Yulis Tagebuch, Folge 63


Netanyahu’ Productions präsentiert: Die unendliche Geschichte

Aus lokaler Sicht gibt es ein ganzes Parlament, um genauer zu sein, 120 Menschen, die, (gelinde gesagt) wenig beitragen zu politischen Entscheidungen. Unter uns darf man aber direkt sagen, dass sie schädlich für den Staat Israel sind, und ich schäme mich, dass sie mich vertreten.

Es gibt viele Probleme, aber eines der großen Probleme ist die israelische Demokratie unter der Führung von Binyamin Netanjahu. Ich glaube wirklich, dass er und seine „Menschen“ eine Gefahr für den Staat Israel sind. Und ich sage absichtlich „seine Menschen“, weil er sich eher wie ein Gangster als ein Premierminister verhält.

Tut mir leid für alle, die Israel lieben, tut mir leid. Ich bin sehr stolz auf alles, was die Bürger des Landes in diesen Tagen tun: für Spenden für die Soldaten, für die Sorge und das Kümmern um die Flüchtlinge/Evakuierte, für die Familien der Opfer. Es gibt wirklich kein Land auf der Welt, dessen Bürger sich umeinander so sehr kümmern und Männer und Frauen über 40 Jahre ziehen ihre Uniform an, aus Missionsbewusstsein und nicht aus Verpflichtung.

Während in der Ukraine ein Gesetz verabschiedet wurde, dass es Personen ab 17 Jahren verbietet, das Land während eines Krieges zu verlassen, kehren nur in Israel Bürger gezielt aus dem Ausland zurück, um rekrutiert zu werden. Ich glaube, die Liebe und Sorge zum Land ist hier etwas, das kein anderes Land hat. Also, ich rede nicht von den Bürgern. Es gibt die Bevölkerung und es gibt die Regierung.

Die Regierung unternimmt nicht genug, um die Entführten zurückzubringen. Und ich denke, das sind nur Legenden, dass die Hamas kein Interesse an dem Deal hat. Nun ja, ich erwarte, dass

der Staat alles tun wird, um sie zurückzuholen, und wenn ich ALLES sage, dann ist das ALLES.
Es gibt dort Mädchen, die jeden Tag vergewaltigt werden, und tatsächlich haben einige von ihnen zu möglicherweise bereits Kinder zur Welt gebracht. Deshalb frage ich den Sicherheitsminister und seine Assistenten: Was würden Sie tun, wenn Ihre Tochter dort wäre? Von daher erwarte ich, dass Israel darauf achten wird, jede Bedrohung oder jedes Hindernis zu beseitigen, das dem Entführungsabkommen im Wege steht

No und alle nach Hause zurückzubringen.
Wahnsinnig ist es, dass wir, die Bürger des Landes, verpflichtet oder nicht, in die Armee eintreten und Staat lässt sie im Stich.

Das darf nicht passieren, denn sonst verlieren wir das Vertrauen in das Land. Ja, die Stimmung ist hier im Moment nicht so gut. Mittlerweile wurden die Brüder und Schwestern einiger Gefangener und Ermordeter zur Armee rekrutiert. Wie die Schwester von Noa Marciano, die in Gaza ermordet wurde, oder die Schwester von Roni Eshel, die in Nahal-Oz ermordet wurde. Es ist herzzerreißend, es ist aufregend, und die Familien lassen ihre Töchter zur Armee gehen, ohne auch nur den Funken Vertrauen in das System zu haben.

Vor ein paar Tagen kam es zu einer neuen politischen Affäre. Einer von Netanyahu’s Mitarbeiter hat vertrauliche Dokumente an Journalisten weitergegeben, die Netanyahus Interessen dienten und das Gefangenenabkommen vereiteln sollten. Dadurch wurde ein öffentlicher Konflikt über die Bedeutung der Philadelphi- Passage ausgelöst, ein Konflikt, der nicht echt war. Der Skandal ist, dass die Personen, die Netanjahu nahestehen, zu diesen Dokumenten auch ohne die entsprechende Geheimhaltungsstufe informiert wurden.

Natürlich bringt der Propagandasender, Channel 14 in Vertreter der Koalition dazu zu behaupten, dass es „in der Vergangenheit

auch ungeklärte Leak-Fälle gegeben hat“, und damit versuchen sie, den Skandal zu marginalisieren. Gleichzeitig informiert Netanjahu den Generalstaatsanwalt, dass er bereit sei, das „Redeverbot“ aufzuheben, ein weiterer Politischer Spin aus Netanyahu’sProduction, der keine wirkliche Bedeutung hat.
Und trotzdem, ich finde, die politische Situation in Israel nicht besonders gut. Wo man hinschaut, die Extremisten erstarken, vor allem in den schwachen Schichten, die sich dadurch mächtig fühlen. Durch dieses Vorantreiben von Wahnsinn voller Hass und Fanatismus können sie andere Menschen für ihre Probleme beschuldigen, während die Politiker auf den Wellen des Mobs reiten, der alles verloren oder sich nie verwirklicht hat und nach einem Ort sucht, um die persönliche Frustration loszuwerden.

In all diesem Wahnsinn fragt mich mein Sohn, kurz bevor er einschläft. „Mama, wenn ich ein Mädchen liebe, und ich will sie heiraten, aber sie liebt mich nicht? Was mache ich also, wie finde ich jemanden, der mich auch heiraten möchte? Mama, ich möchte, dass Du auch heiratest.“ Und schlief ein. Meine ganze Hoffnung in dieser Welt liegt in ihm. „Träum süß, mein Lieber.“