu sehen: „Ich würde wünschen, dass wir ein persönliches Gespräch ohne Publikum führen könnten. Denn es ist in meinen Augen schrecklich, dass Leute solche Meinungen haben, und dazu möchte ich wirklich Deine Seite zu hören. Das ist meine Agenda, ein Zusammenleben zu leben.
Wir gingen tanzen, wir haben niemanden angegriffen. Sei nicht verärgert, ich frage Dich als Menschen: Unterstützt Du diese Aktionen? Wenn diese Ereignisse nicht stattgefunden hätten, würden wir dann hier sitzen? Ich bitte Dich nur um eines, denn ich sehe, dass Du Dich nicht wohl fühlst. Überprüft die Fakten auf beiden Seiten, das macht das Leben besser.“