Israel am 7. Oktober, Kreta am 4. November, Amsterdam am 8. November und der 9. November 1939.
Ich habe bereits mehrfach beschrieben, wie komplex es heutzutage ist, als Israeli im Ausland zu sein. Nirgends, meine ich, dass die Israelis wirklich sicher – und deshalb bleibe ich trotz des aktuellen Krieges mit meinem Kind hier. Die meisten von Ihnen verstehen das Gefühl wahrscheinlich nicht oder können sich die Gefahr nicht wirklich vorstellen. Aber vielleicht können die letztens Ereignisse in Amsterdam, der Hauptstadt des Käses und der Holzpantinen, die Bedrohung veranschaulichen, die Israelis im klassischen Europa droht.
Der König von Holland, Willem-Alexander, den die Angriffe betroffen machten, sagte unter anderem: „Wir haben die Juden im Holocaust enttäuscht – und noch einmal gestern Nacht.“ Daher war ich zunächst sehr froh, dass er den Holocaust erwähnte, denn morgen ist zufällig (oder nicht) der 9. November; der Tag, an dem ein Mob auf die Straße ging, um Juden, Männer, Jungen und Mädchen zu jagen. Entschuldigung für diesen Gedankensprung, aber das war nicht 1939, sondern gestern nach einem Fußballspiel von Maccabi Tel-Aviv in Amsterdam. Arabische Terroristen warteten in der Stadtmitte Amsterdams auf die Israelis, schlugen und lynchten sie, bis sie ohnmächtig wurden …
Die niederländische Polizei erhielt tatsächlich eine Warnung vom israelischen Shin-Bet bezüglich der Absichten von Pro- Palästinensern – ein verniedlichender Begriff, in einfachen Worten: muslimische Terroristen –, den israelischen Fans Schaden zuzufügen, und nannte sogar Standorte in der ganzen Stadt. Aber die Polizei verstärkte ihre Streitkräfte nicht und machte sich nicht die Mühe, die Israelis zu schützen, und so geschah, was geschah. Britische Medien haben es als „Zusammenstöße zwischen Fans“ beschrieben, andere Reporter dort haben auch die Fans Israelis beschuldigt. Den Geheimdienstinformationen zufolge war Holland einfach wie in den 1930er Jahren gleichgültig und kollaborierte irgendwo mit der gewalttätigen und antisemitischen Menge, was
es ihnen ermöglichte, ungehindert Pogrome auf seinen Straßen durchzuführen. Die Polizei tat nichts, um die Brutalität und die Mordversuche zu stoppen, und alles geschah vor den Augen der Bürger Amsterdams.
Einer der israelischen Fans, ein 30-jähriger Reservist, der nach viermonatigen Kämpfen aus Gaza zurückgekehrt war, schrieb eine persönliche Aussage über die Ereignisse. Zum ersten Mal wird von einem rechtsextremen Prime Minister ein Opfer von Gewalt zitiert, vor allem ein israelischer Jude. Und so zitierte Geert Wilders eben den jungen Mann in seinem X-Account: „Ich habe einen viermonatigen Reserveaufenthalt in Gaza absolviert und was ich hier erlebt habe, ist nicht weniger beängstigend. Hier draußen herrscht Krieg. Sie überfuhren mich und richteten ein Messer auf mich. Ich bin leicht verletzt, aber ich bin nicht bereit, hier behandelt zu werden, sondern nur in Israel. Es war ein Hinterhalt. Ich befinde mich in einem totalen Schock. Ich habe sogar gesehen, wie Kinder geschlagen wurden. Hier gibt es keine Polizei, nur Chaos. Alles war im Voraus organisiert und die Polizei hier hat uns im Stich gelassen. Jeder vierte Mensch, der auf der Straße geht, ist ein Muslim, der gekommen ist, um Juden anzugreifen. Ich und mehrere hundert andere Fans sind im Hotel umzingelt, die Polizei erlaubt uns nicht, das Hotel zu verlassen. Wir wollen einfach nur nach Hause fliegen.“
Bei einem brasilianischen Jiu-Jitsu-Wettbewerb vor fünf Tagen in Kreta, einem Wettbewerb für Kinder bis 14 Jahre, besiegte der Junge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Kampf um die Goldmedaille Daniel, den Jungen aus Israel. Unmittelbar nach dem Sieg blickte der arabische Junge in die Menge und machte mit der Hand an der Kehle eine Geste des Abschlachtens. Nach Beschwerden des Publikums, das die Veranstaltung aufzeichnete, disqualifizierten die Richter den Jungen und überreichten Daniel die Medaille. Es war erst am Ende des Wettbewerbs. Aber
während des gesamten Wettbewerbs schüttelten die Kinder und Jungen aus Kasachstan, Saudi-Arabien und Katar die Hand von den Israelis nicht, und benahmen sich den israelischen Athleten gegenüber nicht sportlich und ihr Publikum buhte die israelische Mannschaft aus. Und das bei einem Wettbewerb von Kindern bis zu 14 Jahren. Das ist pure Erziehung von Geburt zu Judenhass.
Nicht mehr und nicht weniger – es geht hier nicht vorrangig um Politik oder Ideologie, wir sprechen hier von Vorfällen am Rand von Wettkämpfen im Sport. Stellt Euch vor, diese Ereignisse wären nicht gefilmt worden. Niemand auf der Welt hätte dann gewusst, dass sie stattgefunden haben. Wer würde wissen, in welche Extreme und wie leicht die Gewalt gegen Israelis und Juden auf der Welt eskalieren kann?