Yulis Tagebuch, Folge 14


Narrative

Der amerikanische Sender NBC veröffentlichte heute Dokumente, die belegen, dass die Hamas am 7. Oktober bewusst geplant hatte, besonders Jugendlichen und Kindern Schaden zuzufügen. Aus diesen Unterlagen geht hervor, dass der Angriff exakt geplant wurde und es detaillierte Informationen selbst zu den anzugreifenden  Siedlungen gab. Zu den Zielen, die die Hamas hierzu identifizierte, gehören Grundschulen und Jugendzentren. Auf einer der Seiten steht sogar die Instruktion: „Töte so viele wie möglich und Gefangene nehmen!“. Jedem, der eine Geisel bringen würde, wurden zudem eine Wohnung und 10.000 Dollar versprochen. 

Stellen Sie sich bitte die menschliche Katastrophe vor, die hinter solchen Gedanken und Motivationen steckt. Und bitte denken Sie  dabei nicht daran, dass das der spezielle Akt gegen jüdische Kinder sein soll, sondern nur –  gegen Kinder. Punkt. Egal, aus welcher Religion.

Warum ist das besonders interessant? Sie erinnern sich sicher, dass ich manchmal in der Zeitlinie vor- und zurückgehe. Im Zusammenhang einer von Südafrika – ein Staat, dessen  Regierungschef sich im Dezember bei offiziellen Besuchen im Land mit Hamas-Mitgliedern traf  – und, ja, ein Land, in dem es für seine Bürger gefährlich ist, in den Stunden der Dunkelheit auf die Straße zu gehen – eingereichten Klage gegen Israel mit dem Vorwurf des Völkermords im Gazastreifen am 21. Januar 2024 kam es zu einer bemerkenswerten Entwicklung: Kurz bevor das Urteil in Den Haag gefällt wurde, veröffentlichte die Hamas, um es gelinde auszudrücken, ein verlogenes, manipulatives und hetzerisches Dokument. Zwar fand es in den traditionellen Medien keine nennenswerte Resonanz, in den sozialen Medien hat es sich dennoch wie ein Lauffeuer verbreitet.

So, wie der Brief Bin Ladens junge Menschen bewog, ihre Meinungen zum Teil auf Postings mit höherer Sichtbarkeit (dafür ist die Fotogenität und die hohe Fotoqualität wichtig) auszutauschen, zum Teil in Texten bis zu maximal 100 Zeichen oder auf höchstens einer Minute langen Videos zu bilden, so teilten sie ihre Meinung in den Social-Medien auch zu diesem Dokument mit. Diese Meinung basiert oft auf Übernahmen von Social-Medien Influencern, die vor dem 7. Oktober Lebensmittel oder Kosmetik empfohlen haben, oder die im Alter von 21 Jahren ohne jegliche Lebenserfahrung einen Bachelor-Abschluss gemacht haben und sich deshalb als Intellektuelle fühlen.

Das Hamas-Dokument trägt den Titel „Unser Narrativ – Operation Al-Aqsa-Flut“. In diesem Zusammenhang ist wichtig, folgendes zu betonen: Die Wahl des Begriffs „Narrativ“ befreit automatisch von der Verantwortung für die Wahrheit. Schließlich muss ein Narrativ den Tatsachen nicht treu bleiben. Obwohl es in letzter Zeit unter der Bevölkerung des Gazastreifens auch zu großen Protesten gegen die Hamas kam, sind jene nicht unmittelbar die Zielgruppe des Dokuments. Die Hauptzielgruppe sind vielmehr die internationale Gemeinschaft und insbesondere die jugendlichen Unterstützer der Hamas außerhalb, die zwischen Meinungen und Fakten sowie zwischen der Realität und den Posts auf Tiktok nicht unterscheiden können.

Mit der Veröffentlichung des Dokuments vor dem Gerichtsurteil versuchte Hamas einen Teil ihrer Legitimität zurückzugewinnen. Das Dokument bestreitet die Zeugnisse, die Geschichten der Augenzeugen und Überlebenden, die forensischen Beweise und hauptsächlich die „Live“-Übertragungen der Gräueltaten der Terroristen. Nun versucht Hamas ironischerweise sich vor ihren eigenen barbarischen und unmenschlichen Taten zu distanzieren, von alledem, was am 7. Oktober zu einem Bild der Eroberung und des Sieges werden sollte. Ihre Fantasie war, Israel in einen totalen Krieg an mehreren Fronten hineinziehen, der zu dessen Zerstörung Israel führen könnte.

Zu diesem Zeitpunkt zielte die Veröffentlichung des Dokuments darauf ab, das Urteil zu beeinflussen, die von Israel gegen die Hamas vorgebrachten Beweise zu entkräften und ähnlich dem pathologischen Bedürfnis von Mördern und Terroristen, andere zu verletzen und ihre Opfer dann zu beschuldigen, um mit  ihrer Beharrlichkeit durch Manipulation und Lügen der Bestrafung zu entgehen.

Hiermit einige Zitate aus dem veröffentlichen Narrativ von Hamas: “Avoiding harm to civilians, especially children, women and elderly people is a religious and moral commitment by all the Al-Qassam Brigades’ fighters. […] It has also been firmly refuted the lie of the „40 beheaded babies” by the Palestinian fighters, and even Israeli sources denied this lie. Many of the western media agencies unfortunately adopted this allegation and promoted it. […] The suggestion that the Palestinian fighters committed rape against Israeli women was fully denied including by the Hamas Movement. […]”